Begriffsklärung
Zum Unterschied von Mundart und Dialekt

Mundart und Dialekt werden heute synonym gebraucht. Also gleichbedeutend. Wird ein Unterschied gemacht, ist meist folgendes gemeint:
Mundart ist die „angeborene“, meist unbewusste Art der Aussprache (Man kann nicht anders). Dialekt dagegen kann jeder nachmachen, imitieren, auch der Dialektfremde.
Das eine ist die unbewusst vorhandene „Schnute“, die den Sprachklang bestimmt. Das andere ist die Imitation, die den Regeln des auch schriftlich fixierbaren Dialektes folgt, und die den Sprachklang künstlich, eben durch Imitation, erzeugen muss.
Möglich also, dass ich zwar den Dialekt spreche, aber dazu nicht die zugehörige Mundart habe. Bei dieser feinen Unterscheidung von Dialekt und Mundart gehört zu einem Dialekt also außerdem noch die authentische, die passende Mundart. Die Mundart hat man, den Dialekt spricht man.
Theoretisch ist also ein sächsischer Dialekt in bayrischer Mundart möglich. Oder anders ausgedrückt:
Dialekt hört man am besten, wenn ein Bayer Bayerisch spricht. (ein Sachse Sächsisch usw.)
Mundart hört man am besten, wenn ein Bayer Hochdeutsch spricht. (ein Sachse Hochdeutsch usw.)

Ironischer Einschub: Englisch ist als Angelsächsisch eine Art Sächsisch, also ein deutscher Dialekt, wenn auch in englischer Mundart. Ich mag Englisch lieber in Kölner Mundart, da scheint es mir erträglicher und führt nicht zu Gesichtsverzerrungen wie bei Evelyn Hamann in dem berühmten Loriot-Video.

Der Ausdruck „mundartliche Dialekte“ wie ihn die Stadt Duisburg auf ihrer städtischen Homepage benutzt, ist aber ein Pleonasmus, der nur dann Sinn bekommen könnte, wenn es auch nichtmundartliche Dialekte gäbe. Es gibt zwar, wie oben angedeutet, Dialektimitatoren, die nicht die Mundart des imitierten Dialektes haben, damit schaffen sie aber keinen neuen Dialekt, den man dann als „nichtmundartlichen Dialekt“ bezeichnen könnte. Somit gibt es auch keine „mundartliche Dialekte“.

PS. 1. Was ich über die Mundart im eigentlichen Sinne schrieb, bezeichnen manche auch als Akzent.
2. Wir hören uns selbst akzentfrei Hochdeutsch sprechen und sind erstaunt, wenn wir bei einem Audiomitschnitt einen rheinischen Akzent bei uns feststellen müssen.

Autor:

Franz Bertram Firla aus Mülheim an der Ruhr

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