Max Kölges ist ein Vorbild in jeder Hinsicht

(vorne links) Lars Knappe, Peter Kölges, (hinten links) Renate aus der Beek, Arnold Fessen, Gabriele Klar.
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Der Enkel Peter Kölges gab seine Zustimmung zur Umbenennung der GHS an der Bruchstraße in Max-Kölges-Schule am Dichterviertel - Partnerschule des Handwerks. Der Namensgebung war ein Wettbewerb voraus gegangen, den der 23-jährige Lars Knappe nach einstimmiger Meinung der namhaften Jury gewann. Nun kann er ein 5-Gänge Menue der Schülerfirma "Zauberküche" mit drei anderen Personen genießen.

Zu der Pressekonferenz in der Schulaula kamen zahlreiche Gäste, die in der Vergangenheit die Schule immer unterstützt haben. Als Ehrengast kam der Enkel von Max Kölges, der 57-jährige Peter Kölges. Sichtlich ergriffen sagte er: "Ich war erstaunt, als ich den Anruf bekam, weil die Bruchstraße gar nicht zu meinem Einzugsbereich gehört. Aber das ist natürlich eine große Ehre, mit der ich als Nachfahre gar nicht mehr gerechnet habe." Der Enkel des früheren CDU-Bürgermeisters und Kreishandwerksmeisters hält den Namen seines Großvaters für die Partnerschule des Handwerks für sehr geeignet, "weil er sich immer für die Belange und Lebenschancen junger Leute eingesetzt und sich auch innerhalb der Familie ganz besonders um die Kinder gekümmert hat." Peter Kölges hält die Vergleichbarkeit der Situation junger Leute Menschen von früher und heute für problematisch. "Die Verhältnisse sind heute ganz anders. Mobilität und eine gute Ausbildung spielen heute eine noch viel größere Rolle als zu Zeiten meines Großvaters. Deshalb finde ich es gut, dass an dieser Schule die berufliche Praxis und die Kontakte zum Handwerk und zur Wirtschaft gepflegt werden. Und ich wünsche der Schule alles Gute auf ihrem hoffnungsvollen Weg in die Zukunft."

Max Kölges wurde 1880 geboren. Nach dem frühen Tod seines Vaters Johann musste seine Mutter Margarethe seine Erziehung allein übernehmen. Nach der Volksschule erlernte er den Beruf des Friseurs und Perückenmachers, den er mehrere Jahre ausübte. Neben seiner beruflichen Tätigkeit begann Max Kölges sich für die Organisation des Mülheimer Handwerks einzusetzen. Er nahm großen Einfluss auf die Gründung der Vorläuferorganisation der heutigen Kreishandwerkerschaft. Er übernahm zahlreiche Vorstandsfunktionen in der Friseurinnung, war Geschäftsführer unterschiedlicher Innungskrankenkassen und Vorstandsmitglied der Handwerkskammer Düsseldorf. Als aktiver Zentrumspolitiker seit 1907 war Max Kölges sowohl Mitglied des Stadtrats in Mülheim als auch Mitglied des preußischen Landtags. Diese politischen Aktivitäten waren den Nationalsozialisten ein Dorn im Auge. Zwischen 1933 und 1945 wurde er mehrfach verhaftet, seiner Ämter in den Innungen enthoben und beruflich ruiniert. Dennoch überstand Max Kölges diese dunkle Zeit und stürzte sich nach dem 2. Weltkrieg in den Wiederaufbau der demokratischen Strukturen in Politik und Handwerk. Er war Mitbegründer der CDU in Mülheim an der Ruhr, deren erster Fraktionsvorsitzender und zwei Jahre später Bürgermeister. Max Kölges schied 1952 aus den politischen Ämtern aus, um jüngeren Menschen das Feld, das er mit bereitet hatte zu überlassen. Nach und nach übergab er auch seine Ämter und Funktionen im Handwerk in jüngere Hände, bis er 1969 als 88-jähriger Großvater sein letztes Amt abgab. Max Kölges hat wie kein Zweiter das Handwerk von der Kaiserzeit über die Weimarer Republik bis hin zur Bundesrepublik in Mülheim geprägt. Zwei Bundesverdienstkreuze und die Ehrenbürgerschaft Mülheims sind beredte Zeugnisse seines Lebenswerks, der im Alter von 92 Jahren 1973 starb.

Für den Jungsozialisten Lars Knappe war der parteipolitische Hintergrund von Max Kölges kein Hinderungsgrund für seine Idee: "Dass er Mitglied der CDU war, hat für mich keine Rolle gespielt. Er hat mich einfach als Persönlichkeit fasziniert, die eine hohe Identifikation mit dem Handwerk und mit dieser Stadt hatte und gut zu dieser Schule passt." Die Juroren Renate aus der Beek (SPD) und Bezirksbürgermeister Arnold Fessen (CDU) sehen in Kölges einen Menschen, der nach von den Nazis erzwungenen Verlust der beruflichen Existenz die Kraft und Eigeninitiative zu einem Neustart hatte. Er sei Vorbild für jene Menschen, "die nichts haben und gedemütigt werden." Beide Kommunalpolitiker versprachen sich bei ihren Fraktionen für die Umbenennung der GHS an der Bruchstraße in Max-Kölges-Schule am Dichterviertel - Partnerschule des Handwerks bei ihren Fraktionen einzusetzen. Die Bezirksregierung hat schon ihr Plazet zu der Umbenennung gegeben.

Autor:

Benno Justfelder aus Essen-Süd

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