Polizei stellt Mülheimer Verkehrsbericht vor

Stephania Fischer-Weinsziehr, seit Mai 2006 Polizeipräsidentin für Essen und Mülheim, ist vor allem der Schutz von Kindern im Straßenverkehr wichtig. Foto: Pressestelle der Polizei
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Seit der Neugestaltung des Kreisverkehr Eppinghofer Straße/Sandstraße kam es an diesem bisher kritischen Punkt zu keinem meldepflichtigen Unfall mehr. Aber das ist nur ein kleiner Teilerfolg, welchen die Polizei Mülheim/Essen im Jahresbericht zur Verkehrsunfallentwicklung vermelden konnte.

Zwischen Juli und Dezember hatte der Kreisverkehr neue Markierungen erhalten, die Mittelinsel wurde blickdicht bepflanzt und der Innenkreis mit Fahrbahnnägeln besetzt. Nun habe der Autofahrer nicht mehr den Eindruck, man könne an dieser Stelle geradeaus fahren, sondern zügele früher das Tempo, um sich in den Kreisverkehr einzufädeln, analysierte Detlef Bardeck, Leiter der Führungsstelle der Direktion Verkehr. Zwar müsse man für ein erstes Fazit erst einige Monate abwarten, doch sei die Polizei optimistisch, dass die Unfallzahlen an dieser Häufungsstelle nun deutlich zurückgehen.
Ständig prüft die Polizei Mülheims Straßen auf der Suche nach Verbesserungspotential, um die immerhin tendenziell sinkenden Unfallzahlen zu senken. So kam es in 2012 noch zu insgesamt 5.883 Zusammenstößen im Stadtgebiet, davon 422 mit Personenschaden. 501 Menschen wurden im Rahmen eines Verkehrsunfalls verletzt, davon 52 schwer, auch eine kleine Verbesserung zum Vorjahr. Während in 2011 jedoch noch drei Personen ums Leben kamen, gab es in 2012 glücklicherweise keine Toten.
Trotz aller Bemühungen der Polizei liegt die Verantwortung für die meisten Zusammenstöße bei den Verkehrsteilnehmern selbst. „Zu den Unfallursachen gehört die Geschwindigkeit als Killer Nr. 1“, ist sich nicht nur Innenmnister Ralf Jäger sicher. Zwar liegen statistisch die Verstöße beim Abbiegen/Wenden, Vorfahrt/Vorrang sowie Überholen vor den Geschwindigkeitsvergehen, doch hätten erstere auch immer unmittelbar mit dem Tempo zu tun, betont Bardeck. So wird es auch in 2013 den mittlerweile bekannten Blitzmarathon geben, da setzt die Polizei auf den größeren Effekt durch Wiederholung.
Bereits sechs konkrete Aktionen sind für das Jahr eingeplant, in denen das Thema verunfallte Kinder Dreh- und Angelpunkt ist. Der Schutz der kleinsten Verkehrsteilnehmer genießt bei Polizeipräsidentin Stephania Fischer-Weinsziehr und ihrem Team oberste Priorität. Und da ist man auf gutem Wege: 44 Kinder verunglückten 2012 in Mülheim, 2011 waren es noch 57. Als Fußgänger und Radfahrer werden die Kids manchmal schlicht übersehen.
Ein Problem, welches aber auch bei den Erwachsenen vorliegt, und dies zumeist selbstverschuldet. „Ich sehe jeden Morgen mindestens zehn dieser Radfahrer, die suizidgefährdet scheinen“, überspitzt Fischer-Weinsziehr das Verhalten der Radler: In dunkler Kleidung, ohne Helm und ohne Weste fahren viele durch den Winter, auch Reflektoren fehlen und das Licht bleibt aus. „Ihr habt keine Knautschzone!“, warnt Bardeck all jene Negativbeispiele, die so schlecht sichtbar dann auch noch die Regeln des Straßenverkehrs - etwa rote Ampeln - grob missachten. Viel mehr noch als andere Verkehrsteilnehmer, und das müsste dringend in die Köpfe aller Fahrradfahrer, würden diese sich selbst gefährden. „Sie sind immer zweiter Sieger“, so die Polizeipräsidentin. Die 88 verunglückten Radfahrer und 72 Fußgänger in 2012 müssten, selbst wenn sich die Zahlen auch hier im Vergleich zum Vorjahr leicht verbessert haben, einfach nicht sein.
„Leider fehlt es uns hier einfach an Erkenntnissen, welche Ursachen dieses Fehlverhalten habe“, gibt Bardeck zu, dass der Polizei an diesem Punkt noch reichlich Arbeit bevorsteht. Schlicht Ünüberlegtheit oder Machogehabe sind für ihn mittragende Faktoren. Und warum wird dann nicht im gleichen Maße wie bei den Autofahrern sanktioniert? „Oft liegt es einfach an der fehlenden Identifizierbarkeit“, erklärt Bardeck. Ohne Nummernschild müsse man so einen Radfahrer schließlich erst einmal erwischen ...

Autor:

Sara Drees aus Dortmund

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