Neu nachdenken am John-Lennon-Platz

Vor der Fragerunde gab es einen Rundgang mit Oberbürgermeister Daniel Schranz (Mitte) über den Platz. Foto: Jörg Vorholt
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Die Diskussion über die zukünftige Bebauung des John-Lennon-Platzes ging am Montag, 28. Mai, in die nächste Runde. Diesmal war Oberbürgermeister Daniel Schranz bei einem neuerlichen Ortstermin dabei.

Geschätzt knapp 50 Teilnehmer, dazu noch einmal knapp zehn Ratsmitglieder, waren vor Ort, um die Einschätzung von Oberbürgermeister Daniel Schranz zu erfahren. Zunächst erläuterten die Sprecher der Bürger die räumlichen Verhältnisse auf dem Platz, zu deren Verdeutlichung Flatterband gezogen war. Schranz selbst kennt den Platz bestens aus seiner Kindheit, er hat hier selbst gekickt.
Andrea-Cora Walther eröffnete anschließend die Gesprächsrunde mit der Frage, mit welcher Botschaft Schranz zu ihnen gekommen sei. Schranz erklärte, dass er auch mit Blick an seine Kindheit hier nicht nur ein politisches, sondern auch ein persönliches Interesse an der Zukunft des Platzes hat. Es sei zu klären, wie sich die vorliegenden Architektenentwürfe auf die Wohnqualität und die Zukunft des Quartiers auswirken könnten. "Ich bin heute nicht hier, um Ihnen zu sagen, wir machen Vorschlag 1 oder 2. Ich möchte heute Impulse mitnehmen für die Verwaltung, die ist gerade in einer Phase des 'Nachdenkens'. Niemand klammert sich an einen Vorschlag."

Größtmöglichen Konsens suchen

Schranz stellte zudem klar, dass das hier kein Alibi-Besuch ist. Es sei sein Ziel, den größtmöglichen Konsens zu erzielen, zur Wahrheit gehöre aber auch, dass wahrscheinlich am Ende trotzdem nicht alle mit der Lösung einverstanden sein würden. Daher war es Schranz' Ziel, vor allem die Punkte zu erfahren, die den Bürgern am wichtigsten sind. Im folgenden Austausch ging es sehr sachlich zu, die Bürger machten dem OB deutlich, dass sie insbesondere von der Verwaltung enttäuscht seien, kritisierten dort eine Konzeptlosigkeit.
Die Frage nach der möglichen Bedeutung der Höhe der Verkaufserlöse je nach Investor, beantwortete Schranz mit einem klaren "Nein". Natürlich habe die Stadt Oberhausen kein Geld zu verschenken, natürlich spiele Geld eine Rolle, aber die Summe ist hier nicht in erster Linie entscheidungsrelevant. Dies sei im Verwaltungsvorstand auch so beschlossen worden und das gelte somit auch für alle Dezernenten.
Ein Kritikpunkt war auch der von der Verwaltung "durchgeboxte" Erweiterungsbau der Villa Kunterbunt, was die Platzplanung erschwere und schon einen erheblichen Teil der gewünschten Freifläche abgeknabbert habe. Schranz erklärte, dass die Stadt diese Entscheidung treffen musste vor dem Hintergrund des Rechtsanspruchs auf Kindergartenplätze. Da würden immer noch hunderte fehlen, aber da wo die Stadt auch über ein Grundstück verfüge, hätte man handeln müssen, um diesem Rechtsanspruch zu genügen.

Dynamik des Platzes nutzen

Ein im Vergleich junger Anwohner sprach in beeindruckender Form von der Möglichkeit, hier mit einer Vision Großartiges entwickeln zu können, die Eigendynamik dieses Platzes mitzunehmen. Andere Bürger stellten das Engagement und die Kompetenz der Anwohner heraus. Bei der Planung müsse auch der demographische Faktor im Viertel berücksichtigt werden. Welcher Bedarf besteht eigentlich an neuem Wohnraum?
Albert Karschti schlug vor, angesichts der vielen neuen Aspekte neu zu überlegen und genau das verkündete Schranz, als er sagte, dass es entgegen der ursprünglichen Planung keine Ratsvorlage zum Beschluss im Juni geben werde: "Es gibt keinen Zeitdruck, wir brauchen einen vernünftigen Zeitplan."

Kein Zeitdruck

Der Austausch insgesamt machte deutlich, dass die Bürger an wichtigster Stelle eine große zusammenhängende Freifläche wünschen und eine Bebauung entlang der Sedanstraße ablehnen. Das ging bis hin zum Vorschlag, ganz auf eine Bebauung zu verzichten. Am Ende bleibt die Frage, in wie weit stadtplanerisch ein vernünftiges Ergebnis zu erzielen sein wird.
Auf jeden Fall wurde der Oberbürgermeister mit Applaus in seinen nächsten Termin, er musste noch zur Ruhrgebietskonferenz nach Essen, verabschiedet.

Autor:

Jörg Vorholt aus Oberhausen

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