Krieg in der Ukraine
Menschenkette und Glockenläuten in Ratingen

Dieses Bild enstand vor wenigen Wochen bei der Kundgebung pro Demokratie auf dem Ratinger Marktplatz. Die Sorge um die Opfer der russichen Aggression in der Ukraine wird zu ähnlichen Bildern führen - und das ist auch gut so! | Foto: Marin Poche
  • Dieses Bild enstand vor wenigen Wochen bei der Kundgebung pro Demokratie auf dem Ratinger Marktplatz. Die Sorge um die Opfer der russichen Aggression in der Ukraine wird zu ähnlichen Bildern führen - und das ist auch gut so!
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Auch in Ratingen sind die Menschen in großer Sorge wegen des Angriffskriegs Russlands gegen die Ukraine. Eine Menschenkette am Sonntag und ein ökumenisches Glockenläuten am Aschermitwoch sollen Zeichen setzen. Unterdessen ist auch die Aufnahme von Flüchtlingen aus der Ukraine ein Thema.

Die Ratinger Grünen rufen für Sonntag, 27. Februar, um 13 Uhr zu einer Menschenkette für den Frieden auf. Treffpunkt ist der Marktplatz. "Es sind schwere und dunkle Tage. Ein Krieg mitten in Europa, fast vor unserer Haustür, es sterben Menschen, es fliehen Menschen und wir schauen live dabei zu. Krieg im 21. Jahrhundert - das klingt einfach nur falsch", heißt es im Aufruf der Grünen.

"Frieden ist das höchste Gut"

Und weiter: "Wir möchten mit einer möglichst langen Menschenkette ein Zeichen setzen für den Frieden, das höchste Gut, Frieden, der uns die letzten 70 Jahre Sicherheit und Wohlstand beschert hat. Dieser Frieden ist bedroht durch einen Aggressor, der sich nicht um Menschenleben schert und der unsere Werte verachtet. Wir rufen auf zur Demo und setzen ein Zeichen für Solidarität mit den Menschen in der Ukraine und dafür, dass unsere Werte für Frieden und Freiheit stehen und wollen damit klarstellen, dass Krieg eben nicht die Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln ist. Jeder Krieg ist falsch."

Die Grünen hoffen auf eine große Beteiligung. Es muss eine Maske getragen werden. Am Aschermittwoch, 2. März 2022, gibt es außerdem ein ökumenisches Glockenläuten in Ratingen. Der Zeitpunkt: 18.45 Uhr. Wer seine Solidarität mit den Opfern der russischem Barbarei bekunden möchte, kann eine Kerze ins Fenster stellen.

Großes Leid ist zu befürchten

Der Ratinger Bürgermeister Klaus Konrad Pesch und der Bundestagsabgeordneten Peter Beyer (CDU) waren sich in einem Gespräch einig, dass nach der Invasion Russlands viel menschliches Leid und eine große Flüchtlingsbewegung aus der Ukraine zu befürchten sind.

Schätzungen zufolge könnten weit mehr als eine Million Flüchtlinge in die EU kommen, so Beyer. Es werde angenommen, dass ukrainische Flüchtlinge zunächst vor allem ins benachbarte Polen fliehen würden. Sicherlich wäre Polen am meisten gefordert, aber auch Deutschland müsse sich darauf einstellen, eine bedeutende humanitäre Hilfe zu mobilisieren. "Es ist ein Krieg vor unserer Haustür, nur wenige hundert Kilometer entfernt", betont Beyer. Es ist anzunehmen, dass wir wie in den 1990er Jahren während der Zerfallskriege in Jugoslawien unmittelbar humanitär helfen müssen. Ratingen - wie auch viele andere Kommunen in ganz Deutschland - müssten dann quasi über Nacht Räumlichkeiten vorhalten. "Wir müssen uns klar machen", so Bürgermeister Pesch, "dass die Menschen, die vor dem Einmarsch flüchten, dies gewiss nicht freiwillig tun."

Auch Syrer erklären sich solidarisch

Durch den vom russischen Präsidenten angeordneten völkerrechtswidrigen Angriff auf die Ukraine fühlen sich viele in Ratingen lebende Syrer*innen an ihr eigenes Schicksal erinnert, erklärt die Interessengemeinschaft (IG) Ratinger Syrer*innen in der Volkssolidarität. „Wir wissen, was es bedeutet, wenn man wegen Krieg und Terror seine Heimat verlassen muss“ erklärt Mohammad Ahmad, einer der Sprecher der IG.

Zwar mögen die Akteure und Gründe für den jetzigen Krieg teilweise andere als in Syrien sein, „aber die, die leiden, sind die gleichen: Die unbeteiligten und schutzlosen Menschen“, so Ahmad weiter. Auch Helda Kutish, neben Ahmad Sprecherin der IG, hofft, das den Menschen, die jetzt die Ukraine verlassen müssen „genauso geholfen wird, wie uns. Wir sind in Gedanken bei denen, die jetzt das gleiche Schicksal erleben, wie wir es erlebt haben und ihnen gilt unsere Solidarität“. Wenn die Stadt Ratingen Flüchtlinge aus der Ukraine aufnehmen sollte, „würden wir diesen Menschen im Rahmen unserer Möglichkeiten helfen. So könnten wir etwas von dem zurückgeben, was man uns gegeben hat“, erklären Kutish und Ahmad übereinstimmend.

Autor:

Martin Poche aus Düsseldorf

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