Bildungsoffensive von Caritas und SkF hilft – Auf Spenden angewiesen
Einschulung kostet Eltern 300 Euro

Die Mitarbeitenden von SkF (v.l.) Michaela Skibbe (OGS-Standort-Koordinatorin Bochumer Straße), Jennifer Niehöfer (Koordinatorin Offener Ganztag) und Daniel Ruppert (Koordinator Existenzsichernde Hilfen) sowie Sabine Strotmann (Koordinatorin der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe) und Gabriela Schulz (Fachbereichsleiterin), beide von der Caritas, bitten um Spenden für die gemeinsame Bildungsinitiative. Foto: Michael Richter/ SkF Recklinghausen
  • Die Mitarbeitenden von SkF (v.l.) Michaela Skibbe (OGS-Standort-Koordinatorin Bochumer Straße), Jennifer Niehöfer (Koordinatorin Offener Ganztag) und Daniel Ruppert (Koordinator Existenzsichernde Hilfen) sowie Sabine Strotmann (Koordinatorin der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe) und Gabriela Schulz (Fachbereichsleiterin), beide von der Caritas, bitten um Spenden für die gemeinsame Bildungsinitiative. Foto: Michael Richter/ SkF Recklinghausen
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Einschulung ist eine teure Angelegenheit. Für Schulranzen und Co. müssen Eltern von Erstklässlern über 300 Euro berappen. Schulbücher und Schultüte sind da noch gar nicht eingerechnet. Viele Eltern können die Kosten nicht tragen. Der Caritasverband für die Stadt Recklinghausen e.V. und der Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) Recklinghausen e.V. unterstützen diese Familien. Sie haben sich dazu vor elf Jahren in der „Bildungsoffensive“ zusammengetan. Dabei sind die beiden Verbände jedoch auf Spenden angewiesen.
Die Liste der Materialien, die Kinder für ihre Schule brauchen, ist lang. Die damit verbundenen Ausgaben treffen viele Familien hart. Nach einer Befragung im Internet unter Eltern, Schulen, Beratern und Lehrern durch die evangelische Landeskirche Niedersachsen fallen in der Summe 300 Euro an. Nicht alle Familien können den Betrag mal eben locker machen: 26 Prozent aller Kinder und Jugendlichen in Recklinghausen leben von Hartz IV. Bei den Mädchen und Jungen in Kita oder Grundschule sind es sogar 28 Prozent. Zwischen den Stadtteilen gibt es große Unterschiede.

Jedes zweite Süder Kind lebt von Hartz IV

In Süd lebt jedes zweite Kind in einer Hartz-IV-Familie. Dort ist der SkF zuständig für die Betreuung der Kinder an den Offenen Ganztagsschulen (OGS). „Mehr als die Hälfte der Mädchen und Jungen unterstützen wir mit Mitteln aus der Bildungsoffensive“, bestätigt OGS-Koordinatorin Jennifer Niehöfer den großen Förderbedarf. Immer wieder fehlen Hefte, Bleistifte, ein Radiergummi. Oder der günstige Füller vom Discounter ist unbrauchbar, weil er keine Griffzone hat und die Kinder immer wieder abrutschen. „Wenn wir da nichts zukaufen würden, könnten sie nicht am Unterricht teilnehmen und die Hausaufgaben machen“, stellt Jennifer Niehöfer klar. „Die Bildungsoffensive ermöglicht Kindern gleiche Startchancen. Alle sollen den Schulstart positiv empfinden und mit Freude in die Schule gehen“, ergänzt Gabriela Schulz, Bereichsleiterin bei der Caritas.

BuT-Gelder reichen nicht für Einschulung aus

Auch das staatliche „Bildungs- und Teilhabepaket“ (BuT) für Familien, die zum Beispiel Arbeitslosengeld (ALG) II beziehen, deckt nur einen Teil der Kosten. Im Jahr werden auf Antrag 150 Euro für den Schulbedarf gezahlt. Das sind 50 Euro mehr als noch vor einem Jahr, aber immer noch nicht genug. „Wichtig wäre deshalb eine empirische Studie, auf deren Grundlage der Bedarf genau ermittelt und über die Jahre fortgeschrieben wird“, sagt Gabriela Schulz.
Die Bildungsoffensive hilft nicht nur Eltern von i-Männchen. Denn auch beim Wechsel des Nachwuchses von der Grundschule auf eine weiterführende Schule wird es mit rund 350 Euro noch einmal richtig kostspielig. Tornister haben dann nämlich häufig ausgedient. Die Klassengemeinschaft erwartet modische Rucksäcke. „Es geht uns auch hier nicht um eine Poleposition, sondern alle sollen auf einer Höhe sein“, erklärt Daniel Ruppert, Koordinator der Existenzsichernden Hilfen beim SkF.

Auch Gering-Verdiener brauchen Unterstützung

Der Fördertopf der Bildungsoffensive speist sich durch private Spenden. Über das Jahr wird das Geld von Caritas und SkF ausgegeben. Ob eine Bedürftigkeit vorliegt, prüfen die Fachkräfte der Verbände. „Wir wollen die Situation in den Familien so gut kennen, dass wir auch wissen, dass das Geld gut angelegt ist“, verdeutlicht Ruppert. In der Regel geht es um den Bezug von ALG II oder Grundsicherung. „Wer aber im Niedriglohnsektor, zum Beispiel in der Gastronomie oder als Reinigungskraft arbeitet, der hat auch große Probleme, das Startpaket zu schnüren. Auch diese Kinder sollen ihren Bildungsstart positiv empfinden und werden daher unterstützt“, sagt Gabriela Schulz von der Caritas.

Discounter-Produkten fehlt es oft an Qualität

„Der Tornister zur Einschulung ist besonders teuer und kostet locker über 100 Euro“, weiß Ruppert. Manche Lehrer möchten dann auch gern einen teuren Malkasten auf den Schultischen liegen sehen. Discounter-Produkte würden wegen mangelnder Qualität nicht genügend decken. „Bei günstigen Buntstiften brechen die Spitzen leicht ab“, sagt Gabriela Schulz. So sind die 300 Euro schnell beisammen - Schultüte, Bücher, Schreibtisch samt Stuhl oder ein kleines Fest noch gar nicht eingerechnet.

Info: Helfen Sie Kindern aus bedürftigen Familien in Recklinghausen und unterstützen Sie die „Bildungsoffensive“ von Caritas und SkF; Spendenkonto beim Caritasverband RE, Stichwort: „Bildungsoffensive“,
IBAN DE20 4266 1008 5216 6660 01; Volksbank Marl/ RE

Autor:

Michael Richter aus Recklinghausen

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