Natur in der Reeser Innenstadt
Arjan Kingma möchte neue Kleingärten in Rees

Arjan Kingma hat sich gut auf das Thema Gärtnern vorbereitet. | Foto: Dirk Kleinwegen
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An eine typische Kleingartenanlage mit Häuschen, akkurater Hecke und einer langen Vereinssatzung hat Johannes „Arjan“ Kingma bestimmt nicht gedacht, als er über Facebook nach „anderen botonischen Hobbyisten gesucht hat, um mitten in Rees eine Kleingartenanlage zu gründen. „Ist es nicht fantastisch, sein eigenes Gemüse und seine eigenen Kräuter anzubauen, fragte er in der Gruppe „Rees am Niederrhein“.

REES. Ursprünglich hat Arjan Kingma eine Schule für Land- und Gartenbau besucht, sich dann aber für einen technischen Beruf entschieden. Er arbeitet im technischen Support bei einem Hersteller von Zeitschaltuhren und Gebäudeautomation. „Irgendwie ist das gärtnerische aber immer in meinem Hinterkopf geblieben. Ich hatte viele Jahre einen Garten, bin aber 2018 umgezogen in die Reeser Altstadt und habe dort nur einen Balkon.“ Ihm ist in den letzten Jahren aufgefallen, dass immer öfter Mehrfamilienhäuser ohne Garten gebaut werden: „Ich kann mir gut vorstellen, dass auch diese Leute Gemüse und Obst anbauen möchten. Dagegen gibt es noch viele Ecken, die hier brach liegen. Daher bin ich auf die Idee zu dem Aufruf in der Reeser Facebook-Gruppe gekommen.“ Und darauf hat er direkt mehrere positive Antworten erhalten: „Wenn du das hinkriegst, machen wir da mit.“
„Wir möchten aus sozialer Verantwortung sowie städtebaulichen und ökologischen Gründen wohnungsnahe Kleingärten errichten. Diese sollen auch helfen die Artenvielfalt zu erhalten und wirken sich dann hoffentlich positiv auf das Stadtklima aus“, erklärt Arjan Kingma. Er möchte das Bewusstsein für den Schutz von Natur, Umwelt und Klima fördern. Ein Wunsch von Kingma wäre das Wiederentdecken vergessener Gemüsesorten, beispielsweise Gelbe Bete oder Vitelotte, das sind blauen Kartoffeln. Bisher kann Arjan Kingma nur auf seinem Balkon Pflanzen ziehen.
Roswitha Westerhoff ist da schon weiter. Seit fünf Jahren teilt sie sich mit drei anderen Parteien ein rund 800 qm großes Gartengrundstück in Rees. „Wir bauen jeder unterschiedlich Sachen an, zum einen gibt es einen Bestand mit Obstbäumen, Sträucher, Erdbeeren und grüner Spargel, Kräuter, Rhabarber, was in jedem Jahr wiederkommt“, erklärt Westerhoff, „dazu kommen immer wechselnd, beispielsweise Möhren, Erbsen, Bohnen oder Salatpflanzen. Wir haben ein kleines Treibhaus, da können wir Paprika, Tomaten und Gurken ziehen“. In einer kleinen Hütte werden die Gartengeräte aufbewahrt. Für alle beteiligten Gärtner ist es wichtig, das biologisch-dynamisch gegärtnert wird. Eine Zeit lang war auch die AG der Reeser Grundschule „Kleine Gärtner“ regelmäßig zu Besuch in dem großen Garten. „Für mich ist der Garten ein optimaler Ausgleich zu meinem Beruf als Erzieherin“, erklärt Westerhoff.
An der Ecke Florastraße und Vor dem Falltor, direkt am Kreisverkehr, gegenüber des alten Amtsgerichts, war über viele Jahrzehnte eine Kleingartenanlage zu finden. Vor 20 bis 30 Jahren begannen die die Gartenpächter ihre Gärten aufzugeben, neue Pächter konnten wohl nicht gefunden werden. Die Fläche in bester Reeser Stadtlage verwahrloste immer mehr. 2020 wurde das Areal geräumt, die Gocher Wohnbau hat ihre Pläne vorgestellt, dort drei Häuser mit insgesamt 33 Wohneinheiten zu bauen. Viel Grün ist geplant, aber keine Gärten mehr.
Im letzten Jahr hat Georg Michaelis auf seinem Kockenhof in Grietherbusch damit begonnen Flächen zwischen 40 und 100 qm zu verpachten, damit interessierte Hobbygärtner selbst Gemüse, Blumen und Kräuter anbauen und ernten können. Michaelis stellt nicht nur die Fläche und Wasser zur Verfügung, sondern auch Beratung beim Anbau, sowie Pflanzgut und Gartengeräte. Bei einer Sache bleibt er eisern: Kunstdünger und Pestizide dürfen auf den Flächen nicht eingesetzt werden.
Auch Kingma will besonderen Wert auf den biologischen Anbau legen. Angebaut werden sollen Gemüse, Kräuter oder Blumen für den Eigengebrauch. “Auch für Kinder ist das interessant, sie können lernen, das Gemüse nicht nur aus dem Supermarkt kommt“, ergänzt Kingma. Er möchte als erstes herausfinden, ob die Stadt Rees ein offenes Ohr für die Idee hat und vielleicht sogar ein passendes Grundstück zur Verfügung stellen kann. Erst dann soll ein passender Verein gegründet werden. Wer mitmachen möchte kann unter der Mailadresse kleingartenrees@mail.de Kontakt mit ihm aufnehmen.

Autor:

Dirk Kleinwegen aus Rees

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