Nahostkonflikt, weltweit virulent
Sollten in unseren Städten nicht israelische neben palästinensischen Fahnen wehen?

I have a dream: In Deutschland wehen israelische und palästinensische Flaggen friedlich nebeneinander, in Deutschland verbinden sich Menschen pro Israel und pro Palästina.

In manchen freiheitlichen Staaten wie in den USA oder in Deutschland, in arabischen Staaten ohnehin, wenn auch dort mit unterschiedlicher Intensität, wird aktuell viel Stimmung gegen Israel medienwirksam in die Öffentlichkeit getragen, oftmals im Widerspruch zur offiziellen Lesart der Regierungslinie, jedenfalls, was die freiheitlichen Staaten betrifft. Der Nahostkonflikt, der aktuelle Gazakrieg ist längst in den Gesellschaften auch weitab vom Nahen Osten angekommen und spaltet und spaltet und spaltet.

Warum, so frage ich mich, antwortet die Welt auf regionale Konflikte so oft mit Polarisierung statt mit Bemühungen um Annäherung und Verständigung wie jetzt beim Gazakrieg? Ich werde es nie vestehen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die UN-Option der Zweistaatenlösung (UN-Teilungsplan) von den Juden genutzt und es entstand der Staat Israel. Auf palästinensischer Seite geschah nichts Entsprechendes. Stattdessen seit Gründung Israels immer wieder kriegerische Auseinandersetzungen, hervorgerufen durch arabische Kräfte, hauptsächlich durch Kräfte außerhalb Palästinas, mit dem Bestreben, den jungen Staat Israel aus der Geschichte zu tilgen. Israel konnte sich stets innerhalb kürzester Zeit erwehren, hat dann aber auch ihre Überlegenheit in unsäglicher Weise überzogen, besonders, wenn man etwa auf das palästinensische Westjordanland schaut. Aktuell kann von kürzester Zeit der Abwehr nicht die Rede sein, etwas ganz Neues. Ein monatelanger Krieg, das gab es für Israel noch nicht.

Angefangen hat jetzt alles, wenn man mal absieht von vorangegangenen permanenten militärischen Nadelstichen, denen sich Israel ausgesetzt sah, durch den Terrorangriff der Hamas vom 7.Oktober 2023 mit Mord und Geiselnahme. Fatalerweise hat sich Israel von Wut leiten lassen in einer Situation, in der die Hamas und Gleichgesinnte leicht vor der Weltöffentlichkeit als die, wenn man diesen einfachen Ausdruck verwenden darf, Bösen hätten bloßgestellt werden können. Der Kampf gegen die Hamas auf dem Boden des Gazastreifens konnte nicht ohne zahlreiche zivile Opfer erfolgen, was Israel derzeit gewaltig auf die Füße fällt. Israelhasser packten natürlich schnell den Vorwurf eines Völkermords aus. Und jetzt haben wir eine verfahrene Situation, in der beide Seiten, sowohl die Hamas als auch Israel, keine weiße Weste haben, wobei man sagen muss, dass die Hamas immer schon die schmutzigere Weste hatte.

Erstaunlich in der Öffentlichkeit bzw. auf den Straßen oder vor den Hochschulen vieler Staaten, auch in Deutschland: Die völlig verdreckte Weste der Hamas incl. Gleichgesinnter und die Vernichtungsabsicht "From the river to the sea" findet kaum Erwähnung, israelfeindlicher Fanatismus wird bemäntelt unter Inkaufnahme eines Bedrohungsempfindens jüdischer Menschen hierzulande, nur Israel wird kritisiert oder gar verteufelt, wobei die israelische Politik tatsächlich kritikwürdig ist. Die Einseitigkeit und Abwägungs- sowie Differenzierungsunfähigkeit ist allerdings beschämend für all die lauthals voranpreschenden Demonstranten.

Warum hat man den 7.Oktober 2023 nicht aufgenommen, um nachhaltig die Zweistaatenlösung im Zusammenhang mit einer Ächtung der Hamas und Konsorten voranzutreiben? Ich erinnere: Schon 1988 gab es eine Unabhängigkeitserklärung Palästinas, der die Welt mehr Geltung hätte verschaffen müssen. Bis heute gibt es keine umfängliche Anerkennung Palästinas in der UNO. Und Israel verfolgte, anders als schließlich im Gazastreifen, keine entsprechende Politik im Westjordanland trotz wachsender kooperationsbereiter Stimmung mancher arabischer Nachbarländer, und die Welt legte angebrachten Handlungsbedarf zu den Akten.

Deutschland ist nur ein Land unter vielen, aber keins, dem weltweit kein Gehör geschenkt wird. Möge sich unser Land aufraffen zur Forderung "Free Israel and free Palestine", zu einem friedlichen gemeinsamen Wehen israelischer und palästinensischer Flaggen im Wind, zur Forderung einer friedlichen Koexistenz von Israel und Palästina mit UN-verbrieften Sicherheitsgarantien, zu der Forcierung einer Verständigung. Die aktuellen Polarisierungen zwischen Staaten und innerhalb von Gesellschaften entbehren jeglicher logischer Notwendigkeit.

I have a dream!

Übrigens: Kann man jemandem vertrauen, der Flaggen verbrennt? Aber das nur nebenbei.

Autor:

Helmut Feldhaus aus Rheinberg

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