Integrationskonzepte im EN-Kreis

Integrationskonzepte im EN-Kreis: Sprachförderung für „Seiteneinsteiger“ soll systemisiert werden | Foto: Stadt
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EN-Kreis. „Damit Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund vom Besuch einer Kindertagesstätte profitieren können und in der Schule möglichst gute Grundlagen für ihre Perspektiven in Gesellschaft und auf dem Arbeitsmarkt legen, ist das Beherrschen der deutschen Sprache unverzichtbar.

Eine Herausforderung sind dabei insbesondere die Kinder und Jugendlichen, die ohne Deutschkenntnisse und teilweise nicht alphabetisiert als „Seiteneinsteiger“ im Ennepe-Ruhr-Kreis ankommen. Ihnen sollte ein adäquates Sprachförderangebot gemacht werden können.“

Dieser im Integrationskonzept des Ennepe-Ruhr-Kreises formulierten Zielsetzung folgend, hatte das Kommunale Integrationszentrum in Kooperation mit der Unteren Schulaufsicht jetzt Lehrer aller Schulformen eingeladen. Die Bitte: Bringen Sie Ihre Kenntnisse und Fähigkeiten in die Entwicklung eines Sprachförderkonzeptes für zugewanderte Kinder und Jugendliche ein, helfen Sie uns, eine von vielen getragene Strategie zu entwickeln.

Lehrer helfen bei der Entwicklung von Strategien

Nach einer Umfrage der Kreisverwaltung gibt es an den Schulen im Ennepe-Ruhr-Kreis insgesamt gut 250 „Seiteneinsteiger“:
Die Mehrheit besucht Grundschulen (107) gefolgt von Hauptschulen (85) und Gymnasien (21). Bei den Städten lag Witten (93) zum Zeitpunkt der Abfrage vor Gevelsberg (34), Hattingen (32) und Sprockhövel (24).

„Diese Zahlen, die die erst kürzlich zugezogenen Roma-Kinder in Ennepetal noch nicht berücksichtigen, zeigen: Es macht Sinn ein Konzept auf den Weg zu bringen. Auch wenn die Kommunen und die Schulen bereits aktiv sind, besteht weiterer Handlungsbedarf. Das hat sich unter anderem im Rahmen der Bildungs- und Integrationskonferenz gezeigt“, machen Gabriele Risse, Mitarbeiterin des Kommunalen Integrationszentrums, und die Schulrätinnen Andrea Christoph und Maria Reusch gemeinsam deutlich.

Gut 50 Pädagogen waren der Einladung gefolgt und berichteten über die Herausforderungen, denen sie gegenüberstehen, wenn „Seiteneinsteiger“ ihre Schule besuchen.

Neben fehlenden Deutschkenntnissen fielen dabei Stichworte wie Kommunikation mit Eltern und Schülern, Schulsozialarbeit, fehlende Koordination sowie Traumatisierungen, mit denen die Kinder nach Erfahrungen in ihren Herkunftsländern zu kämpfen haben.

Deutlich wurde: Die Schulen haben sich bisher mit viel Eigeninitiative der Aufgabe gestellt, externe Fördertöpfe genutzt, Studenten in die Arbeit eingebunden und Fördermaterialien organisiert.

Statt "Jeder für sich" nun Gesamtkonzept

„Es galt jedoch häufig die Devise ´Jeder für sich´. Hier setzen wir jetzt an, wollen ein Konzept auf den Weg bringen, das die grundsätzlichen Strukturen festlegt, wie Seiteneinsteiger zukünftig beschult werden sollten und wo Lehrer welche Unterstützungsangebote bekommen können“, verdeutlicht Risse.

Eine zentrale Rolle soll hierbei eine Erstberatungsstelle einnehmen. Hier werden die ersten Gespräche mit den neuen Schülern und ihren Eltern geführt, ihr Kenntnisstand wird ermittelt und die Vermittlung an die für ihr Leistungsvermögen passende Schule auf den Weg gebracht.

Der Austausch mit den Lehrern lieferte weitere Erkenntnisse und Anregungen dafür, was konzeptionell verbessert werden könnte.
Auf der Wunschliste standen beispielsweise ein Mehr an Fortbildungen, ein vereinfachter Zugriff auf Förder- und Unterrichtsmaterial oder auch Möglichkeiten für eine stärkere individuelle Unterstützung.

Anregungen werden schnell umgesetzt

„Um das Unterrichtsmaterial kümmert sich zukünftig ein Arbeitskreis. Dort sollen Materialien gesichtet und evaluiert werden, Lehrer von ihren Erfahrungen und den Einsatzmöglichkeiten der vorhandenen Materialien berichten. Ziel ist es, am Ende des Jahres einen digitalen Koffer zusammengestellt zu haben, der Materialien nicht nur auflistet, sondern diese auch differenziert nach Sprachstand, Alter der Schüler und möglicherweise auch Herkunftsland darstellt“, nennt Risse ein praktisches Sofortergebnis der Veranstaltung.

Gleichzeitig kündigte sie an, dass das Kommunale Integrationszentrum nach und nach eine Präsenzbibliothek aufbauen werde, die es den Schulen möglich macht, die vom Arbeitskreis ausgewählten Unterrichtswerke einzusehen und auszuleihen.

Autor:

Lokalkompass Schwelm aus Schwelm

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