"Bürgerbus darf nicht zur Berufsfeuerwehr werden": Verkehrsminister Groschek in Sundern

Verkehrsminister Michael Groschek (Mitte) mit Michael Breier (l.), Vertretern der Bürgerbusvereine, der Verkehrsbetriebe, der Kommunen und des HSK.
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  • hochgeladen von Diana Ranke

Was kann der Bürgerbus leisten? Wo sind Grenzen? Darum ging es bei dem Arbeitsessen, an dem NRW-Verkehrsminister Michael Groschek jetzt in Sundern teilnahm.

Neben dem Vorstandsvorsitzenden des Bürgerbusverbundes Sauerland-Hellweg eG Michael Breier nahmen Vertreter aller zur Genossenschaft gehörenden Bürgerbusvereine, der Verkehrsbetriebe, der Kommunen sowie des Hochsauerlandkreises teil.
„Die Bürgerbusbewegung ist einer der Schlüssel für die Zukunft des Öffentlichen Personennahverkehrs “, erklärte Groschek. Das Sauerland sei eine der Hochburgen, der Verbund Sauerland-Hellweg, der seit rund neun Monaten besteht, habe Modellcharakter. „Ich bin beeindruckt von der Vielfalt des Angebots, aber auch von den Alltagsanforderungen“, so Groschek. Wichtig sei ein möglichst regelmäßiger Austausch, weil es regional sehr unterschiedliche Entwicklungen gebe. Ein erstes Expertengespräch soll demnächst in Düsseldorf stattfinden, Michael Breier, den Groschek als „Bürgerbus-Papst in NRW“ bezeichnete, wird einer der Moderatoren sein.

Schlüssel für die Zukunft des ÖPNV
Groschek betonte, dass die Bürgerbusse eine notwendige Ergänzung des ÖPNV seien, keine Konkurrenz. Gleichzeitig dürften die Fahrer, die oft „mit ungeheurer Leidenschaft“ dabei sein, die Lust am Fahren nicht verlieren. „Das öffentliche Anspruchsdenken muss zurecht gerückt werden,“, so der Minister, „die ehrenamtlich Engagierten dürfen nicht zur Berufsfeuerwehr werden.“
Mehr Geld versprach Groschek nicht. „Ich gebe aber die Zusage, dass die Bürgerbus-Vereine so lange gefördert werden, wie sie fahren.“ Derzeit belaufe sich die Förderung auf ca. 1,5 Millionen Euro. „Die Förderung darf natürlich nicht den Bedarf bestimmen - andersrum wird ein Schuh d´raus“, machte Groschek klar.
Die Zukunftskommission ÖPNV habe deutlich gemacht, dass eine 50- bis 100-prozentige Verbesserung des Verkehrs erforderlich sei - dafür seien jedoch keine ausreichenden Finanzmittel vorhanden, erklärte Groschek. „Eine bessere Finanzierung muss im Koalitionsvertrag festgelegt werden“, forderte Groschek im Hinblick auf die Wahlen am 22. September, „bloße Lippenbekenntnisse“ seien hier nicht gefragt.
Der Vereinscharakter der Bürgerbus-Vereine soll erhalten bleiben, individuell und unbürokratisch gefördert werden. Vorhandene Strukturen sollen ausgebaut und verbessert werden.

Entlastung besonders in Anfangsphase wichtig
„Gerade in der Anfangsphase ist eine Entlastung wichtig“, machte Breier klar. Denn die Anfangskosten seien immens. „Die Förderung des Erstfahrzeugs um 5.000 Euro zu erhöhen, ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung.“ Die Anforderungen an den Vorstandsvorsitzenden des Bürgerbus-Verbunds Sauerland-Hellweg und seine Mitarbeiterin Ursula Heinemann sind seit Gründung der Genossenschaft deutlich gestiegen. „Mit der Organisationsform der Genossenschaft haben wir hier eine Vorreiterrolle, das ist einmalig. Wir sind Ansprechpartner für die anderen im Verbund und übernehmen die Verwaltung für die Bürgerbus-Vereine“, erklärte Breier. Das sei nicht immer ganz einfach, „aber wir haben schon viel Positives erreicht.“ Nach dem Arbeitsessen seien sehr gute Ansätze vorhanden, die nun an Düsseldorf weitergegeben werden sollen. „Wir sind zuversichtlich, was eine erste Problemlösung angeht“, so Breier.

Autor:

Diana Ranke aus Arnsberg-Neheim

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