Alle Jahre wieder…

Draußen schneit es, bittere Kälte hat das Land im Griff.
Ich stöbere für mein Leben gerne im Schnee, wunderbar ist das.
Im Haus ist es kuschelig warm, ich liege auf meinem Lieblingsplatz.

Heute scheint keiner Zeit für mich zu haben, es ist so unruhig im Haus, meine Leute sind unruhig, richtig ansteckend ist das.
Aufgeregt folge ich jedem Familienmitglied, aber sie beachten mich kaum. Draußen war auch noch keiner mit mir!

Frauchen, Herrchen was macht ihr denn da nur?
Sie stopfen ihre Sachen in bereitgestellten Taschen, sogar die Kinder machen mit. Ich merke, dass heute etwas anderes als sonst passiert, laufe schon genauso unruhig hinter allen her.

Scheinbar geht’s gleich los?

Das Auto füllt sich langsam mit Taschen. Die nehmen aber viele Dinge mit. Bleiben wir lange weg?
Egal, ich freu mich auf ein Abenteuer!

Gleich sind sie fertig, spüre es ganz genau.
Schon ruft Frauchen ins Haus: „Alles fertig?“

Klar sitze doch hier, denke ich, wedle ganz angestrengt mit meiner Rute und schaue zu ihr auf.
Schon bückt Frauchen sich runter und zieht mir mein Halsband an.
Na endlich, wurde ja auch Zeit!

Die Autotür wird geöffnet, schon springe ich hinein, geschafft!

Nun, diese Strecke kenne ich noch nicht, aber egal, schön ist es.
Nach einer längeren Strecke halten wir an.
Frauchen sagt zu mir: „Komm Mädchen, wir gehen noch mal raus.“
Na endlich, wird aber auch Zeit!

Oh klasse, hier war ich noch nie. Diese fremden Gerüche, mal etwas anderes als sonst.

So liefen wir eine ganze Weile durch den schönen, weißen Wald, aber ganz ehrlich, das interessierte mich gar nicht, Hauptsache mit Frauchen laufen.
Schließlich kannte ich den Wald noch nicht und es gab viel zu entdecken.

Wir liefen weit, die Gerüche wurden weniger, scheinbar gab es nicht so viele Leute, die hier wanderten. Schöne einsame Gegend.

Plötzlich machte Frauchen eine Pause, sie bückte sich zu mir herunter, band mich an dem nahestehenden Baum fest und sagte:
„Ich komme gleich wieder.“

Weiß ich doch Frauchen, das sagst du doch jeden Morgen, wenn du arbeiten gehst.
Ich warte auf dich.

Zwei Wochen später, fand eine Spaziergängerin, die mit ihrem Hund durch den Wald lief, einen kleinen Hund. Ihr liefen Tränen über die Wangen, als sie das kleine Fellbündel im Schnee liegen sah.

Verdurstet, erfroren?

Autor:

Monique Kottmann aus Uedem

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