Schon über 400 Unterschriften für Bürgerbegehren
"Supermarkt im Herzen des historischen Ortskerns"

Die von historischer Bebauung umrahmte Fläche im Herzen Alt-Massens für Supermärkte opfern, dagegen wehrt sich die Initiative mit einem Bürgerbegehren. Bei einer Begehung schilderten die Kritiker ihre Bedenken: v.l. Marina Fischer, Peter Bieniossek, Karola Hünervogt, Dieter Hünervogt und Helmut Tewes.
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  • Die von historischer Bebauung umrahmte Fläche im Herzen Alt-Massens für Supermärkte opfern, dagegen wehrt sich die Initiative mit einem Bürgerbegehren. Bei einer Begehung schilderten die Kritiker ihre Bedenken: v.l. Marina Fischer, Peter Bieniossek, Karola Hünervogt, Dieter Hünervogt und Helmut Tewes.
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Genau im historischen Ortskern der Ansiedlung von Supermärkten zusehen, das möchte die Initiative gegen die Bebauungspläne an der Massener Bahnhofstraße auf keinen Fall. Ein Bürgerbegehren soll das Projekt stoppen. Über 400 Unterschriften füllen die Listen, etwa 1500 werden noch benötigt. Jetzt möchten die Aktiven auch auf Schulen und Vereine zugehen. Bei einer Begehung formulierten die Kritiker nochmals ihre Bedenken und verweisen auf mögliche andere Standorte.

Es ist das Erscheinungsbild des historischen Ortskerns mit seinen prägenden Elementen, das die Kritiker bedroht sehen.  Die Jahrhunderte alte Bebauung entlang der Kletterstraße hinter dem Pfarrheim St. Marien, zwischen Hueckschem Altenteil, ehemaliger Gartenwirtschaft Hugo, Bauernhäusern und Kötterhöfen sei zu schade für eine Bebauung. „Die Wirkung der Gebäude ginge völlig verloren“, beklagt der ehemalige Ortsvorsteher Helmut Tewes. Der Hof samt massivem Sockelfundament aus dem 18. Jahrhundert habe als einer der wenigen erhaltenen Massener Urhöfe eine große Bedeutung für das Ortsbild. Hinter dem Gebäude soll sich die neue Bebauung anschließen. "Zwischen den Gebäuden ist ein 12 Meter Grünstreifen geplant", erklärt dazu Investor Robert Löer. Ein Fußweg als Verbindung zwischen Massener Hellweg und den Märkten ist vorgesehen.  Die Fläche von über 20 Tsd. Quadratmetern verfügt über teils sehr alten Baumbestand. Bereits in der Vergangenheit habe man Bäume gefällt, auf die Möglichkeit einer Bebauung hin, aus der nichts wurde. „Das ist ein einzigartiges Biotop hier“, erklärt Marina Fischer. Ausgewiesen als sog. „Trittsteinbiotop“ bietet es Vögeln und Amphibien eine Rastmöglichkeit. Ein überregionaler Wanderweg soll das Gebiet künftig streifen.

Federstrich

„Richtig wütend“, so Dieter Hünervogt mache die Tatsache, dass ursprünglich das Einzelhandelskonzept nur die Hälfte der Wiesenfläche umfasste. „Mit einem Federstrich ist eine angrenzende Wiese jetzt miteinbezogen worden.“ Auf der Wiese stehen derzeit seltene Schotten-Rinder eines Massener Züchters. Zu Bedenken geben die Gegner auch, dass der Grundwasserspiegel zu hoch sei. „Im Winter konnten wir hier Schlittschuh laufen.“

Bei der Bürgerversammmlung zum Thema „Verkehrsplanung“ stellten die Gutachter eine Erschließung mit Lichtsignalanlage vor. Für einen Kreisverkehr fehle die Fläche. Nach den Prognosen der Planer werde die Kreuzung Hellweg/Bahnhofstraße zum Überlastungsbereich, ebenso der Bereich der neuen Zufahrt für Kunden. Denn mit einem Plus von rund 2400 Fahrten im Quell-wie Zielverkehr zusammen,  rechnen die Verkehrsexperten, zusätzlich zu heute etwa 3.600 Kfz.-Bewegungen entlang der Verkehrsachsen.

Planung für Wohnbebauung

Der Verkehrsfluss auf dem Massener Hellweg Richtung Unna soll, so der Schluss der Gutachter, gewährleistet werden durch eine Umwidmung der Linksabbiegespur in die Bismarckstraße. „Das ist nicht machbar“, erklärt Dieter Hünervogt. Die Fahrbahn sei im weiteren Verlauf versetzt, eine Fortführung nicht möglich. Zudem sei die Kleistraße in die Verkehrszählung nicht einbezogen. Vor allem aber stelle die Verkehrszählung mit Gutachten auf eine Wohnbebauung ab. Die Initiative hält das Gutachten demnach für nahezu wertlos.

Bedenken haben die Gegner hinsichtlich der Zufahrt zum Parkplatz des Lebensmittelhandels. Unmittelbar im Scheitelpunkt der Kurve gelegen sei diese ein Gefahrenpunkt für Auto- wie Radfahrer. Auf einen angebotenen „Spiegel“ verzichte man gerne. Dem steht die aktuelle Planung gegenüber, die den Zufahrtbereich zum Kundenparkplatz in Richtung Süden verschoben hat. Damit der Lebensmittelhandel besser wahrgenommen wird und zur Verbesserung der Sichtbarkeit soll ein dort stehendes Gebäude abgerissen werden. Beide Verkehrsgutachten kommen zu der Ansicht, die derzeitige Situation könne sogar verbessert werden. 

Die Initiative appelliert jetzt an die Politik, sich um Alternativen zu bemühen. „Gegenüber dem Rasthaus Massen, die Besitzerin würde gerne verkaufen“, weiß Dieter Hünervogt. An der Provinzialstraße oder auf dem ehemaligen Wiederholtgelände sehen sie ideale Standorte. Aber dort bestehe noch kein Baurecht für Ansiedlung von Einzelhandel. Investor Robert Löer zu Alternativen: "Sie liegen nicht im zentralen Versorgungsbereich."

Autor:

Stefan Reimet aus Holzwickede

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