Pläne stoßen auf Kritik

Sollte es zu einer unkonventionellen Gasförderung in der Region kommen, befürchten Behörden und Umweltschützer, dass die verwendeten Chemikalien die Trinkwasserbrunnen der Heiligenhauser Stadtwerke belasten könnten. | Foto: Ulrich Bangert
  • Sollte es zu einer unkonventionellen Gasförderung in der Region kommen, befürchten Behörden und Umweltschützer, dass die verwendeten Chemikalien die Trinkwasserbrunnen der Heiligenhauser Stadtwerke belasten könnten.
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„Unsere Aktivitäten beschränken sich ausschließlich auf geologische Voruntersuchungen, ob in Nordrhein-Westfalen überhaupt ein Ressourcenpotentzial für unkonventionelle Erdgaslagerstätten besteht“, verkündet Wintershall-Pressesprecher Stefan Leunig.
„Unsere Experten befinden sich derzeit in der Planung, an welchen Standorten Gesteinsuntersuchungen erfolgen können. Die Standorte werden sehr sorgfältig analysiert und ausgewählt. Erste Ergebnisse, wo Kernbohrungen bis zu 200 Meter Tiefe beantragt werden, werden in einigen Wochen erwartet“, so Stefan Leunig, der ausdrücklich darauf verweist, dass Tiefenbohrungen oder Frac-Operationen nicht geplant sind. „Die gewonnenen Bohrkerne werden im Labor untersucht.“
In der Politik sieht man die Begehrlichkeiten des Erdgasförderers skeptisch. Bundesumweltminister Norbert Röttgen ließ diesbezüglich wissen: „Ich werde kein Risiko eingehen.“
Sein NRW-Kollege Johannes Remmel hat vor einem Monat ein Gutachten und eine Risikostudie zum Thema „Unkonventionelles Erdgas“ in Auftrag gegeben.
„Absolut kritisch“ sieht Oliver Thiele, Abteilungsleiter der Unteren Wasserbehörde beim Kreis Mettmann, das Thema und fordert, dass sich seine Behörde da positionieren muss.
„Der Wasserbedarf beim ,fracking‘ ist enorm, es fehlen Informationen, welche giftigen und krebserregenden Substanzen eingesetzt werden. 80 Prozent des verwendeten Wassers und der beigefügten Chemikalien verbleiben im Untergrund bis zu einer Tiefe von 1.000 Metern. Es wird die natürliche Radioaktivität aus dem Erdinnern freigesetzt. Es gibt einen wahnsinnigen Flächenverbrauch: Pro Bohrplatz werden bis zu zwei Hektar für Zufahrten, Förderturm und Wasserbecken benötigt. Völlig ungeklärt ist die Beseitigung des hochgradig belasteten Abwassers.“
Oliver Thiele sieht durch die unkonventionelle Erdgasförderung ganz konkret das Heiligenhauser Trinkwasser gefährdet: „Durch den kluftigen Untergrund sind die Heiligenhauser Trinkwasserbrunnen bedroht.“
Christa Reißner vom Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND) gibt sich kämpferisch: „Unser eigenes Trinkwasser ist das Wichtigste überhaupt. Wenn nötig, gehen wir dafür auf die Straße.“

Autor:

Miriam Dabitsch aus Velbert

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