SPD-Chef Siegmar Gabriel bei Voerdal

(V.l.) Betriebsrat Dirk Reinhardy, MdL Norbert Meesters (SPD), Voerdal Geschäftsführer Hendrik van Dijken, SPD-Parteichef  Siegmar Gabriel, Staatssekretär und SPD-Bundestagskandidat Dr. Ulrich Krüger, Voerdal-Geschäftsführer Alfons Kleine Kalvelage und Betriebsrat Daniel Schwermer. Foto: Heinz Kunkel
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  • (V.l.) Betriebsrat Dirk Reinhardy, MdL Norbert Meesters (SPD), Voerdal Geschäftsführer Hendrik van Dijken, SPD-Parteichef Siegmar Gabriel, Staatssekretär und SPD-Bundestagskandidat Dr. Ulrich Krüger, Voerdal-Geschäftsführer Alfons Kleine Kalvelage und Betriebsrat Daniel Schwermer. Foto: Heinz Kunkel
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Voerde. Auf dem Gelände der Aluminium-Hütte Voerdal in Emmelsum traf sich am Montag SPD-Chef Siegmar Gabriel mit Geschäftsführung und Betriebsrat, um sich selbst ein Bild von der Lage vor Ort zu machen.

Die Aluhütte Voerdal arbeitet derzeit unter Insolvenzverwaltung. Als energieintensiver Rohstoffbetrieb ist Voerdal besonders durch die Entscheidung der EU bedroht, keine Ausnahmeregelungen mehr in Sachen EEG-Umlage (EEG = Erneuerbare-Energien-Gesetz) zu dulden.

Diese Ausnahmeregelung ist auch für Voerdal wettbewerbsentscheidend und damit überlebenswichtig. Siegmar Gabriel, konnte seinerzeit, als Umweltminister der großen Koalition, Kompensationzahlungen in Höhe von 40 Millionen Euro für energieintensive Industriebetriebe auf den Weg bringen. Diese dürfen aber nach der neuen EU-Richtlinie nicht mehr ausgezahlt werden.

Für Voerdal ist das ein herber Schlag ins Kontor, denn sie hätten mit sieben bis acht Millionen Euro aus diesem Topf rechnen können. Welche man auch gut für Investionen in den neuesten Stand der Techniken hätte gebrauchen können.

Siegmar Gabriel und Ulrich Krüger ziehen Bilanz

Siegmar Gabriel äußerte sich beim anschließenden Pressegespräch im Pressehaus Dinslaken voller Hochachtung über das Betriebsklima und die Stimmung bei Voerdal: „In dieser extremen Situation ist mein Respekt vor der Belegschaft und Geschäftsführung von Voerdal besonders groß. Die Nachfrage nach Aluminium umfasst allein in Deutschland rund 3 Millionen Tonnen pro Jahr. 2,5 Millionen Tonnen müssen importiert werden. Da ist also viel Luft nach oben auch für deutsches Aluminium. Die Lage ist also eigentlich sehr positiv.“

„Bermuda Dreieck“

Dr. Ulrich Krüger, der als ehemaliger Voerder Bürgermeister eng mit dem Schicksal der Aluhütte vertraut ist, brachte das Dilemma der heimischen Aluminium-Produktion auf den Punkt: „Bauxit, der Rohstoff zur Aluminium-Gewinnung wird in Dollar bezahlt. Die Löhne in Euro. Und der Preis für Aluminium wird in London an der Börse gehandelt. In diesem Bermuda-Dreieck und unter ständigen, starken Währungsschwankungen müssen sich deutsche Produkte behaupten.

Hinzu kommt, dass in Asien und Osteuropa kaum Wert auf Umwelt- oder Arbeitsschutz gelegt wird und das Lohnniveau sehr niedrig ist. Ich habe darüber schon graue Haare bekommen, so lange bin ich mit Voerdal schon befasst.“

Aber Dr. Krüger sieht gute Chancen für Voerdal. Auch wenn der Entscheidungsrahmen für jede Regierung durch die aktuelle Entscheidung der EU-Kommission stark eingeschränkt ist.

SPD-Chef Gabriel betonte das Bekenntnis der SPD zum Industriestandort Deutschland. Und erläuterte die entscheidende Rolle, die ein vernünftiger Energiewandel daran hat. Er zitierte Hannelore Kraft, die seit langem einen Masterplan fordert. „Und den gibt es auch schon. Den hat seinerzeit der CDU-Umweltminister Töpfer schon erarbeitet und wir waren uns in vielen Bereichen einig.“ Die unübersichtliche Lage schrecke viele ab, in energieintensive Produktionen zu investieren. Das haben ihm auch die Voerdal-Geschäftsführung und der Betriebsrat bestätigt: „Wenn verläßliche energiepolitische Rahmenbedingen geschaffen werden, dann ist alles Gut. Statt dessen herrsche „Anarchie in der Energiewende“. Darin sieht Gabriel, neben dem drohenden Fachkräftemangel, auch die größte Gefahr für den Industriestandort Deutschland. Er will ein komplett neues Erneuerbare-Energien-Gesetz und will energieintensive Produktionsfirmen dauerhaft von der EEG-Umlage befreien. Als Vorbild könnte seiner Meinung nach das Holländische Modell dienen, dort werden solche Betriebe sogar entlohnt, weil sie durch ihren stabilen Stromverbrauch auch für stabile Stromnetze und Netzsicherheit sorgen.

Autor:

Caro Dai aus Essen-Werden

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