Eindrückliche Erlebnisse beim Auftritt eines außergewöhnlichen Komikers
Das Coronavirus, Torsten Sträter und wir

Torsten Sträter | Foto: Pressebild
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Man könnte meinen, ich hätte diese Überschrift gewählt, um mehr Aufmerksamkeit zu bekommen. Und wissen Sie was? Das stimmt! Egal, schließlich hat der Sträter ja auch gehustet. Und überhaupt. Der Zweck heiligt die Mittel. Was das mit diesem Schriftbeitrag zu tun hat? Wir werden sehen.

Übrigens: Wenn Sie diesen Stil der Informationsübermittlung nicht mögen, dann sollten Sie den Lesevorgang schleunigst abbrechen. Dann sollten Sie aber auch keinen Sträter-Auftritt besuchen, denn der Mann ist nicht nur sehr witzig, sondern auch der König vermeintlich unlogischer Gedankenschlenker, Ausmaler wahnwitziger Erinnerungen und Anmacher unschuldiger Zuschauer.

Geboren 1966 in Dortmund - Autor und Slam-Poet, Kolumnist, Satiriker, Komiker und Vorleser. Konfektionsgröße: 54, Schuhgröße: 42. Soweit die Tatsachen aus der Sträterschen Vita. Wenn man ihn lässt, kann er allerdings auch ganz ordentlich fabulieren. So geschehen auf seiner Homepage,  wo er die Minuten nach seiner Geburt schildert: " Ich erblickte also das Licht der Welt, dachte »aha, ein Zimmer im Halbschatten, das sporadisch monochrom von Blitzen erhellt wird, und es pisst draußen, (...)«, dann stand ich auf, zog mir ne Hose an und machte mir einen Strammen Max. Mit Knochenschinken. Ich verstehe Menschen nicht, die da Kochschinken unters Ei kloppen. Schmeckt nach nix. Was stimmt mit Ihnen nicht? Echt jetzt mal!"

Er soll Menschen geben, die finden Torsten Sträter gewöhnlich. Und doch gehört der Dortmunder zu den Künstlern, die überwiegend geliebt werden. Natürlich hagelt's auch im aktuellen Programm ("Schnee, der auf Ceranfeld" - oder "fällt"?) Kraftausdrücke. Aber - ganz ehrlich - was wäre ein Ruhrpott-Original wie er ohne "Scheiße", "Fuck" und "Leck mich doch!"? Außerdem habe ich mitgezählt: Sträter sagt nicht so oft "meine Fresse" wie Dieter Nuhr. Echt jetzt!

Köstlich, wie er den gemeinsamen USA-Trip mit seinem Sohn erzählerisch aufbereitet. Da wimmelt's von Kommunikationshürden, (wahren) Klischees und skurillen Situationen, wie wir sie alle kennen. "Ist tatsächlich so passiert", betont Sträter mehrfach. Und doch ist man nie sicher, ob der Erzählmodus nicht doch eher im Reich der Fantasie anzusiedeln ist. Oder er zumindest dem Darstellungsmittel "künstlerische Freiheit" mehr Raum gewährt, als er zugeben will.

Aber unterm Strich isses auch schnuppe. Torsten Sträters Vortrag ist auf fast unauffällige Weise eine eigene Liga: der leicht nervöse Schluffi-Typ von nebenan, manchmal ruppig, trotz verbalem Gossenniveau immer wortgewaltig-witzig, spät berufenes Glückskind mit hoher Publikumsaffinität, hat sie alle im Griff (fast wie Corona). Und glauben Sie mir, er klingt des öfteren laut, ist aber auch gerne mal so leise wie Schnee, der (...).

Torsten Sträter | Foto: Pressebild
Da isser! | Foto: IBo
Autor:

Dirk Bohlen aus Hamminkeln

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