Wider das Vergessen
Gedenkveranstaltung an die Pogromnacht 1938 am 9. November, 19 Uhr im Städtischen Bühnenhaus

Wolfgang Jung vom Jüdisch-Christlichen Freundeskreis Wesel e.V. und Bürgermeisterin Ulrike Westkamp
  • Wolfgang Jung vom Jüdisch-Christlichen Freundeskreis Wesel e.V. und Bürgermeisterin Ulrike Westkamp
  • hochgeladen von Jutta Kiefer

Die Reichspogromnacht vom 9. November 1938 steht für den Antisemitismus in Deutschland und den Wandel hin zu einer Entwicklung, die in Entrechtung, Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden gipfelte.
Am Ende stand die unfassbare Zahl von sechs Millionen ermordeter Menschen jüdischen Glaubens.
In jener Nacht wurden auch in Wesel zahlreiche Geschäfte jüdischer Inhaber geplündert und zerstört, Juden in ihren Wohnungen in „Schutzhaft“ genommen und ihre Wohnungen ebenso verwüstet wie das jüdische Gemeindehaus am Willibrordiplatz.
Als Folge beantragten zahlreiche Juden die Ausreise. Wer blieb, wurde deportiert und ermordet. 1933 lebten noch fast 160 Menschen jüdischen Glaubens in Wesel.
1943 war die einstmals so lebendige jüdische Weseler Gemeinde 1943 ausgelöscht. Alle ehemaligen Weseler jüdischen Glaubens waren geflohen, deportiert und zumeist umgebracht worden.

Der Jüdisch-Christliche Freundeskreis Wesel e.V. – gegründet Ende der 1980er Jahre - will mit seinen Aktivitäten an jüdisches Leben in Wesel und am Niederrhein erinnern.
Dem Freundeskreis ist es ein Anliegen, die Erinnerung an die Geschehnisse während der Nazi-Diktatur nicht um des Erinnerns willen wachzuhalten.
Erinnerungskultur – so das formulierte Ziel – darf nicht in der Vergangenheit verhaftet bleiben.
Der Freundeskreis will daran mitwirken, dass junge Menschen in Deutschland begreifen, was in deutschem Namen geschehen ist und dass daraus auch ihnen eine Verantwortung erwächst.
Seit vielen Jahren organisieren der Jüdisch-Christliche Freundeskreis Wesel e.V. und die Stadt Wesel gemeinsam eine Gedenkveranstaltung zur Erinnerung an die Geschehnisse in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938.

Für Bürgermeisterin Ulrike Westkamp ist es dabei „wichtig, junge Menschen und auch die Gesamtbevölkerung zu erreichen“.
Wolfgang Jung vom Freundeskreis ist besorgt, denn „es gibt eine Entwicklung, die uns Sorgen macht.“ Doch gemeinsam mit der Stadt und der Gedenkveranstaltung hat der Freundeskreis „die Möglichkeit deutlich zu machen, dass Wesel eine Stadt ist, in der Antisemitismus und Rassismus keinen Platz haben“.

Die diesjährige Veranstaltung zum Gedenken an die Pogromnacht 1938 wird gestaltet vom Ensemle Noisten, das jüdische Klezmer-Musik präsentiert.
Klezmer-Musik, die osteuropäische jüdische Tanz- und Hochzeitsmusik, ist Ausdruck tief empfundener Religiosität und überschwänglicher Lebensfreude.
„…sie singt drinnen im Herzen“, so beschrieben die jüdischen Mystiker seit dem Mittelalter das Geheimnis der Musik.
Das Wuppertaler Quartett um den Klarinettisten Reinald Noisten verspricht den Zuhörenden mit „Klezmer Melange, total global“ ungewöhnliche Klezmer-Mischungen aus altbewährten und neuen Musikalischen Entdeckungen.

Die Veranstaltung findet statt am Samstag, 9. November um 19 Uhr im Städtischen Bühnenhaus Wesel.
Im Anschluss wird der gemeinsame Lichtergang zum jüdischen Mahnmal am Willibrordi-Dom durchgeführt.

Autor:

Jutta Kiefer aus Wesel

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