Uncle Remus' beseelter Gig im Karo Wesel
Zwei tolle Stunden Ohrenfußball mit geschmeidigen Songs aus der musikalischen Championsleague

Foto: Stefan Limbach
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Stellt Euch mal vor, Ihr besucht Eure Lieblingskneipe. Es ist alles wie immer, mit einem kleinen Unterschied: für heute habt Ihr vorher Tickets gebucht. Die Band kennt Ihr nicht, aber die Ankündigung im Lokalanzeiger klang gut.

Was weiter passiert? Ihr tretet ein, bezahlt 15 Euro, fürs die's sogar 'ne musikalische Vorspeise gibt. Die absolviert das Warmupper-Programm und kündigt den Hauptact an. "Die sind gut", meint der Sänger der Vor-Band. Und Ihr denkt noch: "Das will ich auch hoffen, stand ja in der Zeitung!"

Diese fünf sympathischen Typen kommen rein. Cooles Outfit: Helles Hemd, Weste, Anzughose, schicke Schuhe. Sie installieren sich unauffällig hinter und mit ihren Instrumenten auf der Bühne. Kurze Begrüßung, dann legen sie los. Der Sound ist gut, die Lautstärke auch. Schon nach einer Minute ahnt man: Da vorne läuft was ganz Starkes. Bundesliga; Championsleague-Plätze.
"Uncle Remus" - das sind Jeffrey Amankwa (Vocals, Harp), Sven Hansen - (Drums), Frank Herbort (Leadguitar), Simon Cohnitz (Bass) und Thomas Plötzer (Keyboards). Erst seit 2020 formiert, wie man hört. Erst ein CD-Release. WHAT?

Das Quintett netzt ein übers andere Mal ein. Jeffrey ist Mbappé, Frank ist Ronaldo, Thomas ist Pogba, Sven ist Neuer und Simon ist Hummels - schnell, verlässlich, bloß ohne Eigentor! Je länger der Auftritt läuft, desto mehr Namen fallen einem ein: Roachford, Simply Red, Jamiroquai, Robert Cray, Kool & the Gang, .....
Dieser fantastisch-frische Blues 'n' Soul-Mix kommt dermaßen gut rüber, dass man sich unwillkürlich fragt: Wieso vermisst man die Coversongs nicht?! Klare Antwort: Weil die Eigenkompositionen der Combo genau so gut sind! Hätte der Zufall die Fünf in London, Sidney oder Chicago aus dem Schoß ihrer Mamas rutschen lassen - sie wären womöglich berühmt.

Zwei tolle Stunden Ohrenfußball nehmen ihren Lauf. Jeffreys Band schießt so viele Tore, wie Songs im LineUp stehen. Und die Nordkurve klatscht, auch wenn sie heute nur von knapp 30 zahlenden Gästen besetzt ist. "Uncle Remus" scheint's nicht weiter zu stören. Er schaut über alle Mbappés und Ronaldos hinweg auf imaginäre 50.000 Fans und stellt sich vor, wie alle rhythmisch klatschen. Wer der wüsste, wie meine Hände schmerzen ...

Autor:

Dirk Bohlen aus Hamminkeln

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