Gefährliche Pillen für Ältere?

Das Thema scheint in der allgemeinen Presse etwas untergegangen zu sein. Am 09.08.2010 brachte die ARD in Report Mainz folgenden Beitrag: Gefährliche Pillenmischungen - Warum ältere Patienten oft - Medikamente mit schweren Nebenwirkungen verabreicht bekommen.
Vielleicht sind auch andere Sorgen wichtiger, als die der „ausgedienten“ Generation? Aber das Thema ist und bleibt vermutlich noch weiter höchst brisant, weil aktuell einige Pflegeheime, wie der Presse zu entnehmen war, in den Verdacht geraten sind, ruhig stellende Medikamente verabfolgt zu haben, um eine höhere Pflegestufe zu erwirken. Im aktuellen Heft des Deutschen Ärzteblatts, Ausgabe 31-32 (2010), stellen die Klinische Pharmakologin Stefanie Holt und ihre Koautoren eine Vielzahl von Medikamenten vor, die bei älteren Menschen ein erhöhtes Risiko von unerwünschten Nebenwirkungen mit sich bringen könnten. Die Autoren präsentieren in ihrem Beitrag die im Rahmen eines Verbundprojektes PRISCUS (lat.: priscus; dt.: altehrwürdig) erstmals in Deutschland entwickelte Liste und diskutieren mögliche Anwendungen. Mit zunehmendem Alter erhöht sich für die meisten Menschen die Anzahl der eingenommen Medikamente und damit das Risiko von Interaktionen und Nebenwirkungen. Arzneien, die möglicherweise häufiger Nebenwirkungen verursachen, gelten als potenziell inadäquate Medikation. Ich kenne einen Heimbewohner, der erhält 18 verschiedene Medikamente, vier davon sind Bedarfmedikation. Mag sein, dass alle Medikamente erforderlich sind. Erstaunlich ist nur, dass die Krankenkassen über Unterdeckung ihrer Kosten klagen, aber offensichtlich nicht in der Lage sind, dem Übel an der Wurzel zu packen. Wir alle sind daher aufgerufen, uns zu einem mündigen Patienten zu entwickeln. Negative Berichte treffen leiden auch die seriösen Heime.

Die PRISCUS-Liste ist daher für alle Betreuer, Bevollmächtigte und Pflegende ein Muss. Alle betreuenden Personen, die Zweifel an den Medikamentengaben ihrer Anbefohlenen haben, sollten dem verordneten Arzt gegebenenfalls um eine Neubewertung der Medikation bitten. Was empfiehlt uns die Werbung: Über Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie ihren Arzt oder Apotheker. Nehmen Sie, wenn Sie es für angezeigt halten, diese Empfehlung wahr!

Autor:

Neithard Kuhrke aus Wesel

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