Großer Erfolg für Rekultivierungs-Aktivitäten von Holemans Niederrhein

Flussseeschwalben: Frisch beringtes Küken. | Foto: Stephan Sudmann
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Am Niederrhein. Auf sensationelle 82 Paare erhöhte sich 2018 die Zahl der Flussseeschwalben-Brutpaare, teilt die Holemans Niederrhein GmbH mit und freut sich über den Erfolg ihrer "Rekultivierungsbemühungen". Der Diersfordter Waldsee mit seinen Nebengewässern ist einer der wichtigsten Brutplätze für die seltenen Vögel. Noch in den 1980er Jahren drohten die Flussseeschwalben in NRW auszusterben.

Heute bieten spezielle Brutflöße ihnen neuen Lebensraum (siehe Foto). Am Diersfordter Waldsee liegen insgesamt drei Brut- oder Nistflöße. Sie sind auf Pontons gebaut undschützen die Tiere vor Hochwasser und vor Fressfeinden (wie Füchse). Die Bodenplatte eines Floßes ist durchlässig für Regenwasser. Sie ist mit einer Sand-Kies-Schicht bedeckt, in der die bodenbrütenden Vögel ihre Nestmulden anlegen. Ein kleiner Zaun verhindert, dass die Küken „von Bord“ fallen. Firstziegel bieten den Küken Witterungsschutz und Versteckmöglichkeiten vor Fressfeinden wie Greifvögeln.

Flussseeschwalben drohten auszusterben

Die Rettung der Flussseeschwalben ist eine der erfolgreichsten Artenschutzmaßnahmen in NRW. Naturschutz und Kiesfirmen arbeiten hier seit Jahrzehnten Hand in Hand. Seit 1991 wird der Schutz derFlussseeschwalben von Barbara Meyer und Stefan Sudmann ehrenamtlich koordiniert.

Flussseeschwalben waren am Niederrhein bis in die 1970er Jahre beheimatet. Durch den Ausbau desRheins zur Bundeswasserstraße gingen die ursprünglichen Brutplätze in Flussnähe verloren. Die traurige
Bilanz: Anfang der 1980er Jahre gab es nur noch zehn Brutpaare. Die Art drohte damit am Niederrhein (und
damit auch in NRW) auszusterben.

Durch den Einsatz von Brutflößen konnte der Bestand gerettet werden. 2017 brüteten fast 200 Paare aufBrutflößen an vier Standorten in den Kreisen Wesel, Kleve und Borken. Diese Standorte sind auch 2018
besetzt.
Der Schwerpunkt des Vorkommens befindet sich im Kreis Wesel, der damit als Hochburg derFlussseeschwalbe in NRW bezeichnet werden kann.

Rekordbrutbestand: 82 Brutpaare in 2018 

Das erste Brutfloß, das in Nordrhein-Westfalen zum Einsatz kam, wurde 1983 am DiersfordterWaldsee zu Wasser gelassen. Mittlerweile liegt hier schon die zweite Floßgeneration. Der Diersfordter
Waldsee ist einer der wichtigsten Brutplätze für die Flussseeschwalbe in NRW.
2018 wurde einRekordbrutbestand von 82 Brutpaaren (Stand 20. Juni 2018) auf einer Floßoberfläche von 55
Quadratmetern erreicht. "So viele Flussseeschwalben haben hier noch nie gebrütet.", heißt es weiter.

Im Kreis Wesel werden die Brutflöße jedes Jahr mit Unterstützung durch die Biologische Station im KreisWesel kontrolliert. Die Gelege auf Karten verzeichnet, Küken werden mit Ringen der Vogelwarte Helgoland
beringt. So kann man den Bruterfolg abschätzen. Außerdem werden manche Vögel auf ihrem Zugweg entdeckt. Über die Jahre konnten so zahlreiche Informationen über die Strecke gesammelt werden, welche die Flussseeschwalben zwischen Brutplatz und Winterquartier zurücklegen.

Weibchen und Männchen der Flussseeschwalben sehen übrigens exakt gleich aus – man kann sieoptisch nicht unterscheiden. Sie können über 30 Jahre alt werden. Paare führen eine „Saisonehe“, sie bleiben
in der Regel mehrere Jahre zusammen. Flussseeschwalben überwintern an der westafrikanischen
Atlantikküste.

Erstmals auf der Vogelinsel: Beringung von Heringsmöwen

Erstmals wurden dieses Jahr auf der Vogelinsel im Diersfordter Waldsee junge Heringsmöwen beringt. DieVogelkundler Stephan Sudmann und Patrick Kretz legten 25 der Jungvögel besonders große, leuchtend
grüne Ringe an. Diese kann man gut auch aus größerer Entfernung erkennen – und damit die Tiere auf ihren Zugrouten zuordnen.

Die Binnenlandkolonie der Heringsmöwen auf dem Diersfordter Waldsee ist eine von nur zweien solcher Art in ganz Nordrhein-Westfalen. Eine zweite Population gibt es in Minden-Lübbecke.
Auf der Vogelinsel leben etwa 40 Brutpaare, in Spitzenzeiten (April/Mai) sind dort bis zu 200 Möwen anzutreffen.
Die Biologische Station im Kreis Wesel beginnt in diesem Jahr mit der Erfassung und Beobachtung der Heringsmöwen. Unterstützung erhält sie von dem Möwen-Experten Patrick Kretz von der Nordrheinwestfälischen Ornithologengesellschaft.

Die Beringung der Heringsmöwen fand in enger Abstimmung mit dem Landesamt für Umwelt und Naturschutz und mit der Beringungszentrale in Wilhelmshafen statt.

Weitere Infos gibt es bei der Fachfrau für Rekultivierung, Dipl. Umweltwiss. Beate Böckels, Telefon 02851/1041-19, E-Mail: beate.boeckels@holemans.de

Autor:

Lokalkompass Wesel aus Wesel

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