72-Hours-Interaction: Abschied von den Kunstwerken

Für die meisten Installationen gibt es bereits Vorschläge zur weiteren Nutzung. Insbesondere das Stellwerk hat bereits Pläne, um das Kunstwerk The Whale am Ort zu erhalten.
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  • hochgeladen von Annette Schröder

Witten wurde zum Schauplatz eines einzigartigen, kulturellen Experiments, in dem Architektur und Spiele-Design aufeinander trafen. Fünf internationale Teams übernahmen für 72 Stunden die Straßen und spielten um die Weltmeisterschaft für spielbare Architektur.

Dabei verwandelten sie fünf vernachlässigte Orte mit Hilfe von spielbaren, architektonischen Interventionen. Die Veranstaltung war ein großer Erfolg, sowohl Teilnehmer als auch Wittener zeigten große Begeisterung für die Projekte, hervorragende Ideen wurden entwickelt und mit großem Engagement Tag und Nacht realisiert. Viele Gespräche und Diskussionen zum Umgang mit dem öffentlichen Raum wurden angestoßen.

Bürgermeisterin: Die Werke können so nicht erhalten werden

„Natürlich ist das schade, weil diese WM ein großartiges Event war, das mir und vielen neugierigen Bürgern unwahrscheinlich gut gefallen hat“, sagt Bürgermeisterin Sonja Leidemann. Aber als Behördenchefin weiß Leidemann auch: „Die Werke können zumindest im öffentlichen Raum so nicht erhalten werden.“ Verkehrssicherungspflicht ist der sperrige amtliche Ausdruck dafür, dass Objekte, die zum Spielen einladen, dauerhaft nur als TÜV-geprüfte Spielgeräte auf öffentlichen Verkehrsflächen stehen dürfen. Die Anwohner des Gemeindenecks, die heute einen ehemaligen städtischen Spielplatz als private Spielfläche betreiben, können von diversen Vorschriften zur Sicherheit spielender Kinder ein Liedchen singen.

In ihrer Stellungnahme schreibt "Urbane Künste Ruhr" :
Nach Abschluss der Weltmeisterschaft in Witten gab es am Montag, 28. Juli, wie vorab beschlossen, einen Rundgang mit den Künstlern von 72 Hour Interactions, Vertretern der Stadt, des Kulturforums und Anwohnern, um gemeinsam zu prüfen, welche Möglichkeiten es gibt, einzelne Arbeiten zu erhalten und weiter zu nutzen. Eine endgültige Entscheidung über den Verbleib einzelner Kunstwerke gab es zu dem Zeitpunkt nicht. Für die meisten Installationen gibt es bereits Vorschläge zur weiteren Nutzung. Insbesondere das Stellwerk hat bereits Pläne, um das Kunstwerk The Whale am Ort zu erhalten. Positive Beispiele von Übernahmen gibt es aus vorangegangenen Veranstaltungen, wie zum Beispiel in Tel Aviv und Stuttgart, in denen die Arbeiten auch mit Hilfe der Stadtverwaltungen bestehen blieben und weiter von den Bürgern genutzt werden.
Das Ziel der Weltmeisterschaft war Impulse zu setzen und neue Ideen zu entwickeln, wie sich Orte zu Plätzen der Kommunikation und des Zusammentreffens verwandeln können. Es war nicht die Absicht, dass die Installationen permanent verortet werden, sondern das Projekt sollte einen Diskurs mit der Stadt und den Bürgern anregen, wie sie mit ihrem öffentlichen Raum umgehen möchten.

Die Kunstwerke waren immer temporär gedacht

Katja Aßmann, Künstlerische Leiterin Urbane Künste Ruhr: „Die Kunstwerke waren immer temporär gedacht. Schon die Auswahl der Materialien deutet darauf hin. Wir freuen uns sehr darüber, dass die Wittener die Arbeiten über den Festivalzeitraum hinaus behalten möchten. Für uns ist vor allem auch die Wirkung der Arbeit im öffentlichen Raum wichtig und die daraus entstandene Debatte, was aus den Kunstwerken und den Standorten wird. Nicht interessiert sind wir und die Künstler an einer Verlegung der Kunstwerke in den privaten Raum, da sie explizit für den öffentlichen Raum und mit Bezug zu diesem geschaffen wurden.“ Bis Samstag, 2. August, gewährleistet Urbane Künste Ruhr den Versicherungsschutz für alle Kunstwerke. Der Abbau wird, wenn keine weiteren Entscheidungen fallen, bis zu diesem Termin plangemäß erfolgen. Bis dahin bleiben die Kunstwerke abgesperrt. Einen darüber hinaus gültigen Versicherungsschutz müssten die Stadt oder die privaten Initiativen leisten.

Autor:

Annette Schröder aus Bochum

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