"Die Gefahr ist real" - SPD in Karnap fordert Sonderregelung für Kanal-TÜV

Untergangsstimmung in Karnap? Nein, soweit ist es nicht. Aber „punktuell“ herrsche Gefahr. Archivfoto: Pf
  • Untergangsstimmung in Karnap? Nein, soweit ist es nicht. Aber „punktuell“ herrsche Gefahr. Archivfoto: Pf
  • hochgeladen von Patrick Torma

Kommt sie oder kommt sie nicht? Die Dichtigkeitsprüfung stößt auf Widerstand, erst recht als bekannt wurde, dass die Rot-Grüne Landesregierung den 1. Januar 2026 als Stichtag für die Überprüfung aller privater Abwasserkanäle in Betracht zieht.
Nach den Protesten von Opposition und Interessenverbänden versucht Landesmutter Hannelore Kraft zu besänftigen. Die Regierung werde zu dem Wahlversprechen stehen und eine „bürgerfreundliche Lösung“ hinbekommen.

Wie immer diese Lösung aussehen mag, der Karnaper Ratsherr Guido Reil (SPD) fordert, sämtliche Dichtigkeitsprüfungen und notwendige Kanalfolgesanierungen im Emschergebiet auszusetzen - zumindest bis „eine entsprechend Drainage in diesem Gebiet errichtet ist.“

Der Emscherbruch kämpft, wie berichtet, mit steigenden Grundwasserpegeln, die auf Absackungen durch den Bergbau, aber auch auf flächendeckende Kanalsanierungen zurückzuführen sind. Die Folgen sind lokale Überschwemmungen und nasse Keller.

„Durch undichte Abwasserleitungen, die als Drainage fungieren, wird dieses Grundwasser zumindest etwas abgeleitet“, argumentiert Reil. In seinem Antrag, den Reil dem SPD-Unterbezirk vorlegen will, führt der Ratsherr aus: „Werden nun sämtliche Leitungen abgedichtet, steigt der Grundwasserspiegel in besagten Gebieten über null, womit faktisch Seen entstehen würden und die Problematiken der Bürger in erheblichem Maße steigen.“ Eine „Problematik“ seien die Kosten, die auf die Eigentümer zukämen.

Der Sozialdemokrat rechnet vor: „Je nach Anbieter 250 bis 800 Euro für die Dichtigkeitsprüfung, anschließend 10.000 bis 20.000 Euro für die Kanalsanierung. Sollte der Grundwasserpegel in Folge der Kanalabdichtungen steigen und Schäden an den Kellern verursachen, könnten, je nach Größe der Räume, zusätzliche Kosten für Sanierung der Immobilie und die Installation von Pumpen entstehen. Diese Kosten können sich leicht auf 50.000 Euro summieren.“

Hier hakt Bezirksvertreter Michael Schwamborn ein: „Die Rechnung fällt viel zu hoch aus“, betont der Politiker vom Essener Bürgerbündnis. Dabei beruft er sich auf Erfahrungswerte - was Guido Reil allerdings ebenfalls tut.

Zudem wirft Schwamborn „Panikmache“ vor: „Es wird so getan, als würden ganze Stadtteile untergehen.“ Auf diese Kritik angesprochen, entgegnet Reil: „Stadtteile wie Karnap werden nicht von der Landkarte verschwinden. Aber punktuell entstehen Seen. Die Gefahr ist real.“

Autor:

Patrick Torma aus Essen-Nord

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.