Ein „Must see“ - der ZDF-Dreiteiler „Unsere Mütter, unsere Väter“

Foto: Screenshot aus der TV-Spielfim Heft 6/13

Für die jüngere Generation sollte man vielleicht fast besser titeln „Unsere Großeltern“. Denn es geht um eine Freundesqlique gebürtig in den Zwanzigern des letzten Jahrhunderts. Es ist einer dieser Filme, der mich seit langem einmal wieder so richtig gefangen nimmt. Der mich berührt und viele Fragen aufwirft. Denn wie verarbeitet man solch schlimmen Erlebnisse, wie sie einem nur im Krieg widerfahren können, wie lebt man damit? Dinge, die bestimmt noch viel heftiger waren als gezeigt. Und das in einer Zeit, wo es den Ausdruck „psychologische Betreuung“ noch gar nicht gab.

Wünschen würde ich mir daher einen regen Austausch zwischen Zeitzeugen und Nachgeborenen unter diesem Beitrag.

Wobei ich gemerkt habe, dass die Beteiligten des 2. Weltkrieges ganz unterschiedlich mit ihren Erfahrungen diesbezüglich umgehen. Es gibt die Gruppe, die, abgesehen von Allgemeinplätzen, nie wirklich auch nur ein Wort über ihre Erlebnisse verlieren. Und diejenigen, die, einmal darauf angesprochen, gar nicht mehr aufhören können, davon zu erzählen.

Zum Film:

Es ist Sommer in Berlin, Sommer 1941. Die fünf Freunde Charlotte (Miriam Stein), Greta (Katharina Schüttler), Victor (Ludwig Trepte), Wilhelm (Volker Bruch) und Friedhelm (Tom Schilling) feiern Abschied in einer Kneipe. Und versprechen sich feierlich: An Weihnachten werden sie sich hier in Berlin wiedertreffen. Keiner ahnt, dass alles anders kommen soll...

Sehr interessant die Zeichnung der unterschiedlichen Charaktere:

Da sind zum einen die Brüder Wilhelm und Friedhelm, die am nächsten Morgen zu ihrer Einheit, die gen Russland marschiert, aufbrechen sollen. Wilhelm ist Offizier und steht hinter der Sache, sein jüngerer Bruder Friedhelm dagegen liebt Bücher und bleibt lieber in Deckung. Wilhelm ist der Liebling seines Vaters, wogegen Friedhelm mit Verachtung gestraft wird.

Für Charlotte steht von Anfang an fest, dass sie als Lazarettschwester arbeiten wird. Sie liebt Wilhelm und arbeitet in einem Lazarett ganz in der Nähe der Einheit der beiden Brüder.

Greta hat künstlerische Ambitionen und ist die Freundin des Juden Victor. Durch ihre Bekanntschaft und Liaison mit einem Nazimann wird sie eine bekannte Sängerin und verschafft Victor Papiere, um aus Deutschland fliehen zu können.

Victor versucht seine Eltern zu überzeugen, dass sich das Blatt gewendet hat und die Juden keine angesehenen Bürger mehr in Nazi-Deutschland sind. Besonders für seinen Vater schwer zu begreifen, der sich immer mehr als Deutscher denn als Jude gesehen hat.

Auch wer die ersten beiden Teile verpasst hat, ja, es lohnt sich auf jeden Fall, den letzten Teil am kommenden Mittwoch anzuschauen. Gerade der zweite Teil ist äußerst aufwühlend zu Ende gegangen und - es werden nur drei der fünf überleben:

Friedhelm, gerade von einer schweren Verwundung genesen, die ihm durch ein Versehen ausgerechnet von Leuten aus seiner Truppe beigebracht wurde, ist auf dem Weg zurück nach Russland. Er ist härter geworden, seit langem schon „keine Schande“ mehr für seinen Bruder.

Wilhelm dagegen fragt mehr und mehr nach dem Sinn, nachdem fast seine ganzen Männer bei dem Versuch, eine Telegraphenstation einzunehmen, getötet wurden. Selbst verletzt zieht er sich in ein leerstehendes Haus an einem See zurück. Wo er als Deserteur aufgegriffen wird und hingerichtet werden soll.

Victors Flucht wurde vereitelt aber er kann mit einem Mädchen aus dem Zug nach Auschwitz fliehen. Als sie versuchen, sich in ihre Heimat durchzuschlagen, werden sie von Partisanen gestellt.

Charlie glaubt, dass Wilhelm gefallen ist und beginnt ein Verhältnis mit dem Arzt aus ihrem Lazarett.

Greta, ganz die große Künstlerin, macht nach einer „Tournee“ an die Front in Russland, wo es auch zu einem Wiedersehen mit Charlie und den beiden Brüdern kommt, abfällige Bemerkungen über das Regime und setzt zudem ihren Gönner unter Druck. Ein großer Leichtsinn, denn nun wird sie von der Polizei verhaftet.

Dritter Teil: Mi. 20.03.2013, ZDF

Autor:

Christiane Bienemann aus Kleve

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