Schrottplätze schauen Dieben auf die Finger

Schrott wird mit dem Schweißbrenner in kleine Stücke geschnitten - doch ohne Ausweis gibt's keinen Ankauf. | Foto: Magalski
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Regenrohre oder Grabschmuck - Diebe stehen auf Metall, denn das bringt auf dem Schrottplatz pro Kilo satte Preise. Die Polizei ging Mittwoch in die Offensive gegen Kriminelle. In Lünen haben die Täter beim Verkauf von Diebesgut aber schlechte Karten: Ohne Ausweis gibt's kein Geld.

Dachrinnen sind der Klassiker. Täter klauen die Rohre bei Nacht und Nebel von Häusern - und wollen die Beute später verkaufen. "Einbrecher haben sogar unsere Dachrinne abmontiert, hier auf dem Schrottplatz." Doris Bachora von der Firma Schrott- und Metallhandel Recycling an der Frydagstraße in Lünen kennt das Spiel. "Material ohne jeden Zweifel seiner Herkundt zuzuordnen, ist nicht immer möglich." Ohne Ausweis gibt's deshalb auf dem Schrottplatz keinen Ankauf und letztlich auch kein Geld. Ein Fall, bei dem der Lüner Anzeiger eine Rolle spielte, blieb den Mitarbeitern besonders im Gedächtnis. "Ein Mann mit einer Madonnen-Statue kam zu uns und wollte sie als Metallschrott verkaufen." Der Täter gab sich als Friedhofsgärtner aus, doch der Mitarbeiter in der Metallannahme schöpfte Verdacht, rief den Chef - und der alarmierte die Polizei. Zum Schein ließen sich die Bachoras bis zum Eintreffen der Beamten auf den Handel ein, der Täter aber glaubte sich bis zur bösen Überraschung in Sicherheit. Über ein Foto im Lüner Anzeiger fand die Madonna den am Ende den Weg zurück zu den Besitzern. Polizisten kümmerten sich auch um den "Kunden" mit einem ganzen Kofferraum voll Grabschmuck.

Bauchgefühl vor dem Ankauf

Menschenkenntnis ist beim Nachbarn an der Frydagstraße, der Firma Grass Service, der erste Schritt gegen krumme Touren. "Unsere Mitarbeiter sind alte Hasen, die machen den Job schon lange", erklärt Frank Serwin, Leiter Einkauf und Verkauf beim Recycling-Profi. Heißt: Das Bauchgefühl muss vor dem Ankauf passen, dann darf das Auto auf die Waage und der Schrott in die Container. Der gültige Ausweis ist die nächste Hürde, manchmal auch von mehreren Insassen im Fahrzeug und die Mitarbeiter notieren das Kennzeichen. Wie reagieren die Betreiber auf dubiose Angebote? "In klaren Fällen informieren wir die Polizei", erklärt Serwin. Schrott könne man in vielen Fällen ansehen, ob er wirklich alt ist. Neuwertige Messingteile erregten vor einiger Zeit Verdacht. Dann helfen Kennzeichen und Ausweispflicht den Behörden bei der Ermittlung. Sicherheitstechnik ist auf Schrottplätzen der heutigen Zeit ein Muss. Denn bei Tonnen Material, kommen die Täter nicht immer nur als vermeintlich harmlose Kunden während der Öffnungszeiten...

Mehr zum Thema:
>Polizei kämpft gegen Kriminelle in Europa

Autor:

Daniel Magalski aus Lünen

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