Kräuterhexe zaubert Leckereien aus der Natur

Taubnessel oder Löwenzahn sind ein kulinarisches Erlebnis, weiß die Kräuterhexe. | Foto: Magalski
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Brennessel, Giersch und Löwenzahn sind Gärtnern oft ein Dorn im Auge. Die Pflanzen landen, als Unkraut verachtet, auf dem Kompost oder in der Mülltonne. Schade, denn die Kräutlein sind in der Küche echte Kracher für Gaumen und Gesundheit.

Gänseblümchen werden mit dem richtigen Rezept zu einer leckeren Kräuterbutter. Wildkräuter landen in Kombination mit Nüssen als Pesto im Glas. Löwenzahn mit Schuss wird zu Likör. Brennesseln sind ein Alleskönner. Ob als Suppe, Auflauf, Tee oder roh als Salat, das "Unkraut" vom Wegesrand punktet mit viel Eisen. "Keine Angst, ein Schuss Öl nimmt den Brennhaaren den Schrecken", schmunzelt Claudia Backenecker. Die Frau muss es wissen, ist sie doch eine echte Kräuterhexe. Köstlichkeiten aus der Natur sind die Leidenschaft und Berufung der gelernten Köchin und Konditorin mit Zusatzausbildungen als Kräuterfachfrau und im ethnomedizinischen Bereich. Zwei Bücher hat die Lünerin bereits über das Kochen mit Wildkräutern geschrieben, darin finden sich Rezepte wie Blüten-Essig, Geranien-Milch, vegetarische Brotaufstriche und Dips oder Huflattich-Rouladen. Die Zutaten findet Claudia Backenecker in ihrem eigenen Supermarkt, der Natur.

Bärlauch hat giftige Doppelgänger

Klassiker wie Gänseblümchen und Löwenzahn stehen dann auf der "Einkaufsliste", aber auch eher unbekanntere Pflanzen wie Knoblauchsrauke, Hirtentäschel, Giersch, Klebriges Labkraut oder Schabockskraut. Wer Knoblauch mag, wird Bärlauch lieben. Die Pflanze steht seit einiger Zeit in den schicken Restaurants auf der Karte. Claudia Backenecker war dem Trend voraus, kennt sie Bärlauch doch schon seit vielen Jahren. Vorteil am Bärlauch-Genuss - am anderen Tag riecht man nicht nach Koblauch. Wer Bärlauch auf eigene Faust sammeln will, sollte die Pflanze aber gut kennen. "Giftige Gewächse wie Maiglöckchen, Aaronstab oder Herbstzeitlose sehen den Bärlauch-Blättern ähnlich", warnt die Expertin vor möglichen Gefahren. Zum Schutz vor dem Fuchsbandwurm ist außerdem das gründliche Waschen aller Kräuter Pflicht. Die Grundlagen der wilden Kräuterkunde zeigt Claudia Backenecker in zwei Kursen im aktuellen Waldschul-Programm.

Kräuter brauchen im Garten eine Chance

Wer unter die Kräutersammler gehen möchte, muss einige Regeln beachten. Weite Teile des Cappenberger Waldes sind Flora-Fauna-Habitat-Gebiet nach den Richtlinien der Europäischen Union und damit ein speziell geschützter Raum. Wo Schilder stehen, ist das Sammeln von Pflanzen ein Tabu. Doch auch am Wegesrand ist die Auswahl groß und sogar im eigenen Garten fühlen sich Giersch, Knoblauchsrauke und viele andere Wildkräuter wohl und wachsen, lässt man ihnen nur den nötigen Raum.

Waldschule macht die Natur zum Restaurant

Martina Schmidt von Boeselager, Leiterin der Waldschule, beobachtet seit einiger Zeit einen Trend zurück zur Natur, eine Sehnsucht nach regionalen Produkten. Milch wachse eben nicht im Tetrapack. "Ökologisches Leben macht Spaß", sagt die Waldpädagogin. Filzpantoffeln und Enthaltsamkeit sind ein Klischee. Den Blick für die Natur schärfen, das können in der Waldschule nicht nur die Kleinen, sondern auch die Erwachsenen. Nicht ohne Grund hat die Waldschule Cappenberg in diesem Jahr zum ersten Mal eine Waldgourmet-Woche im Programm. Wissen geht durch den Magen. Im Mai besuchen Interessierte die Fledermäuse am Cappenberger See bei einem Schluck Wein vom Weingut des Grafen von Kanitz, Käse und Brot und im Juni sind es gleich drei Termine. Kräuterwanderung mit Kochen über dem Lagerfeuer, Glühwürmchen-Tour mit Weinprobe und eine Wanderung durch den Schlosspark, edel mit Wein und Antipasti. Claudia Backeneckers Geheimtipp ist ganz bodenständige Kost. Vogelmiere in Butter als leckerer Brotaufstrich.

Kontakt zu Claudia Backenecker unter Telefon 0174 / 28 13 004

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Autor:

Daniel Magalski aus Lünen

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