Die Änderung des Landesforstgesetzes geht in die heiße Phase - Große Weihnachtsbaumplantagen und deren Gifteinsatz auf Waldböden unakzeptabel

PRESSEMITTEILUNG: BUND-Arnsberg

Arnsberg, den: 03.05.2013 / Am 06.05.2013 findet zur Änderung des Landesforstgesetzes im Landtag eine Anhörung statt. Eingeladen sind unter anderem Vertreter der Weihnachtsbaum- und Schnittgrünerzeuger, der BUND-NRW, weitere Umweltverbände und die Bürgerinitiative giftfreies Sauerland. Der Gesetzentwurf hat eine heiße Debatte zwischen den Weihnachtsbaumanbauern und ihren Vertretern, den Umweltverbänden und der Bürgerinitiative giftfreies Sauerland ausgelöst.

Die Weihnachtsbaumanbauer beklagen, dass der Bestandsschutz von 15 Jahren, so wie im Entwurf des Landesforstgesetzes vorgeschlagen, ihre Existenz bedrohe. Ursprünglich wollten diese mit dem Anbau von Weihnachtsbäumen den finanziellen Schaden von Kyrill ausgleichen. Das ist verständlich und akzeptabel, solange dadurch Natur und Mensch nicht zu Schaden kommen.

Es gab Steuervergünstigungen, Entschädigungen und Förderungen zur Wiederaufforstung. Die von Kyrill gefallenen Bäume konnten verkauft werden. Von solch einem großen Verlust, der die Existenz bedrohe, wenn das Landesforstgesetz wie im Entwurf vorgeschlagen, geändert werde, kann hier aber keine Rede sein.
Der Forst NRW teilt mit, das trotz enormen Aufwands (Bodenvorbereitung, Düngung, Pflanzenschutz) der Ertrag einer WBK derzeit um mehr als 20 mal höher liegt als bei üblicher forstlicher Nutzung. Die Gefahren, die der Einsatz von glyphosathaltigen Pflanzenschutzmitteln mit sich bringt, wird von diesen Anbauern bei der Debatte völlig übersehen.
Auf Kosten von Mensch, Gesundheit und Natur möchten hier einige Weihnachtsbaumanbauer großen Gewinn machen, so der BUND-Arnsberg.

Dass die Landesregierung jetzt das Ausufern von großen Weihnachtsbaumplantagen eindämmen will und diese vom Waldbegriff ausnimmt, wird vom BUND-Arnsberg grundsätzlich begrüßt. Auch die Präzisierung der Vorgaben für eine nachhaltige Nutzung des Waldes ginge in die richtige Richtung. Ein Bestandsschutz von max. 8 Jahren (1 Wachstumsperiode), bis Ende 2021, ist allemal ausreichend und für uns als Kompromiss hinnehmbar. Weihnachtsbaumkulturen auf Flächen von max. 2 ha im Wald sind akzeptabel. Die kleinen Anbauer sind somit von der Gesetzesänderung ausgeschlossen, so der BUND-Arnsberg weiter.

Kein Import von Weihnachtsbäumen nötig: Ein weiterer Kritikpunkt, es müssten durch die geplante Gesetzesänderung Weihnachtsbäume importiert werden, ist haltlos. Rund 20 Prozent der hier erzeugten Bäume werden, mit Schwerpunkt auf das europäische Ausland, exportiert, so ist es selbst auf der Webseite von „Sauerland Initiativ“ (der PR-Agentur einiger großer Weihnachtsbaumanbauer), zu lesen.
Weiterhin schildert die „Sauerland Initiativ“ das Sauerland ist das größte geschlossene Anbaugebiet für Weihnachtsbäume in Deutschland und in Sachen Christbaum inzwischen Weltspitze. Über 24 Millionen Bäume wurden 2009 in deutschen Haushalten nachgefragt. Circa zehn Millionen Bäume davon lieferten die rund 400 Betriebe im Sauerland – Tendenz steigend. Wir, der BUND-Arnsberg sehen dieser Aussage – Tendenz steigend - mit Entsetzen entgegen.

Kein Wildwuchs von Weihnachtsbäumen auf Waldflächen: Laut Forst-NRW gibt es seit Kyrill eine Steigerung der Anbauflächen für Weihnachtsbäume im oberen Sauerland von über 625 % !
Diese Größenordnung und der damit verbundene häufige Einsatz von giftigen Pflanzenschutzmitteln ist für den BUND aus ökologischer uns gesundheitlicher Sicht absolut nicht vertretbar.
Der Selbstverpflichtung, mit der ein Zusammenschluss von Weihnachtsbaumerzeugern die Gesetzesänderung verhindern will, erteilt der BUND eine klare Absage. Denn die ins Spiel gebrachten freiwilligen Maßnahmen seien einer öffentlichen Kontrolle entzogen und hinsichtlich ihrer Qualität nicht ansatzweise geeignet.

Schon lange ist dieser Flächenfraß von großen Weihnachtsbaumplantagen kein lokales Problem im Sauerland mehr. Im Bergischen Kreis und in Bayern gibt es die gleiche Problematik.

Wir appellieren nochmals eindringlich an die Fürsorgepflicht der Landesregierung für alle Bürger, für ein sicheres Wohn- und Lebensumfeld und für den Schutz und die Förderung einer intakten Artenvielfalt in der Natur.

Pressekontakt BUND-Arnsberg: Birgit Jakubzik, Tel.: 02935/952691, Ansprechpartnerin Wald im BUND-Arnsberg und Mitglied im BUND-Landesarbeitskreis Wald- Stadt- und Straßenbäume

Autor:

Birgit Jakubzik aus Arnsberg-Neheim

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