Kita-Öffnung in Arnsberg: Viele offene Fragen bei Eltern

Eine Woche nach der Kita-Öffnung in Arnsberg berichteten Michael John und Cornelia Thiel-Kodalle über die derzeitige Situation.  | Foto: Diana Ranke
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Seit dem 8. Juni findet in den Kindertageseinrichtungen wieder ein eingeschränkter Regelbetrieb statt. Die Anpassung des Betreuungsumfangs durch die Landesregierung bedeutet eine Reduzierung der vertraglich vereinbarten Betreuung um zehn Wochenstunden, einen Anspruch auf Notbetreuung gibt es nicht mehr. Die Anrufe verunsicherter Eltern bei der Stadt Arnsberg häufen sich - denn es gibt jede Menge offene Fragen.

"Die letzten Monate waren schwere Monate für Eltern und Kinder, Familien mussten viel entbehren", resummiert Jugendamtsleiter Michael John. Es sei daher ein großer Fortschritt, dass die Kitas wieder geöffnet wären. Allerdings mussten nahezu alle Kindertageseinrichtungen die Öffnungszeiten reduzieren. So öffnen beispielsweise städtische Einrichtungen, wenn möglich, von 7.30 bis 15 Uhr. Und auch dieser Zeitraum sei nur durch erhebliche Personalverschiebungen und die temporäre Mehrarbeit einzelner Erzieherinnen möglich.

Klare Hygienebestimmungen

"Die Gruppen müssen strikt getrennt voneinander betreut werden, jede Gruppe muss mit mindestens zwei Erzieherinnen besetzt sein, es gibt klare Hygienebestimmungen", erläuterte die Fachbereichsleiterin Kindertagesbetreuung Cornelia Thiel-Kodalle. Die Kinder dürfen nicht mehr selbständig zur Toilette gehen, sie müssen in den Sanitärbereich begleitet werden. Nach dem Kita-Alltag müsse ein deutlich erhöhter Reinigungsaufwand geleistet werden. Und auch das Bringen und Holen der Kinder erfordere mehr Personaleinsatz. "In manchen Einrichtungen werden sie über markierte Außenbereiche geleitet, andere haben Sammelpunkte eingerichtet", so Thiel-Kodalle. Auch die pädagogische Arbeit müsse angepasst und neu organisiert werden. Dazu kommt, dass rund 20 Prozent weniger Personal zur Verfügung stehe, da Risiko-Mitarbeiterinnen nicht oder nur teilweise eingesetzt werden dürfen.

Mehr Arbeit, weniger Personal

"Wir haben einen drastisch erhöhten Personalbedarf pro Kind, aber gleichzeitig weniger Personal", fasste John zusammen. "Eltern wollen aber die gleiche Betreuung wie vorher." Dementsprechend erreichen in diesen Tagen viele Beschwerden die Hotline der Stadt Arnsberg. "Wir haben aber keinen Handlungsspielraum, den Betreuungsumfang positiv für die Familien anzupassen."

Verschiedene Modelle

Mit dem eingeschränkten Regelbetrieb haben alle Kinder grundsätzlich wieder einen Anspruch auf Bildung, Betreuung und Erziehung in einem Angebot der Kindertagesbetreuung - dieser ist allerdings eingeschränkt durch die Maßgaben des Infektionsschutzes. In Orientierung an den jeweiligen Betreuungsverträgen und in Anlehnung an das KiBiz sind dies in Kindertageseinrichtungen in Bezug auf den zeitlichen Betreuungsumfang 15 statt 25, 25 statt 35 und 35 statt 45 Stunden. Die jeweilige Ausgestaltung obliegt den Einrichtungen. "Es gibt verschiedene Modelle bei den Trägern", erläuterte Thiel-Kodalle. Jede Einrichtung müsse eigenständig entscheiden, wie sie das umsetzt und was angeboten werde. "Für viele Eltern ist das schwer verständlich. Aber es gibt keine einheitliche klare Lösung, vieles muss individuell entschieden werden. Wir als Träger können nur erklären, nicht ändern."

Geöffnete Gruppen im Sommer

Einen kleinen Lichtblick gibt es aber: Im Sommer soll möglichst keine städtische Einrichtung geschlossen werden, jeweils eine Gruppe soll geöffnet bleiben. "Wir versuchen, den Eltern entgegen zu kommen", so Michael John. Regulär sind die Einrichtungen in dieser Zeit für drei Wochen geschlossen. Die freien Träger sehen sich nicht in der Lage, auf eine Schließung im Sommer zu verzichten. Es gebe jedoch Überlegungen einzelner Einrichtungen, den Zeitraum nach Möglichkeit zu verkürzen. Der eingeschränkte Regelbetrieb ist derzeit bis Ende August vorgesehen. "Das bedeutet, dass auch die "neuen" Kinder, die am 1. August kommen, in reduzierte Kontingente gehen", erklärte Thiel-Kodalle. Zudem müsse eine Lösung gefunden werden für die 15 bis 20 Mitarbeiter der städtischen Einrichtungen, die derzeit nicht eingesetzt werden dürfen, und für den "echten" Regelbetrieb wäre Ersatz nötig. "Da gibt es noch einige Fragen zu klären", so John.

Hotline

Für Fragen von Eltern ist nach wie vor die Hotline unter 02932/ 201-1102 geschaltet. Eine Woche nach der Kita-Öffnung in Arnsberg berichteten Michael John und Cornelia Thiel-Kodalle über die derzeitige Situation. Foto: Diana Ranke Cornelia Thiel-Kodalle,
Fachbereichsleitung
Kindertagesbetreuung "Wir als Träger können nur erklären, nicht ändern."

Autor:

Diana Ranke aus Arnsberg-Neheim

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