Nothelfer in Till: hl. Antonius Abt, Sankt Vincentiuskirche.

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Zu reinen Statisten sind sie oft geworden, die Heiligenstatuen vergangener Jahrhunderte. Sie stehen und stehen und setzen Staub an. Sind sie künstlerisch wertvoll, dann dürfen sie unter Glas die Welt betrachten.

In berühmten Kirchen jedoch ziehen die Menschen immer noch an ihnen vorbei. Stehen sie in dem Ruf bei Krankheit Heilung zu bringen, dann glänzen manche Teile der Statue, weil die entsprechenden schmerzenden Stellen von den Vorbeiziehenden berührt werden. Es wird nicht bloß geduldet, sondern regelrecht von einer weisen Religion erlaubt und möglich gemacht. Der Mensch will und soll an seine Hoffnung auf Heilung und Heil Ausdruck geben. Zu erfahren, dass man nicht allein ist in seiner Krankheit, ist an sich schon trostreich. Dort ist man unter seines Gleichen und nicht irgendwo am Rande des Lebens.

Wer in fremden Ländern mit den Einheimischen pilgert, bei einem Tempel reines Wasser aus einer Kelle schlürft, Weihrauch vor einem Schrein anzündet, in einer Reihe mit Andern eine große Glocke anschlägt ist selber kein Fremder mehr, sondern gehört irgendwie schon dazu. Rituale verbinden, Menschen mit Menschen, Körper und Seele.

Die Tiller Statue des Nothelfers Antonius mit dem Schwein, Swinetünnis, Schutzheiliger gegen Seuchen von Tier und Mensch steht außer Reichweite sich hoffnungsvoll ausgestreckter Arme. Er hätte auch niedriger stehen können, man sucht keinen Kontakt mehr. Ein Mensch der mit seinem Körper in einer Kirche noch seine Sehnsucht und Hoffnung ausdrückt, wird argwöhnisch beäugt und bald Dorfsgespräch.

Antonius selber schaut zu den Menschen hinunter, mitleidend. Ob doch nicht einer zu ihm hinaufblickt?
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Autor:

Jan Kellendonk aus Bedburg-Hau

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