Corona-Krise
Ehrlichkeit

Am Mittwoch, 15. April, 13 Uhr, liegen dem Kreisgesundheitsamt insgesamt 438, bestätigte Corona-Infektionen vor. Davon sind 229 Personen genesen. Zurzeit sind also 209 Personen mit dem Virus infiziert. Es muss davon ausgegangen werden, dass es eine hohe Zahl unentdeckte Infizierte gibt. Landrat Wolfgang Spreen findet, dass das ein gutes Zeichen ist.
44 Personen befinden sich derzeit im Krankenhaus. Die Anzahl der Todesfälle im Kreis Kleve wird täglich bekanntgegeben. Über die Anzahl der Krankenhausbetten teilt der Kreis Kleve mit, dass das für die Bürger sinnlose Informationen sind. Auch die Krankenhäuser im Kreisgebiet werden hierzu keine Angaben machen. Transparenz, Offenheit und Ehrlichkeit den Bürgern gegenüber ist beim Kreis nicht angesagt.
Es gibt ja noch das statistische Landesamt Nordrhein-Westfalen, das detaillierte Zahlen für den Kreis Kleve vorlegen kann. Die sieben Krankenhäuser im Kreis zählen 1689 Krankenhausbetten und 63 Intensivbetten, die jetzt auf 90 erhöht wurden. Die Zahlen des Landesamtes zeigen auch, dass Personal über die Jahre abgebaut wurde und die Zahl der Patienten stark zugenommen hat.
In den hiesigen Printmedien ist zu lesen, dass in unseren Krankenhäusern der Ausnahmezustand herrscht. Wie kann ich mir das vorstellen bei 44 Corona infizierten Personen und 1689 Krankenhausbetten? Von zwei Mitarbeiterinnen und einer Ärztin, die in drei verschiedenen Krankenhäusern arbeiten (Hamburg, Köln und Düsseldorf) habe ich die Information, dass sie seit drei Wochen die ruhigste Zeit ihres Berufslebens erleben. Weniger Patienten, kaum Neuaufnahmen, mehr Zeit für die Patienten haben, weniger Dokumentation, weniger Stress und wieder mehr Spaß bei der Arbeit. Pflegepersonal aus der Chirurgie in einer Hamburger Klinik sind in Zwangsurlaub geschickt worden, weil es keine Arbeit gab. Es wird im Kreis Kleve ähnlich sein.
Gleichzeitig fordern die Krankenhäuser im Kreis Kleve schnell mehr Geld, damit sie in der aktuellen Krise nicht zugrunde gehen. Was ist das für ein Management, das ohne Planung die Patientenzahlen reduzieren und damit weniger Einnahmen generieren. Die Verweildauer liegt in NRW bei sieben Tagen. Das kann man doch parallel zur Corona-Krise planen und damit die Betten effektiver auslasten.
Wenn eine betroffene Person es mit viel Aufwand schafft getestet zu werden, dann sollte man sie nicht entlassen mit dem Satz: „Wenn sie bis dann nichts von uns hören, dann sind sie negativ“. Ich wünsche mir, dass die Verantwortlichen so viel Einfühlvermögen haben, dass sie sich in die Gedanken und Gefühlen der in Quarantäne befindlichen Person versetzen können. Um den Betroffenen so schnell wie möglich das Ergebnis des Testes mitzuteilen. Das beruhigt und schafft Vertrauen.
Meine Erfahrungen mit den pflegerischen Fachkräften auf den Stationen im Klever Krankenhaus waren sehr positiv.

Autor:

Ermin Heinz aus Bedburg-Hau

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