"In unserer Corona-Akademie haben sie somit auch was anderes gelernt"
Bedburg-Hau Coronakrise: Landgasthof Westrich – Anette und Thorben halten durch

Foto: Landgasthof Westrich, Anette Opgenoorth

Gestern öffneten wieder viele Geschäfte in Bedburg-Hau, die Gastronomiebetriebe müssen weiter geschlossen bleiben. Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA) befürchtet, dass von den rd. 223.000 Hotel- und Gastronomiebetrieben in Deutschland gut ein Drittel in die Pleite gehen.

Vor knapp vier Jahren verwirklichten Anette Opgenoorth und Thorben Schröder ihren Traum vom eigenen Restaurant auf dem Hof von Anettes Eltern an der Bienenstraße. Mitten in der niederrheinischen Idylle stampften sie mit viel Herzblut ein Restaurant der besonderen Klasse aus dem Boden, das schon bald über die Region hinaus bekannt wurde. Regional, frisch und lecker mit eigenes Fleisch, Gemüse und Obst vom Hof, aus Schwiegermamas oder Nachbars Garten.
Und nun – die Koronakrise, eine Vollkatastrophe.
Seit dem 23. März ist der Landgasthof Westrich geschlossen. In der Woche davor durfte nur von 12 bis 15 Uhr geöffnet werden, und das hat sich schon nicht mehr gelohnt, die Kosten höher als die Einnahmen, so Anette.
Alle Festangestellten sind nun in Kurzarbeit, die Aushilfen wurden freigestellt. Die Azubis können noch bis Ende April arbeiten, danach ist auch für sie Kurzarbeit angesagt.
Anette: Wir haben ein privates Darlehen zur Liquiditätssicherung erhalten. Die Soforthilfe ist beantragt und auch bewilligt, aber bisher wurde sie noch nicht ausgezahlt. Einen Kredit sehen wir als nicht sinnvoll, wie sollen wir diesen zusätzlich zurück bezahlen.
Ein Liefer- oder Abholservice lohnt sich durch die Lage außerhalb für uns nicht. Alle Anfragen für Gesellschaften wie Hochzeiten können wir nicht beantworten. Wir wissen nicht wann wir wieder öffnen können, vermuten jedoch, dass wir nicht vor Juni und dann nur unter hohen Auflagen aufmachen können.
Alle Kollegen sprechen nur von Beschäftigungstherapie, doch Geld verdienen, die laufenden Kosten decken, kann man damit nicht. Die Beschäftigungstherapie sieht so aus, dass wir mit den Azubis an den Außenanlagen arbeiten. Insektenhotels bauen, Blumen pflanzen und den Parkplatz verschönern. Anette: „In unserer Corona-Akademie haben sie somit auch was anderes gelernt.“
Ja, ihren Humor haben Anette und Thorben nicht verloren und das wird auch der Grundstein sein um die Krise zu überstehen. SIE SCHAFFEN DAS!

Autor:

Günter van Meegen aus Bedburg-Hau

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