Erlebnisausstellung im Bochumer Tierpark eröffnet

Den Dschungel erleben

"Mit 'Dschungel hautnah' haben wir ein zoo- und museumspädagogisches Projekt geschaffen, welches das aus dem Fossilium bekannte Zusammenspiel aus naturkundlicher Sammlung und realem Tiererlebnis zukunftsweisend fortführt", sagte Zoodirektor Ralf Slabik am vergangenen Freitag bei der feierliche Eröffnung der neuen interaktiven Erlebnisausstellung im Tierpark + Fossilium Bochum. Passenderweise fiel diese, wie er auch anmerkte, mit dem nationalen Tag der Zooliebhaber zusammen.

Attraktion für Bochum

Die interaktive Erlebnisausstellung "Dschungel hautnah" ist ein Zukunftsprojekt der Stadtwerke Bochum, das 2019 ausgewählt wurde. Besuchende des Tierpark + Fossiliums Bochum können hier auf spannende und vielfältige Weise in die nächtliche Tierwelt Südostasiens eintauchen. Knapp zwei Jahre nach der Eröffnung der "Asienwelten" bereichert die Ausstellung nun diesen Themenkomplex.  Dietmar Spohn, Sprecher der Geschäftsführung der Stadtwerke Bochum betonte den "Leuchtturm-Charakter" des Projekts und fuhr fort: "In der Vergangenheit konnten wir bereits einige wertvolle Bildungskonzepte des Tierparks - wie etwa das Zoomobil oder die Bienenwelten- unterstützen. Wir freuen uns, dass wir nun erneut zu einer so großartigen Attraktion beitragen konnten, die sicherlich viele Familien in Bochum begeistern wird."

Unterwegs im nächtlichen Dschungel

Die drei Jahre der Planung und Ausgestaltung haben sich gelohnt: im Nachtierbereich der "Asienwelten"  können Besuchende mit allen Sinnen den Lebensraum der Dschungeltiere erkunden. Die besonderen Lichtverhältnisse in diesem Bereich stellten bei der Entwicklung der Erlebnisausstellung eine Herausforderung dar - die einzelnen Themenbereiche mussten auch im schummrigen Licht gut erkennbar sein. ""Gemeinsam mit dem Team der Zoo- und Museumspädagogik konnten wir eine Ausstellungs-Szenografie entwickeln und umsetzen, die all dies ermöglicht und dabei den natürlichen Tag-Nacht-Rhythmus der nachtaktiven Tiere erhält", berichtet Johann Janssen von der Agentur "signatur - wissen erleben". Diese Umkehrung von Tag und Nacht verstärkt die Atmosphäre des nächtlichen Waldes, in dem die Besuchenden auf Entdeckertour gehen. Die Tiere der Nacht - graue Schlankloris, Kurzkopfgleitbeutler und Langohrigel - können hinter den Vorhängen beobachtet werden - sobald sich die Augen der Besuchenden an die Dunkelheit gewöhnt haben.

Die Kraft der Sinne

An vielen Mitmach-Stationen können Groß und Klein ihre Sinne und Fähigkeiten mit denen der Tiere messen und so begreifen, wie sich die Tiere in der Dunkelheit orientieren. Dabei braucht man etwa einen feinen Tastsinn, einen guten Riecher und ein scharfes Gehör. Am Beispiel des Schlankloris werden an die Dunkelheit angepasste Augen erklärt und man erfährt, warum man ihr Leuchten in der Finsternis sehen. Es gibt außerdem interaktive Monitorspiele und eine Zaubertafel, bei deren Nutzung der Besuchende mit einem vermeintlichen Handicap sein Können unter Beweis stellen muss. Besuchende begleiten den Binturong bei seinen Klettertouren durch die Baumwipfel oder den Zwergotter bei seinen Tauchgängen. Verschiedene Exponate wie ein Fischotterfell oder Stachelschwein-Stacheln werden auf besondere Weise in Szene gesetzt.

Bedrohter Lebensraum

Ein wichtiger Aspekt bei der Konzeption der Erlebnisausstellung war die Natur- und Umweltbildungsarbeit, die der Tierpark aktiv vorantreiben möchte. Und so hat auch der Mensch seinen Platz zwischen den verschiedenen Stationen - in Form einer Hütte, in der die Bedrohung des Lebensraumes und seiner Artenvielfalt beispielsweise am Thema Palmöl kindgerecht dargestellt wird. Dabei geht es dem Tierpark nicht darum Verbote auszusprechen sondern um einen konstruktiven Austausch. "Wir möchten unsere Besuchenden für Umweltproblematiken sensibilisieren und sie gleichzeitig zum nachhaltigen Denken und Handeln befähigen", erklärt Judith Becker, Abteilungsleiterin der Zoo- und Museumspädagogik.

Wissen mit Herz vermitteln

Die Erlebnisausstellung "Dschungel hautnah" ist ein weiterer Meilenstein hin zur Verzahnung von Zoo und Naturkundemuseum im Tierpark + Fossiliums Bochum. Insbesondere Kinder sollen hier zum spielerischen Lernen animiert werden. Das Ziel ist es, die Bildungsarbeit fest im Zoo zu verankern. "Es geht hier aber nicht nur um die Vermittlung von Fachwissen, es hat auch viel mit Herz zu tun", bemerkt Yvonne van den Hövel-Meyer, Aufsichtsratsvorsitzende der Tierpark Bochum gGmbH, "Mit der Erlebnisausstellung 'Dschungel hautnah' wollen wir Kinderaugen zum Leuchten bringen - dann haben wir alles richtig gemacht."