Die Wucht des Blechs: La Brass Banda machen am 24. August einen Abstecher an den See

Eine Tuba, ein E-Bass, eine Posaune, ein Schlagzeug und eine Trompete: Das ist LaBrassBanda, der Bläser-Trend aus New York. | Foto: Gerald von Foris
  • Eine Tuba, ein E-Bass, eine Posaune, ein Schlagzeug und eine Trompete: Das ist LaBrassBanda, der Bläser-Trend aus New York.
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Eine Tuba, ein E-Bass, eine Posaune, ein Schlagzeug und eine Trompete - die Besetzung von LaBrassBanda entspricht der einer klassischen Bläsercombo und ist musikalisch dochmeilenweit davon entfernt. Denn Stefan Dettl, Andreas Hofmeir, Oliver Wrage, ManuelWinbeck und Manuel da Coll heizen dem Publikum mit Klängen von Techno über Reggae,Funk und Ska kräftig ein. Wenn bayerische Manpower auf Reggae und Ska trifft, dann ist das Ergebnis: LaBrassBanda.

Im frühen 19. Jahrhundert waren die Brassbands die Antwort der Afroamerikaner auf dieMarching Bands der weißen Kreolen. Zunächst haben sie die Instrumentalisierung unddas Repertoire übernommen, später spielte man auch den eigenen Blues. Anfang der80er-Jahre schienen die Bläserensembles fast ausgestorben. Seit ein paar Jahren tauchenvor allem junge Brassbands auf, die einen ganz neuen Stil spielen. Stefan Dettl wurde in New York mit diesem Trend infiziert. Dort sah er die Youngblood Brass Band undwusste, das kann auch in Deutschland funktionieren. Der Trompeter, der am Richard-Strauss-Konservatorium studierte, suchte unter seinen Kommilitonen vier Verbündeteund gründete 2007 LaBrassBanda. „Wir haben absichtlich alle Harmonieinstrumenteweggelassen. Jazz muss laut und lustig sein,“ sagt der Frontmann der Band.

LaBrassBanda lässt es krachen

Die Bläsercombo LaBrassBanda heizt ihrem Publikum ordentlich ein. Ihre Blasinstrumentespielen sie in zum Teil atemberaubender Geschwindigkeit - ein Rhythmus der zum Tanzenauffordert. Den Text versteht man abseits Bayerns nur schwerlich, aber auf den kommt esauch nicht an. Ansonsten erinnern nur die Lederhosen an die Herkunft der fünf stetsbarfuß auftretenden Jungs aus dem Chiemgau.
Drei Alben sind mittlerweile erschienen: „Habediehre“, „Übersee“ und ein Live-Album ausder Münchner Olympiahalle. Seit gestern ist auch ihr viertes Album mit dem Titel „Europa“ auf dem Markt: Größere Bekanntheit erreichten die fünf Musiker, als sie zumEndspiel der Fußball-EM 2008 mit Mopeds und einem Traktor mit Anhänger - auf dem siePlatzkonzerte spielten - vom Chiemgau in die österreichische Hauptstadt reisten. Seitdemsind sie auch auf Festivals zwischen Roskilde und Budapest eine feste Größe. Ihreungewöhnliche Blasmusik konnte man bei über 500 Konzerten bereits in Deutschland unddem Rest Europas, aber auch in Simbabwe, den USA und in Russland hören.

Mit „Nackert“ fast nach Malmö

Ihren Bekanntheitsgrad weiter gesteigert hat die barfüßige Lederhosencombo mit ihrem Auftritt beim deutschen Vorentscheid zum Eurovision Song Contest, bei dem ihr Song „Nackert“ in der Gunst des Publikums ganz vorne lag. Einzig das umstrittene Urteil der Fachjury verhinderte ihren Sieg. Bei einem Blick aufs Votingin Malmö und den sechsten Platz für Griechenland mit der in Schottenröcken vorgetragenen Ska á la Athen-Peformance von KozaKozaMostraundAgathonasIakovidis wären La Brass Banda vielleicht doch die bessere Wahl gewesen.
Doch woher kommt der neuerliche Boom für diese ungewöhnlichen Klänge? Eva Mair-Holmes, vom Plattenlabel der Bläsercombo: „Der Boom ist eine Gegenreaktion zur zunehmenden Entkörperlichung der Musik. Keine andere Musik fließt so stark über den Atem, verlangt ähnlichen körperlichen Einsatz.“ Stefan Dettl hat einmal gesagt: „Wir sind ausgezogen, um die Wucht des Blechs zu erforschen.“Beim Zeltfestvial findet der „Forschungsunterricht“ am 24. August statt.

Autor:

Andrea Schröder aus Bochum

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