Mord als schöne Kunst betrachtet - Sei 10 Jahren lösen die Hottenlotten improvisierte Kriminalfälle

Mörderisch improvisiert: Wenn Anja Balzer, André Dinter und das restliche Hottenlotten-Team auf Verbrecherjagd gehen, ist der Mörder nicht unbedingt immer der Gärtner. | Foto: Foto: Thealozzi
  • Mörderisch improvisiert: Wenn Anja Balzer, André Dinter und das restliche Hottenlotten-Team auf Verbrecherjagd gehen, ist der Mörder nicht unbedingt immer der Gärtner.
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Seit zehn Jahren werden im Kulturhaus Thealozzi in regelmäßigen Abständen Zeitgenossen um die Ecke gebracht - natürlich nicht „in echt“, sondern nur „im Spiel“. Und zwar im Theaterspiel - im improvisierten Theaterspiel, um es ganz genau zu sagen. Vor zehn Jahren begründete die Bochumer Improtheatergruppe „Die Hottenlotten“ in ihrer Spielstätte ihr Erfolgsformat „MordArt“, das sich inzwischen zu einem echten Dauerbrenner entwickelt hat. Am heutigen Samstag wird Geburtstag gefeiert.

Wie viele „Opfer“ das Treiben der Hottenlotten im Laufe der letzten zehn Jahre gefordert hat, das vermag Hottenlotten-Mitglied André Dinter nicht mehr zu sagen - jedenfalls mehr, als man zählen kann.
Das Prinzip der „MordArt“-Abende ist seit zehn Jahren unverändert, auch wenn die Spieler in den letzten Jahren schon mal wechselten: Das Publikum bestimmt zu Beginn des Abends den Täter und sein Opfer in spe und vor allem, mit welcher Mord-Art jenes ins Jenseits befördert wird. Alle Vorschläge werden auf Zettelchen geschrieben, diese wandern in den Lostopf. Die Impro-Akteure ziehen live auf der Bühne ihre Aufgaben - schummeln geht nicht. Improvisiert wird anschließend ermittelt - live und vor den Augen des Publikum enspinnt sich ein Krimi der besonderen Art.
Natürlich mussten als Tatwerkzeuge im Thealozzi auch schon mal ganz schnöde Pistolen oder Messer herhalten - doch meistens sind die Herausforderungen für die Spieler größer. „Das Publikum steht ja auch unter einem gewissen Originalitäszwang“, schmunzelt Mitspieler Philip Regner. Schräge Mordwaffen sind keine Seltenheit: Da wurde auch schon mal ein Opfer mit einem mörderischen Gedicht totgequatscht. An eine ganz besondere Herausforderung erinnert sich André Dinter: „99 wilde Känguruhs, die ihr Opfer auf einer Autobahnraststätte zu Tode getrampelt haben.“
Anlässlich der Deutschen Meisterschaften im Theatersport haben die Bochumer Hottenlotten - und allen voran ihr damaliger Mitspieler Axel Schönnenberg, der heute zum festen Ensemble des Wanne-Eickeler Mondpalastes gehört - seinerzeit erstmals mit der Idee eines improvisierten Krimis. Ein Jahr Vorbereitungen dauerte es, bis aus der Idee ein neues Impro-Format wurde. Die Premiere fand im November 2001 im „Thealozzi“ statt; deutschlandweit bekannt wurde das Format nicht zuletzt durch eine Vorstellung beim Impro-Festival in Würzburg 2004. Die Idee wurde seither auch von anderen Improtheater-Gruppen übernommen - nicht immer mit „Lizenz“ der Bochumer „Hottenlotten“.
Mit André Dinter, Damian Barko, Stefanie Klein-Wegener, Anja Balzer und Rut Hammelrath sind derzeit noch fünf Spieler der Ursprungsbesetzung mit von der Partie, insgesamt 12 Spieler waren im Laufe der letzten zehn Jahre bei der „MordArt“ aktiv. Zur Geburtstagsfeier am heutigen Samstag kommt auch Gründugnsmitglied Dörte Engelhardt, die inzwischen in Berlin lebt, ins „Thealozzi“ zurück, um mitzuspielen.
Wer bei der Geburtstagsshow heute wen wie und warum um die Ecke bringt, darüber entscheidet in gewohnter Manier das Publikum. Besucher sollten sich schon mal raffinierte „Mord-Arten“ überlegen: Einen Verdächtigen, der eigentlich ein Geist war, und einen Mörder, der von Außerirdischen besessen war, gab‘s schließlich schon mal...

Termin: Samstag, 5. November, 20 Uhr, im Kulturhaus „Thealozzi“, Pestalozzistraße 21. Infos gibt es unter Tel.: 17590.

Autor:

Petra Vesper aus Bochum

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