H.D. Gölzenleuchter begeisterte mit Buchpremiere
Museum Haus Kemnade voll

Foto: Copyright Lutz Gollnick.
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Lesung mit H.D. Gölzenleuchter
auf Haus Kemnade am 10. Dezember 

Die Lesung mit Renate und Horst Dieter Gölzenleuchter fand im Kulturhistorischen Museum Haus Kemnade, im 2. Stock, statt. Das Buch dokumentiert Texte Gölzenleuchters von den Anfängen bis heute. Der Treppenaufgang ist sehr steil, auf dem Rückweg sollte man sich am Geländer festhalten! Der Raum war proppenvoll – ich kam ein bisschen zu spät an. Ich setzte mich seitlich vom Klavier hin, um nicht den Blick zu nehmen.

Dr. Joachim Wittkowski machte
Appetit 

Einführende und erläuternde Worte zum Werdegang von H.D. Gölzenleuchter trug Dr. Joachim Wittkowski vor. Der Tisch war mit zwei kleineren Kameras auf Stäben eingerahmt, um es für die Nachwelt aufzunehmen.
Die Veranstaltung wurde vom Kulturbüro der Stadt Bochum und der Literatur Kommission Westfalen Lippe gefördert.
Zur musikalischen Begleitung trug die Pianistin Marielen Laufenberg-Simmler mit harmonischen und getragenen Stücken bei – am Anfang, zwischendurch und zum Ende.

Proleten-Presse fiel Mitte der
60er Jahre auf 

H.D. Gölzenleuchter fiel auf mit der Proleten-Presse Mitte der 60er Jahre des letzten Jahrhunderts. Da wohnte er noch in Wanne-Eickel. Er ist ein künstlerischer Autodidakt, der sich kontinuierlich weiterentwickelte – natürlich linkspolitisch angesiedelt.
Renate und H.D. Gölzenleuchter zogen 1973 nach Bochum. Am Anfang hatte er verschiedene Atelierstandorte, z. B. in Langendreer und dann dauerhaft in Gerthe. Seine Schwerpunkte entwickelten sich in Richtung Holzschnitte, Linolarbeiten, aber auch das Verfassen von Gedichten gehörten zu seinem Repertoire. Er sammelte draußen Holzstücke und Holzscheide, die er durch Schnitzereien künstlerisch bearbeitete. Durch das Schreiben von Gedichten und Versen kam die Idee, die Edition Wort und Bild zu gründen. Auch die Druck- und Buchkunst wurden aufgebaut.

Gewerkschaft Druck und Papier mit
Fachgruppe Literatur 

H.D. Gölzenleuchter war auch bei der Fachgruppe Literatur im Bezirk der Gewerkschaft Druck und Papier viele Jahre engagiert. Da kam es zu interessanten Begegnungen, Diskussionen und zu einem kollegialen Austausch und zu einer befruchtenden Zusammenarbeit.

Atelier in Gerthe wurde zum
Treffpunkt 

Das Atelier in Gerthe entwickelte sich zu einem Arbeitsort, aber auch zum Treffpunkt für Ausstellungen. Mit Künstlern der schreibenden und der gestaltenden Zunft, auch internationale Kontakte (USA oder Indien) kamen dazu. Er baute inspirierende Künstlerbeziehungen auf, um sich gegenseitig zu neuen Projekten und mithilfe von Kooperationen zu befördern.
Eine der erfindungsreichsten Ideen war sein Projekt Werkstattdrucke, die jetzt schon im 24. Jahr läuft. Zum einen sollte damit das Atelier finanziert werden, zum anderen ergaben sich auch für die befreundeten Künstler die Gelegenheit, in dieser kreativen Mappe ihre Kunst zu zeigen.

Renate Gölzenleuchter trug eine
Passage „Von den Anfängen“ vor 

Aus dem Lesebuch las zuerst Renate Gölzenleuchter eine Passage „Von den Anfängen“ vor. Auch ein Rückblick auf die 60er Jahre des letzten Jahrhunderts waren eingeflochten.
H.D. Gölzenleuchter las dann selbst auszugsweise aus dem Lesebuch vor, auch kurze Gedichte.
Ich schrieb die kürzeren Gedichte und Verse mit. Hier auszugsweise aufgeführt.

Frust und Lust
Im Atelier
das Blatt auf dem Tisch
ist leer
leer
leer
so entsetzlich leer
leer
das Blatt auf dem Tisch
im Atelier
noch immer
Na und – was soll’s
zieh hier den Schlußstrich
unter mein Gewimmer
hol mir ein Fläschchen Rotwein
und
zieh mich zurück
zu dir
ins Nebenzimmer

An einige Freundinnen und Freunde
In die Jahre kommend
denk ich an euch.
Wir sollten,
wie die ganz alten auf der Bank,
wieder etwas zusammenrücken.
Wein, Bier trinken.
NO PASARAN,
Venceremos!
Den Faschismus besiegen
und den Hammel essen
unter Bäumen.
Wie damals.
Und reden, reden
über die Bäume
und auch
über das, was wir nie wollten,
über’s Wetter zum Beispiel.

Mein Holzweg
Mein Holzweg
war manchmal

Umweg,
Irrweg,
Ab- und Aufweg,
Heimweg,
Kein Kriegspfad,
Fluchtweg,
Ausweg und Verbindungsstück.

Ohne ihn
Hätte ich mich verlaufen.

H.D. Gölzenleuchter machte aus seinem Herzen keine Mördergrube, wenn er laut sinniert: „Frieden schaffen ohne Waffen“ oder eher „Mit Waffen Frieden schaffen“. In der heutigen krisenhaften Welt ist das eine komplizierte Situation.
Diese und weitere Gedanken ließ der Künstler im offenen Gespräch raus, auch im Zusammenhang mit seinem politischen und künstlerischen Wirken! Das Publikum war ganz angetan von seinem Lesebuch und es wurde an dem Tag fleißig verkauft.

Das Lesebuch ist im Aisthesis-Verlag soeben erschienen.

Autor:

Lutz Gollnick aus Bochum

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