Deutsches Bergbau-Museum (DBM) eröffnet virtuelle Ausstellung "Tod im Salz"
Vom Leben und Sterben

Der "Salzmann 4", dem die Ausstellungsmacher den Namen Farshid gegeben haben, ist ein einzigartiger Fund, da er vollständig mumifiziert wurde. Hier wird er im CT untersucht. Foto: Deutsches Bergbau-Museum
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  • Der "Salzmann 4", dem die Ausstellungsmacher den Namen Farshid gegeben haben, ist ein einzigartiger Fund, da er vollständig mumifiziert wurde. Hier wird er im CT untersucht. Foto: Deutsches Bergbau-Museum
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"In unserer Ausstellung 'Tod im Salz' erzählen wir eine herzergreifende Geschichte", weckt Sandra Badelt, Leiterin der Abteilung Ausstellung und Vermittlung am Deutschen Bergbau-Museum (DBM), die Neugier der Besucher auf die neue Sonderausstellung. Die kann ab sofort erkundet werden - allerdings erst einmal ausschließlich virtuell.

Bereits seit über zehn Jahren erforscht das DBM als Leibniz-Forschungsmuseum für Georessourcen gemeinsam mit internationalen Partnern, wie Bergleute im antiken Persien lebten, arbeiteten und starben. Die Früchte dieser Arbeit sind nun in der Ausstellung "Tod im Salz. Eine archäologische Ermittlung in Persien" publikumswirksam aufbereitet worden.
Die "Salzmänner von Zanjan", wie die acht im Salz verstorbenen und mumifizierten Leichen, die bislang gefunden wurden, genannt werden, rückten 1994 erstmals in den Fokus der Aufmerksamkeit, als in einem Salzbergwerk im heutigen Iran der konservierte Kopf eines Arbeiters gefunden wurde, der heute als "Salzmann 1" bekannt ist. Dieser Fund war der Ausgangspunkt für die Erforschung der Frage, wie Bergleute im antiken Persien lebten, arbeiteten und starben, bei der das DBM auch mit dem Iranischen Nationalmuseum zusammenarbeitet.

Eindrucksvolle Graphic Novel

Im Mittelpunkt einer eindrucksvollen Graphic Novel, die wohl das Herzstück der Ausstellung ist, steht der einzige vollständig mumifizierte Bergmann, der sogenannte "Salzmann 4", der bei seinem Tod erst etwa 16 Jahre alt war. Diese wirklich ergreifende Geschichte, von der Sandra Badelt spricht, hat der Illustrator Sasan Saidi in eine Graphic Novel umgesetzt.
"Wir wissen bislang wenig über das Leben der 'einfachen Leute' im antiken Persien, da die archäologischen Funde meist nur Rückschlüsse auf die herrschenden Schichten zulassen", erläutert Prof. Thomas Stöllner, Stellvertretender Leiter des DBM, der für das "Salzmänner-Projekt" die wissenschaftliche Verantwortung trägt, die Tragweite der Funde. Denn die Untersuchung der Mumien hat das Wissen über den Alltag der Bergleute entscheidend erweitert.

Alltag der Bergleute

So kann Sasan Saidi den Alltag des 16-jährigen Bergmanns, in der Ausstellung Farshid genannt, der eine Art Arbeitsdienst ableisten musste, in der Graphic Novel sehr konkret beschreiben. Ähnlich wie Soldaten wurden den Bergleuten die Haare kurz geschnitten; zu essen gab es Eintopf und Obst; als Bekleidung waren Wollhosen üblich. Lange hat Farshid seinen Dienst allerdings nicht versehen können: Das Bergwerk stürzte ein und der junge Mann kam zu Tode. "Wir geben Farshid ein Gesicht", erklärt Sandra Badelt, die hofft, die Besucher möglichst bald auch persönlich in der Sonderausstellung "Tod im Salz" begrüßen zu dürfen.

Infos
- Das Bergbau-Museum, Am Bergbaumuseum 28, ist grundsätzlich für Besucher geöffnet.
- Mehr zu den geltenden Corona-Auflagen auf: bergbaumuseum.de.
- Die Sonderausstellung "Tod im Salz" kann dagegen bis auf Weiteres ausschließlich virtuell besucht werden.
- Alle Infos auf: tod-im-salz.de. 

Autor:

Nathalie Memmer aus Bochum

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