Warnstreik in der Stahlindustrie
32 Wochen-Stunde stand im Vordergrund

Warnstreik der Stahlarbeiter in Dortmund um 8,5% Entgelterhöhung und Arbeitszeitverkürzung auf 32 Wochenstunden  - der Kampf für einen allseitigen und umfassenden politischen Streik ist außerdem wichtig! | Foto: Quelle: www.rf-news.de vom 7.12.23
  • Warnstreik der Stahlarbeiter in Dortmund um 8,5% Entgelterhöhung und Arbeitszeitverkürzung auf 32 Wochenstunden - der Kampf für einen allseitigen und umfassenden politischen Streik ist außerdem wichtig!
  • Foto: Quelle: www.rf-news.de vom 7.12.23
  • hochgeladen von Ulrich Achenbach

Als Gewerkschafter der IGM und Bochumer Montagsdemonstrant war es für mich selbstverständlich, heute an dem Warnstreik der Stahlarbeiter in Dortmund vor der Hauptverwaltung von Thyssen teilzunehmen.

Mit rd. 400 Beschäftigten war die Veranstaltung zwar gut besucht, es hätten gemessen an der Gesamtzahl der Stahlarbeiter-innen aus Dortmund und Bochum aber mehr sein können. Sehr positiv war, dass sich viele Jugendliche (Auszubildende) an dem Warnstreik beteiligten. Neben der Forderung nach 8,5% Entgelterhöhung stand die Verkürzung der Wochenarbeitszeit von 35 auf 32 Wochenstunden im Vordergrund. Auf der Auftaktkundgebung redeten die Ortsvorsitzende der IG Metall mittleres Ruhrgebiet Ulrike Hölter sowie Betriebsratsvorsitzende von Thyssen-Steel in Dortmund und Bochum, ein Mitglied der Tarifkommission sowie eine Delegierte der Jugendvertretung. "Die Arbeitgeberseite hat zuletzt 3,5% mehr Lohn angeboten und das bei einer Laufzeit von 15 Monaten. "Das ist eine unbeschreibliche Frechheit und nicht im Ansatz verhandlungsfähig", meinte sinngemäß die Ortsvorsitzende. 8,5 Prozent mehr Lohn und die 32-Wochenstunde bei vollem Entgeltausgleich war die eindeutige Forderung der Beschäftigten. Die Jugendvertreterin machte klar: "Wir Auszubildenden können es kaum erwarten, bei einem Scheitern der Tarifverhandlungen weiterzukämpfen!" Auf das Argument der Arbeitgeber, eine 32-Stunden-Woche wäre allein schon durch den Fachkräftemangel nicht realisierbar, antwortete das Mitglied der Tarifkommision: "In der Vergangenheit wurden 7000 Arbeitsplätze im Stahlbereich vernichtet, dass waren bestimmt nicht die Beschäftigten! Außerdem ist klar, dass es die 32-Stunden-Woche nicht schon zum Jahresbeginn 2024 gibt!" Den letzten Satz finde ich taktisch unklug, denn damit räumt man den Konzernen Spielraum ein. Es hätte heißen müssen: "Die 32-Stunden-Woche bei vollem Entgeltausgleich muss schnellstens kommen!".

Ulrike äußerte sich entsprechend: "Die dritte Tarifverhandlungsrunde ist heute nachmittag in Düsseldorf, am Montag gibt eine vierte Verhandlungsrunde. Wenn der Arbeitgeber nicht mit seinem Hintern hochkommt, werden wir auch 24 Stunden und mehr streiken!"

Ich meine, wenn die Tarifrunde am heutigen Donnerstag kein Ergebnis bringt, sollte so schnell wie möglich eine Urabstimmung für einen unbefristeten Streik eingeleitet werden - die Lokführergewerkschaft machte es vor.

Die Kundgebung und auch die Demonstration rund um den Borsigplatz war kämpferisch, jedoch wurden nur vereinzelt Parolen gerufen. Ich vermisste auf dem Demozug vor allen Dingen ein offenes Mikrofon, wie es auf den Montagsdemonstrationen und anderen Protestaktionen wie z.B. bei der Organisation "Kumpel für AUF" auf antifaschistischer Grundlage üblich ist. Es gibt gewiss großen Diskussionsbedarf. Außerdem wären Liederbeiträge mit kämpferischen Arbeiterliedern wie z.B. das Einheitsfrontlied  zu begrüßen gewesen.

Wichtig ist auch, dass Streiks nicht isoliert bleiben, sondern sich alle Streikenden, egal welcher Branche, zusammenschließen! Bei Arbeitskämpfen in der jetzigen Zeit geht es nicht nur um Entgelterhöhungen oder Verminderung der Arbeitszeiten - auch die Umwelt spielt eine überlebenswichtige Rolle! Die Stahlerzeugung mit grünem Wasserstoff als Energiequelle ist dazu ein Beispiel - die Kosten dafür muss jedoch der Verursacher der Umweltzerstörung tragen - also die Konzerne!

P.S.: Die Weltklimakonferenz in Dubai hat keine nennenswerte Ergebnisse gebracht - an der Förderung und Verbrennung von fossilen Brennstoffen wird weiter festgehalten - kein Wunder, wenn der Scheich von Katar selbst in einem staatlichen fossilen Ölförderungsunternehmen sitzt!

Autor:

Ulrich Achenbach aus Bochum

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

21 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.