Warum die AfD für mich nicht wählbar ist

Die AfD wurde am 06.02.2013 als Reaktion auf die Euro-Rettungspolitik gegründet. Das machte die AfD populär.
Wer die AfD seit ihrer Gründung beobachtete, für den kam relativ früh der Verdacht auf, dass sich diese zu einer rechtspopulistischen Partei entwickeln würde. Nach dem Austritt von Lucke, nahm ich wahr, dass sich die AfD nun der vermeintlichen Interessen der Mehrheit der Wähler annahm. Auf einmal war nicht mehr der Euro das Thema, sondern die Flüchtlinge. Die AfD trug und trägt m.E. dazu bei, die Ängste der Wähler zu schüren, indem sie zum Widerstand gegen die Flüchtlinge auffordert mit dem Ziel, so verstehe ich es, eine ethisch-reine, völkische Nation, also eine andere Republik aufzubauen, als die derzeitige. Rechtspopulistisch ist die AfD aus meiner Sicht, indem sie ihre Vorstellungen, das Volk gegenüber allem Fremden sowie äußeren Feinden vehement zu schützen, dazu benutzt, um den Hass gegen Flüchtlinge zu schüren, die AfD schürt Hass und ermöglicht bzw. verstärkt Rechtsextremismus.
Das verstärkt sich noch dadurch, dass Herr Gauland als AfD Vize den Satz von sich gab „Wir müssen die Grenzen dicht machen und dann die grausamen Bilder aushalten.“ Man könne sich nicht von Kinderaugen erpressen lassen. Frau Petry schlug dann vor, die Grenzen notfalls mit Schusswaffengebrauch gegen Flüchtlinge zu schützen. Frau von Storch legte nach, in dem sie von sich gab, dass auch auf Frauen mit Kindern geschossen werden dürfe. Später revidierte sie diese Aussage, nicht auf Kinder, Frauen und Männer ja.
Solch eine Partei ist für mich unwählbar!
Das Problem an der Sache ist, das m.E. die etablierten Parteien sowohl die Ängste der Bürger als auch die AfD selbst zu wenig ernst genommen haben mit dem Ergebnis, dass nicht nur Protestwähler, sondern auch die Menschen, die sich von dem Vorgehen der AfD gegen Flüchtlinge angesprochen fühlen, zum Erfolg dieser Partei beitrugen und tragen. Auch Wähler der NPD, die keine Basis mehr in dieser sehen, schließen sich der AfD an.
Selbst wenn ich das, was ich allerdings nicht kann, alles nicht berücksichtige, so ist die AfD, gemessen an ihrem Wahlprogramm, nicht wählbar, weil ich hier keine Fortschrit-te, sondern nur Rückschritte feststelle.
Allein die von der AfD geplante Steuerreform, ein einheitlicher Steuersatz für alle, also vom Tellerwäscher bis zum Millionär, würde m.E. nur dazu führen, dass die Schere zwischen arm und reich noch weiter auseinanderklafft.
Frauen sollen wieder auf ihre Rolle als Mutter reduziert werden. Mindestens drei Kinder sind gewünscht, um das „Schrumpfen des deutschen Volkes“ zu verhindern.
Die Thüringer Landtagsfraktion forderte sogar eine Zählung aller Homosexuellen im Land. Eine solche Maßnahme ist verfassungswidrig.
Ziel der AfD ist es, auch wenn sie in ihrem Programm die Direkte Demokratie hervor-hebt, Einfluss auf die Bevölkerung auszuüben. Beispiel, die AfD in Sachen-Anhalt, in deren Parteiprogramm folgendes zu lesen war „Museen, Orchester und Theater sind in der Pflicht, einen positiven Bezug zur eigenen Heimat zu fördern. Die Bühnen des Landes Sachsen-Anhalt sollen neben den großen klassischen internationalen Werken stets auch klassische deutsche Stücke spielen und sie so inszenieren, dass sie zur Identifikation mit unserem Land anregen (Wahlprogramm AfD, Sachsen-Anhalt). Interpretiere ich das richtig, so möchte die AfD Theatern, Orchestern und Museen vorschreiben, was sie zu spielen und zu zeigen haben. Ein direkter Eingriff in die Freiheit der Kunst?
Die AfD will in Sachsen-Anhalt die Lehrpläne überarbeiten um zu erreichen, dass im Schulunterricht weniger über die Nazi-Zeit geredet wird: „Eine einseitige Konzentration auf 12 Unglücksjahre unserer Geschichte verstellt den Blick auf Jahrhunderte, in denen eine einzigartige Substanz an Kultur und staatlicher Ordnung aufgebaut wurde.“
Auch soll wieder mehr preußische Disziplin in die Schulen einziehen: „Neben grundle-genden Kulturtechniken müssen deshalb ebenso die klassisch preußischen Tugenden, Gradlinigkeit, Gerechtigkeitssinn, Ehrlichkeit, Disziplin, Pünktlichkeit, Ordnungssinn, Fleiß und Pflichtbewusstsein vermittelt werden. Um solche Tugenden zu vermitteln, bedarf es Autorität, weshalb die Stellung des Lehrers auch und gerade schulrechtlich zu stärken ist.“
Die AfD sieht keinen Bedarf an der Aufklärung über die Nazi-Zeit, hält aber viel von autoritärer Lehre bzw. Erziehung, gemäß ihrem Weltbild.
Das ist die Zukunft?
Im Wahlprogramm Baden-Württemberg heißt es u.a. „Aufgrund der deutschen Aus-stiegsbeschlüsse befindet sich die gesamte Kernkraft-Branche hierzulande in Selbstauflösung. Ba-Wü braucht Kompetenz in Kerntechnik.“
Ich möchte keinen Rückschritt.
Für mich ist die AfD keine ALTERNATIVE!!!

Autor:

Marion Kamerau aus Bochum

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