Doping in der Leichtathletik: „Es kotzt einen an!“

Denise Krebs ist verärgert über die dopende Konkurrenz. Foto: TV Wattenscheid 01
  • Denise Krebs ist verärgert über die dopende Konkurrenz. Foto: TV Wattenscheid 01
  • hochgeladen von Marc Keiterling

Aus Bronze wird Silber: Mittelstreckenläuferin Denise Krebs vom TV Wattenscheid 01 hat jetzt Anspruch auf die Silbermedaille über 1500 Meter bei der Universiade 2011 im chinesischen Shenzhen, nachdem die damalige Siegerin Aslı Çakır Alptekin (Türkei) nun wegen Dopings bis 2021 gesperrt wurde – und obendrein ihre Olympische Goldmedaille abgeben muss.

Die Türkin, die 2012 bei Olympia in London ziemlich überraschend triumphierte, ist eine Wiederholungstäterin. Der Internationale Sportgerichtshof CAS in Lausanne (Schweiz) entschied nun, dass für den Zeitraum von Juli 2010 bis Oktober 2012 sämtliche Resultate von Aslı Çakır Alptekin annulliert werden. Medaillen muss sie zurückgeben, Preisgelder zurücküberweisen.

Von Rang fünf auf Platz zwei

Für die Wattenscheiderin Denise Krebs bedeutet dies, dass sie auf Platz zwei bei der Universiade 2011 vorrückt, nachdem sie bereits vor zwei Jahren nachträglich auf den Bronzerang gelangt war. Damals waren zwei Russinnen gesperrt worden, die in China vor Krebs – ursprünglich Fünfte – gelegen hatten. Die ihr zustehende Medaille hat Krebs bis heute nicht bekommen. Aber jetzt braucht die mehrfache Deutsche Meisterin eh eine mit einer neuen Farbe.

„Man ist einfach nur noch sauer!“

„Das ist jetzt keine Überraschung“, sagt Denise Krebs, „ich hatte auch 2013 schon gedacht, dass es vielleicht Silber werden könnte – weil Aslı Çakır Alptekin damals wegen Dopings angeklagt worden war. Es kotzt einen an.“
Vor zwei Jahren hatte sie sich noch darüber geärgert, dass ihr in China der Moment der Siegerehrung geraubt wurde – sie hatte sich dennoch über die Medaille gefreut. Heute ist sie zwei Jahre älter. Und ernüchterter: „Vier Jahre nach dem Wettkampf ist man einfach nur sauer!“

Weltmeisterschaften ab Samstag

Die erneuten Doping-Fälle werfen zum einen die Frage auf, ob auf reguläre Art und Weise überhaupt noch Bestleistungen zu erzielen sind. Zum anderen werden die erneuten Verfehlungen zu einer ungünstigen Zeit publik. Am Samstag, 22. August, beginnen in Peking die Leichtathletik-Weltmeisterschaften. Zuvor wird am Mittwoch, 19. August, ein neuer Präsident des Leichtathletik-Weltverbands IAAF gewählt. Als Nachfolger des Senegalesen Lamine Diack bewerben sich die früheren Weltklasseathleten Sergej Bubka (Stabhochsprung) und Sebastian Coe (Mittelstrecke).

„Bubka oder Coe? Pest und Cholera!“

Der Mainzer Sportmediziner Professor Perikles Simon erhob zu Wochenbeginn schwere Vorwürfe gegen den Weltverband. Der Dopingexperte stellte in der Fernsehsendung „ZDF-Morgenmagazin“ sowohl Glaubwürdigkeit als auch Aufklärungswillen in Frage und merkte an: „Der IAAF lässt alles an sich abprallen.“ Auf die Frage, wie er die Kandidaten zur Wahl des kommenden Präsidenten (Bubka oder Coe) bewerte, lautete Simons vernichtendes Urteil: „Das ist wie eine Entscheidung zwischen Pest und Cholera.“

Autor:

Marc Keiterling aus Essen

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

21 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.