Ex-Bochumer Slawo Freier über Duelle gegen Bayern
"Du musst an deine Stärken glauben"

 Slawo Freier lebt heute mit seiner Familie im Sauerland und trainiert die B-Jugend des SV Lippstadt in der Bundesliga. Für die Zukunft peilt er den Fußballlehrerschein an, möchte im Profi-Fußball aber nur bedingt arbeiten: "Wenn, dann höchstens als Co-Trainer."  | Foto: Andreas Molatta
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  • Slawo Freier lebt heute mit seiner Familie im Sauerland und trainiert die B-Jugend des SV Lippstadt in der Bundesliga. Für die Zukunft peilt er den Fußballlehrerschein an, möchte im Profi-Fußball aber nur bedingt arbeiten: "Wenn, dann höchstens als Co-Trainer."
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Er kickte schon in der Jugend für den VfL, hat in der 1. und 2. Liga insgesamt elf Jahre lang das VfL-Trikot getragen, war im Jugendbereich als Trainer für die Bochumer tätig - und er weiß, wie man die Bayern schlägt: Slawo "Paul" Freier (42) blickt im Interview mit dem Stadtspiegel zurück und voraus.

Von Dietmar Nolte

Slawo Freier, Sie haben in Ihrer Karriere oft mit dem VfL gegen die Bayern gespielt. Wie groß war der Spaßfaktor bei diesen Partien?
Solche Spiele machen immer Spaß! Das war immer etwas Außergewöhnliches, wenn du gegen eine der Top-Mannschaften Europas spielst. Und das wird heute für die Jungs nicht anders sein. Der FC Bayern zählt zu den Top-Marken im Fußball. Das hat immer Spaß gemacht, auch wenn es natürlich nicht immer erfolgreich war. Aber es ist machbar. Wenn du einen guten Tag erwischst, die Bayern vielleicht einen etwas schwächeren Tag… Aber es muss alles zusammenpassen, damit du drei Punkte holst. Ich habe mit dem VfL einmal gegen die Bayern gewonnen.

Im Februar 2004 war das, als der VfL zuhause die Bayern mit 1:0 bezwingen konnte. Und Sie haben die Vorlage gegeben für das Tor von Peter Madsen. Erinnern Sie sich noch?
Eher weniger. (lacht) Ich bin auch keiner, der so viel zurückschaut. Aber ich weiß noch, dass wir damals einen sehr guten Tag hatten. Die ganze Saison war für uns ganz erfolgreich. Wir hatten eine sehr gute Mischung aus jungen und erfahrenen Spielern. Und mit Peter Neururer dazu natürlich einen Trainer, der uns das Selbstvertrauen regelrecht eingeimpft hat. Es war ein wunderschöner Tag für den VfL! Ich wünsche mir und hoffe es, dass die Bochumer dieses Mal auch so erfolgreich sein werden.

Auf der anderen Seite haben Sie mit dem VfL aber auch mal heftig verloren gegen die Bayern. 1:5 hieß es mal im Dezember 2009…
Du musst gut reinkommen in so ein Spiel. Wenn du das schaffst und du spürst das gewisse Etwas, wenn du merkst, heute geht was - dann ist alles möglich. Je länger es 0:0 steht oder wenn du sogar wie wir damals 2004 ein schnelles Tor machst, dann wächst auch der Glaube, dass du gegen Bayern München gewinnen kannst. Vieles kommt auf die Tagesform an – und da drücke ich dem VfL an diesem Samstag die Daumen.

Welche Rolle spielt in so einer Partie der Respekt oder die Ehrfurcht vor den vermeintlich großen Bayern? Muss man das auf jeden Fall ablegen?
Das musst du auf jeden Fall ablegen, sonst hast du gar keine Chance. Du musst an deine eigenen Stärken glauben. Du darfst dich nicht schon beim Warmmachen damit auseinandersetzen, dass du gleich gegen die großen Bayern spielst, fast alles Nationalspieler. Dann redest du dir den Gegner selbst zu sehr stark und dir fehlen die entscheidenden Prozente, um etwas Außergewöhnliches zu erreichen. Ich bin gespannt, wie die Jungs das jetzt machen. Bis jetzt haben sie mit dem VfL eine tolle Saison gespielt.

Hat es Sie erstaunt, dass der VfL bisher eine so starke Saison spielt?
Mit Sebastian Schindzielorz und Thomas Reis sind zwei ehemalige Kollegen von mir verantwortlich, da wundert mich das gar nicht. Sesi hat einen guten Kader zusammengestellt, Thomas ist ein richtig guter Trainer. Man sieht im Moment auch, dass es stimmt im Verein. Alle sind fleißig, demütig und haben die Ruhrpott-Mentalität verinnerlicht. Du musst immer alles geben, Fußball auch arbeiten – und dann kommst du auch zum Erfolg. Das hat die Mannschaft auch gerade nach Spielen wie der 0:7-Niederlage gegen die Bayern im Hinspiel sehr gut gelernt. Inzwischen können die Bochumer nahezu mit jedem Gegner mithalten.

Wird diese 0:7-Niederlage noch im Hinterkopf sein an diesem Samstag?
Das glaube ich nicht, dafür sind Verein und Mannschaft jetzt in einer ganz anderen Situation als in der Hinrunde. Sie haben sich in der Bundesliga super akklimatisiert. Die Spieler haben sich weiterentwickelt, auch die Mannschaft insgesamt hat sich weiterentwickelt und ist gerade in der Defensive auch viel stabiler geworden. Sie bekommen nicht mehr so viele Gegentore. Daher denke ich auch, dass es jetzt ein ganz anderes Spiel gegen die Bayern sein wird als in der Hinrunde.

Wie sollte man die Partie taktisch angehen? Voller Fokus auf die Defensive oder doch mit Mut nach vorne?
(lacht) Also, das überlasse ich Thomas Reis, da mische ich mich nicht ein. Ich drücke der Mannschaft und dem Verein aber auf jeden Fall fest die Daumen, dass sie etwas Zählbares mitnehmen.

Autor:

Sabine Beisken-Hengge aus Essen-Ruhr

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