Delegation aus Baden-Württemberg besuchte hsg

Eine Delegation der Fraktion ‚Bündnis 90/Die Grünen‘ im Landtag von Baden-Württemberg hat am 4. April 2014 (Freitag) die Hochschule für Gesundheit (hsg) in Bochum besucht. In Baden-Württemberg beschäftigt sich die Landespolitik aktuell mit der Frage der Akademisierung gesundheitsnaher Berufe.

Am 14. Oktober 2013 fand auf Einladung der beiden Abgeordneten des Landtags Baden-Württemberg Bärbl Mielich für den Arbeitskreis Sozialpolitik und Petra Häffner für den Arbeitskreis Wissenschaft, Forschung und Kunst der Fraktion Grüne im baden-württembergischen Landtag eine Anhörung zu der Frage der Akademisierung statt. hsg-Vize-Präsidentin Prof. Dr. Ursula Walkenhorst hatte in Stuttgart das Konzept der Hochschule für Gesundheit (hsg), die im Jahr 2009 gegründet wurde, sowie die Modellstudiengänge in den Gesundheitsberufen in Nordrhein-Westfalen vorgestellt.

Hartmut Römpp, Leiter der Referats ‚Duale Hochschule, Entwicklung dualer Studiengänge‘ im Wissenschaftsministerium in Baden-Württemberg, hatte damals für das Wissenschaftsministerium als Ziel formuliert, dass vorbehaltlich der noch abzusichernden Finanzierung etwa 15 Prozent des bundesweiten Bedarfs an akademisch ausgebildeten Fachkräften in den Gesundheitsberufen in Baden-Württemberg abgedeckt werden solle. Baden-Württemberg sei bei der Akademisierung in einzelnen Studiengängen unterschiedlich weit vorangeschritten; in den Pflegewissenschaften seien etwa zehn Prozent und in den Therapieberufen etwa fünf Prozent Akademisierung erreicht. Eine besondere Rolle komme dabei der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) zu.

Anfang April 2014 kamen nun aus Baden-Württemberg Bärbl Mielich (MdL, gesundheitspolitische Sprecherin der Grünen im Landtag und Vorsitzende des Sozialausschusses), Petra Häffner (MdL, Mitglied im Innen- und Wissenschaftsausschuss des Landtags und Sprecherin der Fraktion Grüne für Unimedizin), Dr. Kai Schmidt-Eisenlohr (MdL, Sprecher der Grünen Fraktion für Wissenschaft, Forschung und Innovation und Mitglied im Landtagsausschuss Wissenschaft, Forschung und Kunst) und Till Westermayer, der für die Themen Hochschul-, Wissenschafts- und Forschungspolitik zuständige Parlamentarische Berater für die Fraktion Grüne, zu Besuch. Im Auftrag der baden-württembergischen Wissenschaftsministerin Theresia Bauer ließ sich Ministerialrat Hartmut Römpp das Modell der hsg vor Ort näher erläutern.

Nach der Begrüßung und Einführung durch hsg-Präsidentin Prof. Dr. Anne Friedrichs stellte hsg-Vize-Präsidentin Prof. Dr. Ursula Walkenhorst die Kompetenzprofile der hsg-Absolventinnen und -Absolventen dar.

Prof. Dr. Christian Grüneberg, Dekan des Departments für Angewandte Gesundheitswissenschaften der hsg, erläuterte die Besonderheiten der Studiengänge im Department mit dem doppelten Abschluss aus staatlicher Prüfung und Bachelor-Abschluss, dem interprofessionellen Studium der hsg und dem großen Netzwerk von knapp 400 Kooperationspartnern. Anschließend präsentierte er die SkillsLabs der hsg, also die Räume, die zum praktischen Üben, gemeinsamen Reflektieren und Ausprobieren von neuen Lösungen innerhalb der Hochschule eingerichtet sind.

Als Ziele der Akademisierung der Gesundheitsberufe zählte Prof. Friedrichs folgende Punkte auf: „Verbesserung der gesundheitlichen Versorgung der Bevölkerung, Verwissenschaftlichung der Praxis, Professionalisierung der Gesundheitsberufe, Auf- und Ausbau eigenständiger Forschung, Steigerung der beruflichen Attraktivität und gesellschaftlicher Anerkennung sowie die Schaffung wissenschaftlicher Karrierewege.“

Prof. Walkenhorst erläuterte den Gästen das akademische Kompetenzprofil der hsg-Absolventen. „Sie sollen wissenschaftliche Konzepte auf komplexe Anforderungskontexte anwenden und komplexe, wissenschaftliche Sachverhalte analysieren und reflektieren können. Die Studierenden lernen, neue, innovative Konzepte zu entwickeln und Problemlösungen zu finden. Sie sollen in der Lage sein, wissenschaftliche Konzepte und Methoden zu kommunizieren. Wichtig ist zudem, dass sie reflektieren können und auch ihr eigenes Handeln kritisch überprüfen“, erläuterte die Vize-Präsidentin.

Dekan Prof. Grüneberg betonte, dass das Studium an der hsg das Selbstverständnis fördere, mit den anderen Professionen im Gesundheitswesen zusammenzuarbeiten. An der hsg lernen und arbeiten Studierende aller fünf Studienbereiche (Ergotherapie, Hebammenkunde, Logopädie, Pflege und Physiotherapie) von Beginn an in interdisziplinären Modulen auch gemeinsam. Grüneberg: „In den gemeinsamen Modulen findet eine Auseinandersetzung über das Denken, Handeln und Kommunizieren mit den anderen Berufsgruppen theoretisch und praktisch statt.“ So werden die hsg-Studierenden in den Gesundheitsberufen auf den Berufsalltag vorbereitet, in dem künftig die interprofessionelle Zusammenarbeit zum beruflichen Selbstverständnis gehören soll. Bärbl Mielich hinterfragte besonders das Thema der interdisziplinären Teams, die vom Wissenschaftsrat (WR) empfohlen wurden.

Die Gäste aus Baden-Württemberg waren an dem Aufbau, am Konzept der hsg und dessen Umsetzung interessiert. Dr. Kai Schmidt-Eisenlohr stellte Fragen zu den Wissenschaftskarrieren und der Personalgewinnung der hsg vor dem Hintergrund der Konkurrenz um akademisiertes Personal in den Gesundheitsberufen in Deutschland und der notwendigen Qualitätssicherung.

Petra Häffner, selbst ausgebildete Physiotherapeutin, erkundigte sich nach dem Maß der beruflichen Praxis und der Theorie im Rahmen des Studiums an der hsg und der Herausforderung, Berufsbefähigung und Bachelorabschluss unter einen Hut zu bekommen.

Im Hinblick auf die WR-Empfehlungen sah Bärbl Mielich für Baden-Württemberg die Notwendigkeit, eine Strategie für die weitere Entwicklung von Studienplätzen zu erstellen.

Auf die Frage nach den Forschungsaktivitäten der hsg von Hartmut Römpp stellte Dekan Prof. Grüneberg einige Beispiele der hsg – auch in Kooperation mit dem Ausland – dar. Grüneberg: „Außerdem beginnen wir jetzt mit Forschungsprojekten an unseren Partner-Einrichtungen, an denen unsere ersten Bachelor-Absolventen tätig sind. Um Forschungsprojekte umzusetzen, benötigen wir an der Einrichtung eine Fachkraft mit mindestens einem Bachelor-Abschluss.“

Autor:

Laura Moersdorf aus Bochum

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