Das Stadtarchiv – Bochumer Zentrum für Stadtgeschichte geht mit seinen Siebensachen auf Exkursionstour

Das Relief "Löwe von Juda" verbindet alte und neue Synagoge. | Foto: Lutz Leitmann / Stadt Bochum, Referat für Kommunikation
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  • Das Relief "Löwe von Juda" verbindet alte und neue Synagoge.
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„Unsere Ausstellung 'Hundert sieben Sachen. Bochumer Geschichte in Objekten und Archivalien' endet am 1. Juli mit einer Finissage“, kündigt Dr. Ingrid Wölk, die das Stadtarchiv – Bochumer Zentrum für Stadtgeschichte leitet, an. Zum Begleitprogramm der Schau, die seit Juni 2017 zu sehen ist, gehören drei Exkursionen unter dem Motto „Mit 'hundertsieben Sachen' unterwegs“, die ab April stattfinden.

Dass im Jahr 2017 eine Ausstellung, die die Zahl 107 im Titel führt, eröffnet wurde, ist kein Zufall, denn die Stadt Bochum blickt auf eine Sammlungsgeschichte zurück, die ins Jahr 1910 zurückreicht. Zugleich verweist der Ausstellungstitel auf die sprichwörtlichen Siebensachen: Im Vordergrund steht hier nicht das Einzigartige, sondern ganz verschiedenartige Objekte spiegeln als Ensemble eine facettenreiche Stadtgeschichte. So sind bronzezeitliche Scherben ebenso zu sehen wie Herbert Grönemeyers „4630 Bochum“-Album; die Tracht der Gänsereiter kommt genauso zu ihrem Recht wie ein Filmprojektor aus dem Bahnhof Langendreer.

Informativer Katalog

Mittlerweile liegt auch der Katalog zur Ausstellung vor. „Hier erläutern Autoren aus ganz verschiedenen Bereichen die Objekte und ihre Bedeutung sehr viel genauer“, erklärt Herausgeberin Ingrid Wölk, „als das in der Ausstellung möglich ist.“ - Dort beschränkt man sich auf kurze Exponattexte.

Alte und neue Synagoge

Wölk verweist auf ein Highlight im Veranstaltungskalender ihres Hauses in der ersten Hälfte dieses Jahres: „Mit unseren Exkursionen zur Ausstellung 'Hundert sieben Sachen' suchen wir drei externe Orte auf.“ - Im April geht es um einen Gegenstand, der die alte und die neue Synagoge miteinander verbindet: eine Kopie des Reliefs „Löwe von Juda“.
Wer schon jetzt mehr über dieses Objekt, an dem sich Aufschlüsse über Bochum in der Weimarer Republik, im Dritten Reich und in der Bundesrepublik gewinnen lassen, erfahren möchte, sei auf den Katalog verwiesen. Einige Eckdaten nennt Ingrid Wölk, die auch den Beitrag im Katalog verfasst hat: „Das Relief erinnert an die jüdischen Gefallenen des Ersten Weltkriegs und wurde zu diesem Zweck 1921 im Eingangsbereich der damaligen Synagoge enthüllt.“ - In ihrem Beitrag im Katalog zeigt Wölk eindringlich auf, in welcher Weise die Bochumer Juden auch schon zu dieser Zeit mit Antisemitismus konfrontiert waren. Wölk skizziert, wie sich die Geschichte des Reliefs in der Folge darstellt: „Nach dem Novemberpogrom wurde es bei einer jüdischen Familie abgegeben und gelangte schließlich nach Toronto. In Bochum befinden sich mittlerweile zwei Repliken.“ - Eine befindet sich im Foyer der 2007 eingeweihten neuen Synagoge am Erich-Mendel-Platz; die zweite wurde für das Stadtarchiv – Bochumer Zentrum für Stadtgeschichte angefertigt.

Musikforum

Im Mai führt die zweite Exkursion in das Anneliese Brost Musikforum Ruhr. In der Ausstellung wird ein Modell des Baus präsentiert; der Beitrag im Katalog stammt von Steven Sloane, Generalmusikdirektor der Bochumer Symphoniker. Christiane Peters von den BoSy führt die Exkursionsgäste auch hinter die Bühne und in den Aufenthaltsbereich der Musiker.

Sternwarte

Die dritte Exkursion geht wieder etwas weiter zurück in die Geschichte, wie Ingrid Wölk verrät: „Es geht um die Pionierzeiten der Raumfahrt und den Sputnik-Schock.“ - An diesen Teil der Geschichte des Kalten Krieges erinnert der Telemetrie-Empfänger der Bochumer Sternwarte – und natürlich an den legendären Heinz Kaminski. Thilo Elsner, der das Institut für Weltraumforschung der Sternwarte heute leitet, wird die Besucher der Exkursion im Juni über Geschichte und Gegenwart seines Hauses informieren. Wer nicht so lange warten mag, sei auf Elsners Beitrag zum Katalog „Hundert sieben Sachen. Bochumer Geschichte in Objekten und Archivalien“ verwiesen.

Termine
Noch bis zum 1. Juli ist die Eigenproduktion „Hundert sieben Sachen“ im Stadtarchiv – Bochumer Zentrum für Stadtgeschichte, Wittener Straße 47, zu sehen. Sie kann dienstags bis freitags von 10 bis 18 Uhr sowie samstags, sonntags und an Feiertagen von 11 bis 17 Uhr besucht werden.
Der Katalog „Hundert sieben Sachen. Bochumer Geschichte in Objekten und Archivalien“, herausgegeben von Ingrid Wölk, ist im Klartext-Verlag erschienen (ISBN 978-3-8375-1869-6).
Die erste Führung unter dem Motto „Mit 'hundert sieben Sachen unterwegs'“ findet am Mittwoch, 18. April, um 18 Uhr durch die Synagoge statt. Treffpunkt ist der Eingang der Synagoge, Erich-Mendel-Platz 1. Anmeldungen unter Tel.: 910-95 10.
Am Mittwoch, 2. Mai, führt der Weg um 16 Uhr ins Anneliese Brost Musikforum Ruhr, Marienplatz 1. Treffpunkt für die Führung ist am Haupteingang des Musikforums. Anmeldungen unter Tel.: 910-95 10.
Vor dem Radom, Blankensteiner Straße 200a, ist am Dienstag, 5. Juni, um 17 Uhr der Treffpunkt für die Führung durch die Sternwarte. Anmeldungen unter Tel.: 910-95 10.

Autor:

Nathalie Memmer aus Bochum

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