8. März, der Internationale Frauentag

Es gibt noch viel zutun.

Selbst im 21. Jahrhundert bietet dieser Feiertag weder einen Grund zum Feiern, noch einen Glückwunsch auszusprechen.
Dabei darf man natürlich nicht unterschlagen, dass es schon einige Verbesserungen in Familie und Beruf gegeben hat.
Doch die vielfältige Palette der Benachteiligung, der Ungleichheit und der Ungerechtigkeit, besonders gegenüber den Frauen nimmt einfach kein Ende.
In einem Leserbrief fand ich die treffliche Aussage: „Frauen zahlen häufig mehr als Männer, aber dafür verdienen sie ja auch weniger.“
Oder, “Das System benachteiligt Frauen“, sagt selbst die CDU-Politikerin Jenna Behrends aus Berlin.
Dies ist schon daher besonders erstaunlich, da es ja ihre eigene Unternehmer-Partei ist, die Schuld an diesen Zuständen trägt.
Aber auch die bisherigen Regierungen und die Gewerkschaften sind nicht bereit, diese Missstände konsequent zu beseitigen und machen sich somit Mitschuldig.

In den 70er bis 80er Jahren hatte man ja noch berechtigte Hoffnung, dass sich in unserer konservativen Gesellschaftsordnung etwas zum Positiven verändert und somit auch die Position der Frau verbessert wird.
Leider bietet die langfristige Entwicklung bis heute ein ganz anderes Bild und kann durchaus als rückläufig angesehen werden.
Die überwiegende Mehrheit der Frauen passen sich immer mehr dieser Männergesellschaft an und finden sich mit der ihnen zugewiesenen Rolle widerstandslos ab.
Ich vermisse in der heutigen Zeit eine intensive und aktive Frauenbewegung, die mit einfallsreichen Aktionen für ihre Gleichberechtigung und Selbstbestimmung streiten und kämpfen.
Es darf doch nicht wahr sein, dass Frauen in der gleichen Position wie Männer immer noch rund 20 % weniger verdienen.
Oder sie arbeiten in den untersten Lohngruppen der Dienstleistungsbereiche des Gesundheitswesens oder der Pflegedienste, die extrem niedrig bezahlt werden.
Nicht anders ist es in unattraktiven Halbtags- oder Minijobs bei Leih- und Zeitarbeitsfirmen, wo sie als abrufbare Arbeitsreserve dienen, wo die Altersarmut bereits vorprogrammiert ist.
Nur die finanzielle Unabhängigkeit ist beste Grundvoraussetzung für eine gute Partnerschaft oder Ehe.

Genau umgekehrt sieht es in den oberen Bereichen der wirtschaftlichen Konzernspitzen aus, wo sie kaum vertreten sind.
Natürlich gibt es auch gelegentlich Ausnahmen, wo Frauen noch skrupelloser und brutaler vorgehen als die Männer und so geduldet werden.
Interessant ist es allerdings in der Politik, wo in den Regierungsspitzen eine ganze Reihe von Frauen vertreten sind.
Da haben wir Angela Merkel, Annegret Kramp-Karrenbauer, Ursula van der Leyen, Anja Karliczek, Katarina Barley, Julia Klöckner, Franziska Giffey, Svenja Schulze, oder auch Andrea Nahles.
Doch leider kann man davon nicht ableiten, dass sie sich verstärkt für ihr eigenes Geschlecht einsetzen und sich für die Frauen gravierendes etwas verändern würde.
Auch wenn es im Grundgesetz Artikel 3 so schön heißt, „Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich, Männer und Frauen sind gleichberechtigt“, zeigt die Wirklichkeit ein anderes Gesicht.

Aber von einer Illusion sollten wir uns alle beruhig befreien, auch wenn die Gleichberechtigung der Frau in allen Bereichen vollzogen ist, dann haben sie es erst nur geschafft, auf der gleichen Ausbeutungsstufe zu stehen wie die Männer.
Auch im Familienleben werden weiterhin die Doppelbelastungen nicht automatisch verschwunden sein.
Männer können noch immer keine Kinder kriegen und die Hausarbeiten wie Kochen, Putzen, Waschen und Kinderversorgung obliegen doch meistens den Frauen.
Auch wenn beide Arbeiten gehen, muss die liebevolle Frau ja auch noch für den Mann da sein.

Es ist also nicht damit getan, den Frauen an diesem 8. März Blumen zu überreichen, sondern sich die Aufgaben zu teilen und sie wirklich als gleichberechtigte Partnerin und gleichwertigen Mensch anzuerkennen und zu achten.

Leider muss man in diesem Zusammenhang noch ein sehr unerfreuliches Thema ansprechen.
Es geht um die Gewalt gegen Frauen und die sexuelle Ausbeutung von Frauen, Mädchen und den Missbrauch an Kindern.
Da reicht es nicht aus, das eine „MeToo“ Bewegung die sexuellen Belästigungen aufzeigt, die sie sich jahrelang haben gefallen lassen, sondern es geht um so genannte häusliche Gewalt, wo sie von Männern geschlagen, misshandelt, gedemütigt und vergewaltigt werden.
Hinzu kommen noch die sexuellen Übergriffe am Arbeitsplatz und die Grausamkeiten der Zwangs- und Kinderprostitution.
Leider spielen auch unsere ausländischen Mitbürger mit ihren kulturellen und religiösen Vorstellungen, wo Frauen gnadenlos unterdrückt werden und sich fügen müssen, ebenfalls eine unrühmliche Rolle.
Genauso grausam, furchtbar und unfassbar ist das Ritual der barbarischen „Beschneidung“, wo den jungen Mädchen in brutalster Weise die Genitalien verstümmelt werden.
Auch international finden weiterhin grauenvolle Übergriffe auf Frauen statt, ob es die unfassbaren Verhältnisse in Indien sind, oder die unmenschlichen Arbeitsbedingungen von jungen Frauen in den asiatischen und afrikanischen „Billiglohnländern“ die dort wie Sklaven gehalten werden.

Also liebe Frauen, es geht nicht vorrangig Männer gegen Frauen, oder Alte gegen Junge, sonder es geht weltweit immer nur um Arm gegen Reich.
Daher ist der 8. März als Internationaler Frauentag nicht nur ein geschichtsträchtiger Feiertag, sondern gleichzeitig ein solidarischer Kampftag für Mann und Frau für gleiche Freiheiten und Rechte für alle und gegen jegliche Ungerechtigkeit.
Doch wenn wir uns das alles weiterhin gefallen lassen, dann sind wir es auch selbst schuld und haben es auch nicht anders verdient.

Noch immer keinen gleichen Lohn,
trotz langer Emanzipation.
Die Frauen sind bestimmt fürwahr,
wahrscheinlich nur zum Küssen da.
Der Bursche sagt ich breche dich,
was denkt der Kerl sich eigentlich.

Die Gesetze haben große Lücken,
gestatten uns zu unterdrücken.
Mit Frauen kann man das ja machen,
die haben wirklich nichts zu lachen.
Der 8. März ermahnt uns wieder,
zu singen unsre alten Lieder.

Unter dem Pflaster ja da liegt der Strand,
komm reiß auch Du ein paar Steine aus dem Sand.

(und schmeiße sie gefälligst auf die Richtigen)

Rolf Zydeck

Autor:

Rolf Zydeck aus Bottrop

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