U-3-Betreuung: Große Probleme mit den Kleinsten

Aktuell fehlen in Bottrop noch 275 Plätze und auch an Räumlichkeiten für die Zwerge mangelt es. Eine der größten Fragen aber heißt: Wer soll das bezahlen? Die Zwerge, die in den AWO-Kindergarten Kleine Welt gehen, fangen schonmal an zu buddeln. | Foto: Michael Kaprol
  • Aktuell fehlen in Bottrop noch 275 Plätze und auch an Räumlichkeiten für die Zwerge mangelt es. Eine der größten Fragen aber heißt: Wer soll das bezahlen? Die Zwerge, die in den AWO-Kindergarten Kleine Welt gehen, fangen schonmal an zu buddeln.
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Die Zeit rennt der Stadt davon. Ab August 2013 haben Kinder unter drei Jahren einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz. Problem: Es fehlen Plätze, es fehlen Räume, es fehlt Personal und vor allem fehlt Geld.

Aktuelle Zahlen weisen ein Minus von 275 Plätzen in der Stadt aus. Der Gesetzgeber geht bei seiner Planung, an der sich diese Zahl orientiert, von einer Bedarfsdeckung von 35 Prozent aus - die übrigen Kleinkinder würden also, so die Annahme der Politik, Zuhause betreut.

„Wir arbeiten daran, bis zum nächsten Jahr mindestens 100 Plätze zu schaffen“, erklärt Ulrike Stark-Angenendt vom Jugendamt. Der Jugendhilfeausschuss hat mit einer Prioritätenliste die Förderung des Ausbaus von Plätzen für Kinder unter drei Jahren beschlossen, Kosten rund 2 Millionen Euro. Bund und Land haben fianzielle Unterstützung in Aussicht gestellt.

Das zweite Standbein in der Betreuung ist die Tagespflege. Die Stadt ist auf der Suche nach Räumen, die sich speziell für die sogenannte „Großtagespflege“, in der bis zu neun Kinder betreut werden, eignen. Nicht so leicht zu finden, denn es muss ausreichend Platz da sein, der Zuschnitt muss stimmen, außerdem sollten die Räume ebenerdig liegen und über ein Außengelände verfügen.

In der Not treiben die Ideen, wie man den personellen Problemen begegnen könne, bunte Blüten. Die Vorschläge reichen von „Hilfskräfte aus dem Freiwilligen sozialen Jahr“, über „Bundesfreiwilligendienst“ bis „umgeschulte Schlecker-Mitarbeiterinnen“. Solche Ideen sorgen bei den Fachleuten für Entsetzen. „Die Suche nach Personal wird immer schwieriger“, weiß Ulrike Stark-Angenendt. „Gerade unter dreijährige Kinder können nicht von jedem betreut werden.“ Gabriele Müller-Pozorski, Leiterin der Kita Sonne, Mond und Sterne ergänzt: „Erzieherinnen haben auch einen Bildungsauftrag. Gerade in den ersten drei Jahren werden wichtige Grundlagen gelegt. Was in dieser Zeit schief läuft, kann nie mehr gut gemacht werden.“

Autor:

Judith Schmitz aus Bottrop

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