Malworkshop soll bei Demenzpatienten Erinnerungen wecken

Paolo Franci bereitete der Malworkshop sichtlich Freude. | Foto: Michael Kaprol
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Getreu dem Motto "Malen, was Freude macht" nahmen in Bottrop sechs an Demenz erkrankte Menschen an einem Malworkshop teil. Die Veranstaltung, die zur am 16. Juni startenden Demenzwoche gehört, fand im Atelier des Künstlers Reinhard Wieczorek statt.

Gerade malt Trudi Künkler mit einem Pinsel voller blauer Farbe einen Himmel und Wolken auf ein Blatt Papier. Zu sehen sind dort außerdem eine Wiese und ein Baum mit vielen grünen Blättern. Doch so recht mag ihr das Werk nicht gefallen. Sie blickt hoch und deutet zu einer Staffelei, wo ein in rot, gelb und orange leuchtendes Bild drauf steht. „Das ist schöner geworden“, lächelt sie.

Gemeinsam mit sechs weiteren älteren Damen und Herren nimmt Trudi Künkler an einem Malworkshop für Menschen mit Demenz teil. „Malen, was Freude macht“ - so lautet das Motto dieser Veranstaltung, die zur am 16. Juni beginnenden Demenzwoche gehört. „Demenzkranke können sich über Farben ausdrücken.Wenn die Sprache nachlässt, werden die Gefühle umso wichtiger“, erklärt Barbara Josfeld, Organisatorin der Demenzwoche. So auch bei Trudi Künkler. Das erste, bunt leuchtende Bild habe sie spontan gemalt. Aus ihrer persönlichen Emotionalität heraus. „Als zweites hat sie sich dann vorgenommen ein schönes Bild zu malen und sich damit selbst etwas unter Druck gesetzt. Das hat dann nicht so geklappt“, weist Barbara Josfeld auf die kognitive Begrenztheit bei dementen Menschen hin.

Gefühle durch Farben ausdrücken

Der Workshop ermöglicht den Teilnehmern einen Ausflug aus der alltäglichen Routine. Auch optisch. Denn im Atelier von Reinhard Wieczorek finden sie nicht nur ein anderes Umfeld vor, sondern auch neue Reize. „Ich habe extra einige bunte und farbenfrohe Bilder aufgehängt“, berichtet der Bottroper Künstler, „ein Workshop mit Demenzpatienten ist auch für mich Neuland.“ Neben Wieczorek sind noch vier Betreuer vor Ort, die sich um die Teilnehmer kümmern. Letztere weisen allesamt mehr oder weniger starke Formen von Demenz auf, was sich auch im jeweiligen Malverhalten widerspiegelt. Seien es Landschaften, Blumen oder einfach Farbtupfer und Pinselstriche, die die Senioren konzentriert zu Papier bringen - das Produkt an sich ist nicht wichtig. Vielmehr sollen durch das Malen Erinnerungen geweckt werden und bestehende positive Gefühle wieder aufkommen. „Die Erkrankten sollen das ausdrücken, was sie gerade emotional berührt“, betont Barbara Josfeld.

Währenddessen arbeitet Paolo Franci an seinem Bild weiter. Blumen mit rot-orangenen Blütenblättern „Ja, jetzt kommt Schwung rein, super!“, lobt eine Betreuerin. Ein Lächeln legt sich auf Paolo Francis Lippen. Eines das sehr viel wert ist.

Demenzwoche:
Die Programmhefte zur Demenzwoche, die vom 16. bis zum 23. Juni stattfindet, liegen in der Innenstadt in Apotheken und Arztpraxen aus. Bei einigen Veranstaltungen besteht Anmeldepflicht. Die im Workshop gemalten Bilder werden im Schaufenster von Karstadt ausgestellt

Autor:

Nina Heithausen aus Bottrop

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