Rassismus-Vorwürfe gegen Fußballverein: Wurde Opfer zum Täter?

Der nigerianischstämmige Torhüter Ikenna Onukogu. Foto: Facebook
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Er bleibt bei seiner Aussage: Sie hätten ihn mit "Nigger" beschimpft und mit einer Trinkflasche nach ihm geworfen! Am gestrigen Donnerstag wurden beim Sportgericht, der Bezirksspruchkammer des Fußballverbandes Niederrhein, die Rassismus-Vorwürfe im Zusammenhang mit einem Bezirksligaspiel des Klubs Hertha Hamborn gegen den Verein Dostlukspor Bottrop aufgrund unzureichender Beweise fallengelassen und das Spiel gegen den Hamborner Verein 2:0 zugunsten Dostlukspor Bottrop gewertet.

Hintergrund: Am 3. März war es beim besagten Fußballspiel zu einem vermeintlich Übergriff rassistischen Hintergrunds gekommen: Nachdem die gegnerische Mannschaft eine rote Karte kassiert hatte, hätten Fans derselben angefangen, den 27-jährigen, nigerianischstämmigen Torhüter der Hamborner Mannschaft, Ikenna Onukogu, in beleidigender und rassistischer Weise an zu beschimpfen, anzupöbeln und hätten schließlich eine Flasche nach ihm geworfen. Der Torhüter habe die Plastik-Flasche zurückgeworfen und stürmte wütend auf die Randalierer zu. Der Vorfall eskalierte derart, dass das Spiel in der 88. Minute abgebrochen werden musste. Zunächst hatte der Hamborner Verein den Torhüter „zur einstweiligen Sicherung des Sportverkehrs“ gesperrt. Diese Sperre war in der vergangenen Woche aufgehoben worden.

Nach der Verhandlung des Sportgerichts in der Sportschule Wedau wurde Ikenna Onukogu wegen "grob-unsportlichen" Verhaltens bis zum 16. Mai gesperrt. Georg Nassar, Spieler des Bottroper Vereins, der in besagtem Spiel eine Rote Karte kassiert hatte, wird bis zum 29. April gesperrt. Fakt ist: Aufgrund unzureichender Sicherheit der Beweise blieb unklar, woher die Flasche kam, zudem hätten lediglich ein Mitspieler Onukogus sowie ein Zuschauer laut F. A. Z. die Aussage des Torhüters bestätigt, dass Zuschauer diesen mit rassistischen Beschimpfungen provoziert hätten. Onukogu soll angeblich die Flasche aus dem eigenen Tor genommen und auf die Zuschauer losgestürmt sein.

Der Fußballverband Niederrhein (FVN), der einen gerechten, fairen Spielbetrieb garantieren will, hatte sich zuvor auf seiner Homepage zum „Fall Onukogu“ - unter anderem - wie folgt geäußert:

„Der Fußballverband Niederrhein duldet ausdrücklich und entschlossen keinerlei Form von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit und beteiligt sich gemeinsam mit dem DFB und den Fußball-Landesverbänden aktiv im Kampf gegen Intoleranz. Sollte sich herausstellen, dass es tatsächlich wie berichtet zu rassistischen Äußerungen und Anfeindungen gekommen ist, wird der Verband auf Grundlage seiner rechtlichen Möglichkeiten handeln. All dem muss jedoch eine ausführliche Sammlung und Prüfung von Informationen vorangehen.“

Böse Zungen waren zuvor laut geworden. Sie hatten in Zusammenhang mit diesen Vorfällen von einer möglicherweise sich entwickelnden "Täter-Opfer-Umkehr" gesprochen.

Info: Erst kurz nach dem Vorfall fanden im vergangenen Monat (11. Bis 24. März) die „Internationalen Wochen gegen Rassismus“ statt, die auch der DFB und seine Landesverbände unterstützten!

Autor:

Marjana Križnik aus Düsseldorf

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