"Wir alle sind Bottrop": Saniye Eren - Immer ein Lächeln im Gesicht

Das Mittagessen vorbereiten, mit den Mädchen und Jungen spielen oder basteln - Saniye Eren (re.) ist an vier Tagen die Woche beim Kinderschutzbund für die Kleinen da. | Foto: Thomas Eickholt
  • Das Mittagessen vorbereiten, mit den Mädchen und Jungen spielen oder basteln - Saniye Eren (re.) ist an vier Tagen die Woche beim Kinderschutzbund für die Kleinen da.
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Wenn Saniye Eren für die Mädchen und Jungen im Kinderschutzbund ihre berühmte türkische Linsensuppe kocht, sind alle begeistert. Doch das allein ist nicht der Grund, dass sie zur „Mutter des Jahres“ gewählt wurde.

„Wenn Not am Mann ist, ist sie immer sofort da, auch wenn wir sie dafür nicht bezahlen können“, sagt Christine Jatzek. „Sie zeigt ihre Liebe nicht nur für ihre eigenen, sondern auch für die anderen Kinder. Wie kann man besser Danke sagen als mit einer Ehrung und einem Fest für sie?“, fährt die pädagogische Leiterin des Kinderschutzbundes fort.

Kochen, mit den Kindern spielen und basteln - an vier Tagen die Woche ist Saniye Eren, die als 1-Euro-Kraft beim Kinderschutzbund tätig ist, in den Räumen an der Prosperstraße anzutreffen. „Ich komme so gerne her“, erzählt sie, „montags freue ich mich, endlich wieder arbeiten gehen zu dürfen.“

Saniye Eren ist eine waschechte Bottroperin, aufgewachsen in Batenbrock. Ihre Eltern kamen von der türkischen Schwarzmeerküste ins Revier, der Papa war Bergmann, die Mutter kümmerte sich um den Haushalt und die vier Kinder. „Bei uns wurde nur türkisch gesprochen“, erinnert sich die 38-Jährige. Wer sich mit ihr unterhält, kann das kaum glauben, bei dem reinen Ruhrpott-Hochdeutsch, das Saniye spricht.

Hauptschulabschluss, danach immer wieder kleinere Jobs, bis zu ihrer Heirat. „Ich habe nie eine Ausbildung gemacht, ich habe mir das nicht zugetraut“, erzählt sie. „Meinen drei Kindern sage ich heute: Lernt in der Schule, strengt euch an, damit ihr später einen ordentlichen Beruf habt. Nicht so wie ich.“

Saniye Eren weiß, wovon sie redet. Die Ehe wurde geschieden, die Kinder zieht sie alleine groß, das Geld ist immer knapp. Dennoch: Eine der auffallendsten Eigenschaften der aktuellen „Mutter des Jahres“ ist ihre Fröhlichkeit, ihr Lächeln über das ganze Gesicht. „Ich bereue nichts, nur meine Heirat“, sagt sie ganz offen.

Wovon träumt die 38-Jährige, welchen Wunsch würde sie sich gerne einmal erfüllen? „Ich würde mir wünschen, dass wir einmal alle zusammen in der Türkei Urlaub machen können“, sagt Saniye Eren. „Doch die Flugtickets für uns alle sind einfach zu teuer.“

Autor:

Judith Schmitz aus Bottrop

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