Wertvolles Kulturdenkmal erhalten: Baranski beklagt schlechten Zustand des Jüdischen Friedhofs

Der Grünschnitt auf dem Jüdischen Friedhof wurde nun vom Grünflächenamt vorgenommen. 
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  • Der Grünschnitt auf dem Jüdischen Friedhof wurde nun vom Grünflächenamt vorgenommen.
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Eine zunehmende Verwahrlosung des Jüdischen Friedhofes an der Oberen Münsterstraße hatte Hobby-Historiker Gisbert Baranski öffentlich beklagt. „Der 250-jährige Jüdische Friedhof befindet sich zurzeit leider in einem Zustand, der zu beanstanden ist. Fast das gesamte Gelände ist mit hohen Pappelsprösslingen übersät, so dass die Grabsteine kaum zu sehen sind“, so Baranski. Die Reaktion der Stadt erfolgte prompt: Mitarbeiter des Grünflächenamtes nahmen nun den erforderlichen Grünschnitt auf der Friedhofsanlage vor.

Laut Stadtsprecherin Maresa Hilleringmann sei es wünschenswert und auch grundsätzlich vorgesehen, dass der Grünschnitt auf dem Friedhof vier bis fünf Mal im Jahr vorgenommen werde. Dies sei jedoch aus personellen und finanziellen Gründen kaum realisierbar.
Ebenfalls hatte Baranski eine mangelnde Pflege der Grabsteine kritisiert: „Es gibt einige historische Grabsteine mit hebräischen Inschriften, die eine Seltenheit sind und leider nicht ausreichend gepflegt werden, obwohl es zur Pflege eines Friedhofs zwischen beiden jüdischen Landesverbänden Rheinland, Westfalen-Lippe und der Synagogengemeinde Köln verbindliche und bindende Vereinbarungen gibt“, so Baranski. „ Gewiss wäre es höchst bedauerlich, wenn die kostbaren historischen Grabsteine eines Tages verschwinden würden, nur weil sich niemand um die Konservierung der Inschriften bemühte.“
Eine Instandsetzung der Grabsteine sei laut Hilleringmann allerdings nicht vorgesehen. „Das ist mit der Jüdischen Kultusgemeinde so abgesprochen“, so die Stadtsprecherin. Als Grund nennt sie die jüdische Begräbniskultur, wonach es üblich sei, der Natur ihren Lauf zu lassen.
Eine Regelung, die nicht nur Gisbert Baranski missfällt. „Es ist ein Kulturdenkmal und ein Denkmal muss in Ordnung sein“, findet Dr. Mark Gutkin, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Recklinghausen.
Es freue ihn, zu sehen, dass der Friedhof regelmäßig für Führungen mit Kindern und Jugendlichen genutzt und die Erinnerung damit lebendig gehalten werde. Umso wichtiger sei es daher, diesen historischen Ort in einem guten Zustand zu erhalten. Dazu gehöre auch eine Instandsetzung der Grabsteine.

Autor:

Verena Wengorz aus Castrop-Rauxel

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