Welt-Parkinson-Tag: Dr. med. Ralf-Jochen Kuhlmann über die Möglichkeiten der Früherkennung

Dr. med. Ralf-Jochen Kuhlmann ist Chefarzt für Neurologie am Evangelischen Krankenhaus in Castrop-Rauxel. Foto: EvK
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Glaubt man der Statistik, müssten 160 Castrop-Rauxeler von Parkinson betroffen sein. Aufgrund unspezifischer Symptome wird die Krankheit jedoch in vielen Fällen erst sehr spät erkannt, weiß Dr. med. Ralf-Jochen Kuhlmann, Chefarzt für Neurologie am Evangelischen Krankenhaus. Anlässlich des heutigen Welt-Parkinson-Tages (11. April) haben wir mit dem Mediziner über die Möglichkeiten einer Früherkennung gesprochen.

Grundsätzlich gebe es zwei <a target="_blank" rel="nofollow" href="http://de.wikipedia.org/wiki/Parkinson-Krankheit">Haupt-Typen von Parkinson</a>, bei denen zunächst unterschiedliche Symptome dominieren.
„Der erste sogenannte Rigor-Akinese-Typ äußert sich vor allem durch Steifheit und Bewegungsschwierigkeiten“, erläutert Kuhlmann. Erste feststellbare Symptome seien eine Verlangsamung der Bewegungsabläufe, Muskelsteifheit oder Startschwierigkeiten beim Laufen. „Die Patienten kommen anfangs nicht richtig von der Stelle. Wenn sie dann ein paar Meter gelaufen sind, geht es plötzlich wieder“, so der Neurologe. Auch könne man beim Gehen ein fehlendes Mitschwingen der Arme beobachten, nicht selten klagten die Betroffenen zudem über Rückenschmerzen. Typisch sei auch, dass die Symptome auf einer Seite des Körpers stärker ausgeprägt seien.
Diese Form des Parkinson sei eher schwierig zu diagnostizieren. „Oft werden die Patienten zunächst zu einem Psychotherapeuten oder Orthopäden geschickt“, weiß Kuhlmann aus Erfahrung. Die Diagnose komme dann über Umwege zustande.
Deutlich einfacher festzustellen sei der zweite sogenannte Tremor-Dominanz- Typ. Diese Art der Parkinson-Erkrankung äußere sich vor allem durch das <a target="_blank" rel="nofollow" href="http://de.wikipedia.org/wiki/Tremor">„Ruhezittern“ – ein Tremor i</a>n den Händen, der primär in Situationen der Entspannung auftrete. Wichtig sei es aber zu wissen: „Nicht jeder Tremor ist gleich ein Parkinson-Tremor.“ Wenn man zum Beispiel beim Heben eines Gegenstandes ein Zittern in den Händen spüre, deute dies eher auf einen erblichen Tremor hin, der verhältnismäßig leicht behandelt werden könne.
Ob der Botenstoff Dopamin im Gehirn nicht richtig transportiert werde und damit eine Parkinson-Erkrankung vorliege, lasse sich relativ sicher mittels einer „DaT Scan“-Untersuchung in der Radiologie feststellen. Nach der Diagnose gebe es verschiedene Möglichkeiten, die Krankheit so zu behandeln, dass die Lebensqualität noch sehr lang erhalten bleiben könne. „Wichtig ist eine intensive Bewegungstherapie“, so Kuhlmann. Medikamentös sei Parkinson anfangs mit „L-Dopa“ behandelt worden, einem Medikament, das das fehlende Dopamin ersetze, dabei jedoch einige Nebenwirkungen habe. Inzwischen gebe es leichter dosierte und wesentlich verträglichere Medikamente. „Heute können wir selbst schwere Fälle über einen längeren Zeitraum sehr gut einstellen“, weiß der Mediziner.

Autor:

Verena Wengorz aus Castrop-Rauxel

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