Ausgespielt: Rommégruppe nach mehr als 30 Jahren unerwünscht

Nach 30 Jahren mussten die Kartenspieler ihre Blätter aus der Hand legen. | Foto: Lisa Spreckelmeyer/pixelio
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Seit mehr als 30 Jahren wird im Clubraum im Gemeindehaus der Evangelischen Kirchengemeinde Schwerin-Frohlinde Rommé gespielt und Skat gekloppt. Doch damit ist nun Schluss, denn seit dem Ende der Sommerferien dürfen die Rommé- und die Skatgruppe den Raum nicht mehr nutzen.

„Einmal wöchentlich haben wir uns regelmäßig im Club­raum getroffen“, erzählt ein Mitglied des Rommévereins. Sieben Frauen gehören ihm an. Doch dann hätten sie von den Männern des Skatvereins gehört, dass dies mit Ferienende nicht mehr erwünscht sei. „Etwas Schriftliches haben wir nicht bekommen, aber es hat sich herumgesprochen“, erklärt die enttäuschte Romméspielerin.
Als Gründe habe man angegeben, dass die Kartenspieler nichts für die Gemeinde täten. „Wir gehen nicht in den Gottesdienst, und die Heizkosten seien zu hoch, heißt es.“
Diese Argumente kann das Mitglied der Rommégruppe nicht nachvollziehen. „Wir gehören der Kirche an, wenn auch nicht alle der evangelischen, und zahlen unsere Steuern“, sagt sie. Außerdem habe man in der Vergangenheit Kuchen und Blumenschmuck gespendet. Daher empfindet sie das Verhalten der Gemeinde als unchristlich.
Eine Bingogruppe dürfe sich jedoch weiterhin im Clubraum treffen, hat die langjährige Kartenspielerin erfahren. Die Mitglieder der Rommégruppe seien sogar zu den Veranstaltungen eingeladen worden. „Wie vereinbart sich das denn?“, fragt sie sich. „Wenn wir Bingo spielen, gehen wir doch auch nicht öfter in die Kirche.“
Das Aus für die Treffen der Rommé- und der Skatgruppe im Clubraum wird von der Gemeinde nicht bestritten. Eine Erklärung wolle man aber von Seiten des Presbyteriums nicht abgeben, äußert sich Pfarrerin Anke Klapprodt auf Stadtanzeiger-Anfrage. „Ich verstehe die Aufregung nicht. Das ist lange, lange vereinbart.“
Dem widerspricht die Romméspielerin. Offiziell sei man nie informiert worden. „Wir Frauen haben uns Anfang August getroffen, weil wir nichts Genaues wussten.“ Dann habe man sich selbst an die Gemeinde gewandt.

Autor:

Vera Demuth aus Bochum

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