„Beim Malen vergesse ich meine Krankheit“: Paul Boiko entdeckt im Alter die Ölmalerei

Die Hagia Sofia ist das Lieblingsbild von Paul Boiko. Foto: Thiele
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  • hochgeladen von Verena Wengorz

Ich bin in einer ganz anderen Welt, wenn ich male“, erzählt Paul Boiko. Die Ölmalerei ist die ganz große Leidenschaft des 84-Jährigen. Und sie ist für ihn eine Möglichkeit, seine Krankheit Parkinson zu vergessen.

Angefangen hat alles vor acht Jahren. „Ich bin 2003 für neun Wochen im Krankenhaus gewesen. Um mir die Zeit zu vertreiben habe ich Mandalas ausgemalt. Die haben den Schwestern dort so gut gefallen, dass sie immer gleich weg waren.“ Damals erinnerte sich Paul Boiko auch an seine Schulzeit und daran, dass er schon in jungen Jahren ein ziemlich guter Zeichner war. Als er schließlich aus dem Krankenhaus kam, begann er mit der Ölmalerei.
Auf ein Thema festlegen, lässt sich der Künstler dabei nicht. „Ich male Landschaften, Blumenbilder, Abstraktes und Portraits. Zurzeit versuche ich mich an der Aktmalerei“, berichtet er. „Mein Meisterwerk ist aber ein Bild der Hagia Sophia.“ Ein wirklich gutes Bild, so der Künstler, müsse den Eindruck vermitteln, man stünde selbst vor Ort und sehe das Gemalte mit eigenen Augen.
Auch die Vergänglichkeit ist ein Thema, das Boiko in seinen Bildern aufgreift. So malt er sich selbst als Doppelportrait und stellt dabei sein jüngeres Selbst dem älteren gegenüber.
Das Malen ist für den 84-Jährigen aber nicht nur eine Möglichkeit, sich künstlerisch zu verwirklichen. „Seit 12 Jahren bin ich an Parkinson erkrankt“, erklärt er. „Ich nutze die Malerei, um meine Feinmotorik zu erhalten. Beim Malen vergesse ich meine Krankheit.“ Dies gelinge allerdings nicht immer und es gebe Zeiten, wo ihm die Krankheit große Schwierigkeiten bereite.
Unterstützung bekommt Boiko dann von seinen drei Kindern und sieben Enkelkindern, die sein künstlerisches Schaffen begeistert mitverfolgen. „Jeder von ihnen hat schon zwei bis drei Bilder zuhause hängen. Bei meinem letzten Bild sagte meine Enkelin sofort: ‚Das kriege ich‘ “, schmunzelt er. Und auch das Talent scheint Familiensache zu sein. So ist Boikos Sohn selbst Maler, gehört einer Gruppe von Künstlern an und stellt regelmäßig aus. „Anders als er bin ich aber Autodidakt. Was ich kann, das habe ich mir selbst beigebracht“, sagt der Maler.

Autor:

Verena Wengorz aus Castrop-Rauxel

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