Die "stillen Helden des Alltags": Ehrennadel für Castrop-Rauxeler

Träger der Ehrennadel und Laudatoren beim abschließenden Gruppenfoto.
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  • hochgeladen von Nina Möhlmeier

„Sie sind mittendrin und nicht nur dabei. Ehrenamtsträger sind der Kitt der Gesellschaft. Es ist wichtig, dass es sie gibt“, brachte es Altstadtjuwelier Matthias Zimmer am Sonntag (13. Januar) beim Neujahrsempfang der Stadt auf den Punkt. Acht Castrop-Rauxeler wurden mit der Ehrennadel der Stadt ausgezeichnet: Zudem gab es noch einen Sonderpreis.

„Es sind die stillen Helden des Alltags, die ihren Blick nicht auf sich selbst, sondern auf ihre Mitmenschen richten“, sagte Bürgermeister Johannes Beisenherz vor rund 400 Gästen in der Stadthalle. Zum bereits siebten Mal wurde dort die Ehrennadel verliehen. Dieses Mal wurden folgende Castrop-Rauxeler für „besonderes ehrenamtliches Engagement“ geehrt:

- Margarete Fritzenkötter (Werkstattladen der Caritas):
Seit 14 Jahren vermarktet sie ehrenamtlich die Produkte der Behindertenwerkstatt Nordkirchen. Die Verantwortung für den Werkstattladen am Lambertusplatz 17 liegt in ihren Händen. „Sie bringen viel Zeit und Qualifikation ein, die Ihnen keiner bezahlt. Und Sie schaffen Verständnis als eine der ersten Grundlagen für eine Gesellschaft, die Menschen mit Behinderung integriert“, sagte Erste Beigeordnete Petra Glöß in ihrer Laudatio.

- Günter Sczyslo (Migrantenbetreuung im Agora Kulturzentrum):
„In den 60er Jahren, als man noch nicht über die gesellschaftliche Teilhabe der Arbeitsmigranten nachdachte, setzte sich Günter Sczyslo für Gastarbeiter ein“, blickte Laudatorin Ayla Dalkilinc (Integrationsbeaufragte) zurück und lobte Sczyslos „Weitblick“. Er war in der Wohnungswirtschaft der Ruhrkohle beschäftigt und ging gegen eine räumliche Ausgrenzung angeworbener Arbeiter vor. Heute unterstützt Sczyslo ehrenamtlich die Arbeit im Agora Kulturzentrum.

- Karl-Heinz Kunzer (Automobil- und Motorbootclub):
„Das Leben am Pöppinghauser Hafen ist mit einer Person verbunden“, stellte Beigeordneter Michael Eckhardt fest. Karl-Heinz Kunzer, seit 1989 erster Vorsitzender des AMC (Automobil- und Motorbootclub), sei „das Gesicht des Vereins“ und „ein Mann mit Durchsetzungskraft“. Derzeit stünde der Neuausbau des Hafens auf dem Programm. Und auch hier ist Kunzer aktiv mit dabei.

- Elsbeth Kroh (Frauenhaus, Schulfrühstück):
Das Frauenhaus würde es ohne Elsbeth Krohs Einsatz „heute so nicht geben“, sagte Bürgermeister-Referentin Susanne Garn. In einer sehr persönlichen Rede lobte sie Krohs vielfältiges Engagement. Als Gründungsmitglied des Vereins „Frauen helfen Frauen“ setzt sie sich für die Rechte von Frauen und Mädchen ein. Auch das Projekt „Schulfrühstück“ geht auf Elsbeth Krohs Einsatz zurück. „Du bist ein Castrop-Rauxeler Original, und diese Stadt wäre ohne dich ein schlechterer Ort“, so Garn.

- Friedrich Schlünder (Engament in Frohlinde):
„Er ist ein Baumensch von gutem alten Schrot und Korn“, sagte Technischer Beigeordneter Heiko Dobrindt über „Friedel“ Schlünder. Er ist seit 40 Jahren in Frohlinde ansässig und dort „bekannt wie ein bunter Hund.“ Egal, ob es um die Frohlinder Hefte oder „eine Bank für Frohlinde“ geht: „Er ist ein Ortsteilkümmerer, der Frohlinde gut tut.“

- Felizitas Kruk (Perukreis/Eine-Welt-Arbeit):
Die ehemalige Heilig- Kreuz-Kindergartenleiterin ist Gründungsmitglied des Perukreises der Gemeinde und dort seit vierzig Jahren aktiv. „Der Kreis hat es sich zur Aufgabe gemacht, Menschen in Peru, in der Region Cajamarca, zu helfen“, erklärte Bürgermeister Beisenherz. Nach dem Tod von Dr. Theo Hülshoff übernahm Kruk die Leitung des Perukreises. Ihr sei es zu verdanken, dass die Verbindung nach Cajamarca nie abriss, so Beisenherz.

- Robert Mathis (Engagement im Sport und in der St. Antonius Gemeinde):
„Frage nicht, was deine Stadt für dich tun kann, sondern frage, was du für deine Stadt tun kannst“, ist Robert Mathis‘ Leitsatz. „Sein Schaffen nur auf den Sport zu reduzieren ist nicht möglich“, sagte Wilfried Heyden (Bereichsleiter Sport und Bäder). Zum einen engagiert(e) er sich in verschiedenen Fußballvereinen, leitete als Schiedsrichter rund 1.800 Partien, betreut bis heute junge Schiedsrichter, setzt sich stets für „Fair Play“ ein und ist unter anderem Spartenleiter Fußball im Stadtsportverband. Außerdem ist er in der St. Antonius Gemeinde in vielen Funktionen tätig – und nicht nur dort.

- Günter Scheuermann (Ruderverein Rauxel):
„Seit 50 Jahren hat sich Günter Scheuermann dem Vereinsleben verschrieben“, stellte Michael Eckhardt fest. Rentner sei der 73-Jährige nur theoretisch. „Als Haus- und Hallenwart des Rudervereins Rauxel sorgt er seit einer halben Ewigkeit dafür, dass die Anlage immer bestens in Schuss ist. Er ist die Seele des Vereins. So jemanden braucht ein Verein, wenn es laufen soll.“ Zudem ist Scheuermann in der „Holz-AG“ der Grundschule Alter Garten aktiv und zeigt Schülern, wie Laubsägearbeiten funktionieren.

Eine besondere Auszeichnung erhielt Altstadtjuwelier
Matthias Zimmer.
Für sein bürgerschaftliches Engagement, seinen „unermüdlichen Einsatz“ für die Weiterentwicklung der Altstadt und seine nachhaltige Unterstützung der Wirtschaftsförderung bekam er einen Sonderpreis. „Du bist und bleibst ein ‚Juwel‘ unserer Stadt. Ich ziehe meinen Hut vor dir“, sagte der Bürgermeister.

Autor:

Nina Möhlmeier aus Castrop-Rauxel

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